Kaustic Plastik: Valerius – Ancient Rome – The Roman Army

Valerius

Legio XIV Gemina Martia Victrix. Invasion of Britain ca. 49 A.D.

In der Welt der 1/6 Actionfiguren nimmt der Sektor militärischer Figuren wohl den größten Raum ein. Dominierend ist dabei nach wie vor das Thema 2. Weltkrieg, gefolgt von Soldaten der Moderne. Kleinere Bereiche sind der Vietnam Krieg, der amerikanische Bürgerkrieg und die napoleonische Ära. Vereinzelt tauchen mal ein paar Wikinger oder Figuren aus dem Mittelalter auf. Die Zeit der Antike wurde lange Zeit gänzlich vernachlässigt.

Das änderte sich 2003 als die Firma Ignite die ersten römischen Legionäre herausbrachte. In gut fünf Jahren realisierte Ignite 17 römische Figuren. Die Körper bestanden aus glänzendem Plastik, die Köpfe waren eher simpel. Die Versuche eine Lorica Hamata mittels glänzendem Lametta-artigem Stoff darzustellen sind auch nicht als gelungen zu bezeichnen. Und die Tierfelle bei Signifer und Vexillarius waren auch nur aus Plastik Gute Arbeit leistete Ignite hingegen bei den Waffen und Helmen, Es gab einen republikanischen Legionär mit Montefortino Helm und Gladius vom Typ Mainz und Legionäre aus dem ersten Jahrhundert mit einer recht gut und glaubhaft gemachten Lorica Segmentata, Weisenau Helm und Gladius vom Typ Pompeji. Daneben noch einen Tribun mit Muskelpanzer und attischem Helm und drei Varianten eines Centurios und einem Prätorianer der auch gleich ein paar Hollywood Klischees bediente. Auch brachte Ignite zwei Gladiatoren heraus. Unter historischen Gesichtspunkten war vor allem der Murmillo reichlich misslungen. Dennoch gebührt Ignite Respekt, denn sie waren die Ersten die sich an das Thema Antike heranwagten.

Auch in Kino und TV ist Rom wieder en vogue. Im Jahr 2000 hatte Ridley Scotts Film „Gladiator“ das todgeglaubte Genre des Sandalenfilms zu neuem Leben erweckt. Es folgten weitere in der Antike angesiedelte Blockbuster wie z.B. „King Arthur“ und HBO entdeckte das Thema „Rome“ 2005 fürs Fernsehen. Zuletzt erschienen Filme wie „Der Adler der neunten Legion “ und „Centurion“ Und aktuell läuft gerade die Fantasy Serie „Spartacus“. So lag es fast auf der Hand, dass weitere Hersteller auf den Plan treten würden, um etwas zum alten Rom zu bringen. Den Anfang machte ACI mit einem Murmillo Helm. Im letzten Jahr erschienen dann gleich fünf Gladiatoren ACI brachte Flamma, Die Firma CM Toys brachte einen Spartacus und einen Crixus, basierend auf der Fernsehserie, also zwei Filmgladiatoren die man eher nicht zu den historischen Figuren zählen kann. Aber dann trat noch Kaustic Plastik auf den Plan und brachte den Retiarius Astacius und den Thraex Celadus. Während die anderen Firmen sich an den Fernsehcharakteren orientierten oder wie ACI den Spagat zwischen beiden Welten versuchte, schrieb sich Kaustic Plastik von Anfang an das Streben nach historischer Authentizität auf die Fahnen. Sitz der Firma ist Rom. Es kann keinen besseren Ort geben für eine Firma die sich der Antike verschrieben hat. Mit Valerius legten sie nun ihren ersten römischen Legionär vor.

Verpackung

Valerius kommt in der schon klassischen aufklappbaren Box. Doch bevor wir sie öffnen, werfen wir noch einen Blick auf die Bilder. Vorne und auf den Seitenflächen sehen wir Valerius vor einer rot eingefärbten Abbildung eines Reliefs vom Portonaccio Sarkophag. Auf der Rückseite sehen wir ein Bild, das Valerius und seine ausgebreitete Ausrüstung zeigt. Auch erfahren wir, dass Valerius in einer auf 600 Stück limitierten Auflage erschienen ist. Also ist es kein Wunder, dass Valerius schnell ausverkauft war.

Klappen wir den Karton auf, sehen wir auf der linken Seite  Schild, Gürtel und Dolch, rechts die Figur mit Helmen, Gladius und Pilum. Nachdem man den linken Teil der Plastikverpackung herausgenommen hat wird ein Text sichtbar und liefert uns einen kurzen Überblick über die Legio XIV.

Stationed in Moguntiacum, Germania Superior, since AD 9, XIV Gemina Martia Victrix was one of four legions used by Aulus Plautius and Claudius in the Roman invasion of Britain in 43, and took part in the defeat of Boudicca in 60 or 61.

This was the battle that would send them down in history as one of the greatest Roman Legions.

At the stand at Watling Street the 14th defeated Boudicca’s force of 230,000, according to Tacitus and Dio, with their meager force of 10,000 Legionaries and Auxiliaries.

This act secured them as Nero’s “most effective”, and kept them garrisoned in Britain during the next few years to keep the uneasy tribes in check. After which, in 68 it was stationed in Gallia Narbonensis.

Geschichte

Seit 9 n. Chr. in Moguntiacum, Germania Superior stationiert, war die Legion XIV Gemina Martia Victrix eine der vier Legionen von Aulus Plautius und Claudius bei der römischen Invasion Britanniens im Jahre 43, und beteiligte sich an der Niederschlagung des Boudicca-Aufstands im Jahre 61.

Dies war die Schlacht, welche die XIV. Legion zu einer der größten Legionen in der Geschichte Roms machen sollte.

In der sogenannten Schlacht an der Watling Street standen sich Boudiccas Armee von 230.000 Mann, und 10.000 Legionäre und Hilfstruppen gegenüber, so zu lesen bei Tacitus und Cassius Dio. Sicher sind die Zahlen etwas übertrieben, feststeht dennoch, dass die Römische Armee siegte und die Boudicca Revolte so beendet wurde.

Dieser Akt sicherte der XIV Legion den Ruf als Neros “effektivste” Armee. Die Legion blieb noch einige Jahre in Britannien stationiert, um die unruhigen Stämme in Schach zu halten. Im Jahre 68 wurde sie dann nach Gallia Narbonensis verlegt.

Und das ist drin:

– neu modellierter Kopf
–  Body KP 01
– Helm – Coolus/Hagenau (Metall)
– Schwert gladius (Metall)
– Dolch pugio (Die Cast)
– Wurflanze – pilum (Metall + Plastik)
– Schild- scutum (Plastic)
– Rüstung – lorica segmentata (Plastik + Details aus Metall)
– roter Umhang
– Sandalen – caligae (Leder)
– Hose – bracae (Stoff)
– Rote Tunika (Stoff)
– Rotes Halstuch – focale (Stoff)
– Gürtel – cingulum militare  (Leder+ Details aus Metall)
– Bonus Imperial Gallischer/Weisenau Helm & Waterloo Bridge-Helm (Metall)

Kopf und Körper

Als Körper wurde für Valerius der KP 01A Body verwendet. Dieser wurde auch schon für Astacius und Celadus verwendet und war auch als True Type erhältlich. Der Körper ist realistisch und detailliert gestaltet. Bei Valerius sieht man natürlich nicht viel davon, außer Arnen und Unterschenkeln. Man sollte Valerius auch besser nicht entkleiden, denn die Lorica Segmentata neu zu verschnüren ist sicherlich eine Geduldsarbeit und nichts für Grobmotoriker. Der Kopf orientiert sich an keinem mir bekannten Vorbild, die Bemalung ist sehr realistisch und sein entschlossener Gesichtsausdruck passt gut zu einem römischen Legionär.

Bekleidung und Ausrüstung

Er trägt eine rote Tunica, eine dunkelgrüne Kniehose (bracae), rotes Halstuch (focale) und die sehr schön gearbeiteten genagelten Militärsandalen (caligae) dazu einen roten Umhang mit Kapuze. Das deckt sich weitgehend mit der Darstellung wie man sie heute bei vielen Reenactment Gruppen sieht. Natürlich haben sich von ein paar Fragmenten mal abgesehen so gut wie keine Textilien aus römischer Zeit erhalten und so ist die Farbgebung der Uniformen auch immer mal wieder ein Gegenstand von Diskussionen. Einen roten Umhang würde ich eher bei einem Offizier vermuten, normale Legionäre stelle ich mir in einem braunen Umhang vor. Aber ich denke, es ist letztlich nicht zu klären, was richtig ist. Die Lorica Segmentata wurde mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet. Mann beachte all die kleinen Metallteile und Verschlüsse.

Die hohe Qualität setzt sich bei den anderen Ausrüstungsgegenständen fort. Sehr schön gearbeitet ist der Gürtel (cingulum militare) und die Waffen orientieren sich alle an archäologischen Fundstücken.

Etwas irritiert hat mich das scutum. Meist sieht man diese in einer bemalten Form wie bei den Reenactors in diesem Bild.

Diesem Vorbild war auch Ignite gefolgt. Kaustic entschied sich für ein scutum auf dem die Verzierungen plastisch sind. Sie sehen aus als sei getriebenes Bronzeblech aufgenietet worden. Das sieht sehr gut aus und ich nehme mal an, dass sich dafür auch historische Belege finden lassen. Mir sind sie bislang nicht bekannt, aber ich weiß dass Kaustic sehr gründlich arbeitet. Ich werde Fabio Varesi in unserem bevorstehenden Interview mal danach fragen.

Ein besonderer Bonus bei der Figur ist, dass sie gleich drei Helme im Lieferumfang hat. Einen Helm vom Typus Coolus/Hagenau  und einen vom Typus Imperial Gallischer/Weisenau, des Weiteren einen Keltischen Helm.

Dabei handelt es sich um den Thames oder auch Waterloo Bridge-Helm, Entstehungszeit etwa 150 bis 50 v. Chr. (1860 in der Themse nahe der Waterloo Bridge gefunden, heute im British Museum in London ausgestellt). Die Helme und alle anderen Metallteile wurden in Italien von Juwelieren/Kunsthandwerkern hergestellt.

Exclusive Edition

Zusätzlich gibt es Valerius auch noch in einer Exclusive Limided Edition in einer Auflage von 100 Exemplaren als Optio. Die Exclusive Edition wartet auf mit dem Stab eines Optios und einem vierten separat verpackten Weisenau Optio Helm. Schön wäre es hier gewesen, wenn KP noch eine zusätzliche Hand mit Optio-Ring draufgelegt hätte.

Des Weiteren sind in der Museum Collection noch zwei Centurio Helme erhältlich

–         Italic Imperial – Centurion Helm

–         Imperial Gallic – Centurion Helm

Fazit

Valerius befindet sich auf der Höhe des aktuellen archäologischen Forschungsstands. Es ist eine Legionärsfigur auf die der Begriff Museumsqualität wirklich zutrifft. Und genauso sollte man ihn behandeln. Denn die vielen kleinen filigranen Teile sind zwangsläufig recht anfällig für Beschädigungen. Also behandelt Valerius wie ein rohes Ei. Am besten aufgehoben ist er in der Vitrine. Es ist keine Figur mit der man viel herumspielen sollte.

Valerius bei S.P.A.C.E

Bewertung

• Verpackung 8
• Sculpting 8
• Paintjob 8
• Body/Beweglichkeit 8
• Outfit 10
• Zubehör 9
• hist. Authentizitöt 10
• Gesamteindruck/Fun Faktor 10
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Summary

Valerius befindet sich auf der Höhe des aktuellen archäologischen Forschungsstands. Es ist eine Legionärsfigur auf die der Begriff Museumsqualität wirklich zutrifft.

8.9 Museal