Heute haben wir ein Gastreview von Daniela für Euch…
Ohne zeitlichen Verzug hat Hot Toys wie anvisiert im 3. Quartal 2017 die bisher – und leider vermutlich auch zukünftig – einzige Figur zu Marvels „Doctor Strange“ aus dem Jahr 2016 ausgeliefert. Wer könnte es anders sein als Doctor Stephen Strange selbst, gespielt von Benedict Cumberbatch.
Verpackung
Die Box kommt im für Hot Toys üblichen Format und Aufbau daher. Sie ist sehr schön designt, was für mich als umgehenden Deboxer jedoch keinen wirklichen Mehrwert hat. Je schöner die Box, desto mehr bedauere ich es nur, die Box nicht auch noch ausstellen zu können.
In diesem Fall hat Hot Toys sich im Vergleich zur Standardbox noch ein kleines Extra einfallen lassen:
Die runde Scheibe in der Mitte ist ein Verschluss. Man dreht ihn auf und kann den Deckel in zwei Teilen aufklappen.
Die Plastikeinleger zieht man aber ganz konventionell an der Oberseite der Box raus. Das Sichtfenster wird nicht weiter geöffnet.
In Anbetracht des umfangreichen Zubehörs ist der Inhalt auf zwei Ebenen verpackt; wie von Hot Toys gewohnt: sicher und übersichtlich in durchsichtigem Plastik.
Outfit
Das Outfit ist filmgetreu und in gewohnter Hot Toys Qualität gearbeitet. Soweit ersichtlich trägt Doctor Strange eine Hose und eine Tunika aus einem sehr weichen, dünnen Stoff. Der darüber liegende Teil des Kostüms ist aus einem festeren Stoff, z.T. farblich bedruckt.
So richtig gespannt war ich auf den Schwebemantel. Da er nahezu ein eigener Charakter ist, bekommt man hier eigentlich zwei Figuren in einem.
“Gestatten: Schwebemantel, zu Ihren Diensten (wenn es mir in den Kram passt)”
Der Mantel ist wunderschön und aufwendig gearbeitet, ein doppellagiger, weicher Stoff. Die Oberseite ist aus unterschiedlichen Stoffen zusammengesetzt. An den Seiten ist ein dünner Draht eingearbeitet, der schon ein gewisses Maß an Gestaltung zulässt. Er macht nicht alles mit, was ich mir wünschen würde, stellt allerdings einen guten Kompromiss zwischen Formbarkeit und luftigem Fall dar.
Der Mantel wird einfach nur über die Schultern gelegt und hält. Wenn man darauf achtet, bemerkt man auch die in der Anleitung erwähnten Magnete. Suchen muss man diese jedoch nicht. Der Mantel verrutscht nicht und macht einiges mit. Der Kragen kann ebenfalls etwas nach persönlichem Gusto geformt werden.
Body / Beweglichkeit
Die Beweglichkeit ist sehr gut. Ich hatte bisher nicht den Eindruck, dass er durch das Kostüm ungebührend eingeschränkt wird (im Gegensatz zur Black Widow, die man sich auch als Statue kaufen könnte).
Arme und Beine haben jeweils doppelte Ellenbogen-, bzw. Kniegelenke. Die Gelenke halten die Position, sind jedoch eher zu locker als zu fest. In Anbetracht des nicht unerheblichen Gewichts, das durch Mantel, Kostüm und Zubehör an der Figur hängen kann, wäre es gar nicht so schlecht, wenn die Gelenke ein bisschen fester wären. Solange hier mit der Zeit nichts ausleiert, ist aber alles gut.
Die Arme lassen sich im Oberarm nochmals drehen, weshalb man hier bei Positionsänderungen etwas Acht geben muss. Da man durch die Kleidung nicht sieht, wie die Gelenke stehen, sollte man Positionen besser mit Bedacht ändern statt zu forsch vorzugehen.
Durch den durchgehenden Hals ist die Beweglichkeit des Kopfes zugunsten der Optik eingeschränkt. Ich persönlich bevorzuge es, den Kopf separat vom Hals bewegen zu können, kann aber hier durchaus auch den optischen Vorteil würdigen. Da ich es mir nicht aussuchen kann, überlege ich gar nicht weiter, was mir denn nun lieber wäre.
Durch die Stiefel hat er natürlich auch null Beweglichkeit in den Knöcheln – ein Manko, an das die meisten Sammler durch andere Figuren bereits gewöhnt sein dürften und verschmerzen können. Im Vergleich zu meinen anderen männlichen Figuren, die auch mehrheitlich Stiefel tragen, hatte ich bei ihm jedoch erstaunlich große Probleme, ihn ohne Ständer auszubalancieren. Ich würde ihn daher nicht ohne Ständer aufstellen. Das wäre mir zu riskant. Vitrinendomino…
Zubehör
Doctor Strange hat insgesamt 9 Hände, die verschiedene Zaubergesten ermöglichen. Auf allen sind selbstverständlich die Operationsnarben zu erkennen.
Beim Handwechsel hat es mich gewundert, dass ich bei leichtem Ziehen bereits die Hände samt Peg in der Hand hatte. Das kann auch schnell passieren, wenn man die Hand an- und abwinkeln will. Ein klein bisschen fester könnten die ruhig sitzen. Obwohl es sehr tief in den langen und am Handgelenk recht engen Ärmel hineingeht, habe ich mit den Pegs dennoch problemlos das Armloch getroffen. Es wäre daher schön, wenn alle Hände direkt auf Pegs säßen. Der Wechsel der Hände auf die Pegs ist doch sehr mühsam und geht nahezu nicht ohne heißes Wasser. (Wenn man dann nicht die sich noch am beärmelten Arm befindliche Hand ins Wasser tauchen muss, ist das schon praktisch.)
Sehr gut gefällt mir die Art und Weise wie die Zaubereffekte auf die Finger gesetzt werden. Da gibt es keine Bügel sondern es wird wirklich gut simuliert, wie die Effekte aus den Fingern kommen. Der Halt der gelben Effekte ist sehr gut, egal wie die Positionierung ist (vertikal, horizontal, diagonal…). Die fallen nicht ab, wenn mal in der Vitrine einer niest.
Etwas anders ist es leider um die grünen Effekte für die Zeitschleife bestellt. Die beiden kleineren Ringe werden über den Arm gezogen (und sitzen somit bombig), der größte wird auf zwei Fingerspitzen der gespreizten Hand gelegt. Das ist leider eine recht wacklige Angelegenheit und funktioniert nur in der Vertikalen.
Diese grünen Effekte sind übrigens eine kleine Überraschung von Hot Toys, da sie auf den Promo Pics gar nicht im ursprünglichen Lieferumfang der Figur enthalten waren. Hier wurde noch im Nachhinein weitergedacht und Mehrwert kreiert. Da jauchzt das Sammlerherz.
Weiter geht es mit
dem Auge von Agamotto in geschlossener (trägt er um den Hals) und offener Form,
zwei Sling Ringen (einer hängt bereits am Gürtel) und
dem Buch von Cagliostro. Das Buch hat es im wahrsten Sinne des Wortes in sich…
Die Blätter sind alle einzeln und bedruckt. Es sind einige unterschiedliche Drucke, die sich jedoch wiederholen. Ein richtig cooles Teil.
Die Sling Ringe passen auf mehrere der Hände, da die Hände vglw. weich sind. Ein bisschen Gepfriemele ist es aber dennoch. Die Ringe können an die Ösen oder eine Stoffschlaufe am Gürtel eingehängt werden. Sie halten dort recht gut. Wenn man die Figur bewegt (insbesondere über weitere Strecken, z.B. für einen Fotoeinsatz), sollte man aber im Auge behalten, dass die Ringe bleiben, wo sie hingehören. Es könnte sonst schwierig werden, sie wiederzufinden. (Die Filmszene mit dem Verlust der Slingringe möchte vielleicht doch keiner nachspielen.)
Ein weiteres, nicht ganz übliches Schmankerl ist der beiliegende Back Drop, der das Fenster des New Yorker Tempels zeigt und den Fuß des recht großen Ständers umschließt (zwar nicht ganz perfekt, es bleiben ein paar Ritzen. Diese sieht man aber nur von oben, nicht von vorne.)
Der Ständer ist „semi-dynamisch“. Die transparente Stange ist zwar nicht beweglich, aber die Klammer (die auf dem Foto fehlt) kann flexibel in der Höhe verstellt werden, wodurch auch dynamisch luftige Positionen ermöglicht werden. Es ist allerdings nur bedingt möglich, den Doc samt Mantel am Ständer mit der Klammer aufzustellen, denn dann muss er zwangsweise schweben, da der Stab sonst wegen seiner Höhe nicht über den Mantel fällt. Aber wozu hat man auch sonst einen Schwebemantel…
Ich persönlich finde es immer unschön, wenn man die Halteklammern von Ständern sieht. Der Versuch, die Klammer beim Doctor unter der oberen Lage seines Kostüms anzubringen, ist allerdings gescheitert, da der Stoff der Hose sehr rutschig ist. Das ergab für mich nicht ausreichend Halt. Auf dem dickeren Stoff hält die Klammer die Figur jedoch problemlos in luftiger Position.
Der Back Drop ist natürlich viel zu niedrig, selbst bei nicht dynamisch luftigen Posen (der Doc ist auf dem folgenden Foto nur an die Stange angelehnt, ohne die Klammer).
Aber besser so einen Back Drop als keinen… muss man halt etwas improvisieren.
Head Sculpt
Drumroll …. und tusch…. Der Kopf…
Für mich ist das Gesamtbild sehr stimmig. Der Gesichtsausdruck entspricht dem Charakter und ist universell brauchbar. Glücklicherweise sieht er nicht „geblitzdingst“ aus. Leider bleiben auch Hot Toys Figuren von diesem Problem nicht immer ganz verschont.
Die Umsetzung ist so lebensnah, dass manche gute Portraitfotos der Figur auf den ersten Blick durchaus als Filmfotos durchgehen könnten. Auch die grauen Schläfen sind klasse umgesetzt und wirken nicht „aufgemalt“.
Das hört sich nach einem gelungenen Sculpting- und Paint-Job an, oder? Ich lehne mich jetzt nicht weiter aus dem Fenster, um über Pigmentierung, Farbe und sonst was zu referieren, wovon ich keine Ahnung habe.
Ich find ihn toll.
Fazit:
Hot Toys hat hier eine ganz besonders schöne Figur abgeliefert, die mit vergleichsweise üppiger Ausstattung daherkommt und ihren Preis schon eher rechtfertigt als so manch andere Hot Toys Figur.
Ein paar kleinere Kritikpunkte habe ich angesprochen, aber wirklich was zu meckern habe ich nicht.
Auch ist mir bisher nichts aufgefallen, das besonders anfällig für Defekte wirkt und daher besonders vorsichtig gehandhabt werden müsste.
Wer noch ein paar sehr gut gemachte Fotos sehen möchte, dem sei diese Dia Show auf YouTube empfohlen:
Und der S.P.A.C.E Link
Bewertung
-
Verpackung
-
Sculpting
-
Paintjob
-
Body/Beweglichkeit
-
Outfit
-
Zubehör
-
Filmauthentizität
-
Gesamteindruck/Fun Faktor
Hot Toys hat hier eine ganz besonders schöne Figur abgeliefert, die mit vergleichsweise üppiger Ausstattung daherkommt und ihren Preis schon eher rechtfertigt als so manch andere Hot Toys Figur.