Letztes Jahr traf ich Fabio Varesi von Kaustic Plastik zu einem Gespräch in Mailand. Bei dieser Gelegenheit erzählte Fabio mir von den Projekten, die sich in Planung befanden. Er sagte, Kaustic Plastik werde einen echten römischen General herausbringen. Die besondere Betonung auf echt spielte auf den Film Gladiator von Ridley Scott und die von Russell Crowe gespielte Figur des römischen Generals Maximus Decimus Meridius an.
Jetzt ist der echte römische General da. Sein Name ist Marcus Nonius Macrinus. Dies ist natürlich alles andere als ein Zufall, denn in Berichten über Gladiator heißt es oft, Macrinus sei das historische Vorbild oder zumindest eine Inspiration für Maximus gewesen. Allerdings haben die Biografien der beiden Figuren so gut wie nichts gemeinsam. Das Leben von Macrinus verlief ungleich glücklicher als das von Maximus. Die einzige Gemeinsamkeit besteht darin, dass beide mit Marc Aurel befreundet waren und Oberbefehlshaber in dessen Armee waren.
Geschichtliches
Über die Karriere von Macrinus heißt es in der Wikipedia:
Marcus Nonius Macrinus war ein römischer Senator des 2. Jahrhunderts n. Chr. und Suffektkonsul im Jahr 154. Verschiedene Inschriften deuten darauf, dass Nonius Macrinus aus dem oberitalienischen Brescia stammte. Seine senatorische Karriere ist aus einer Inschrift bekannt, die sich auf der Basis einer Statue befand, die ihm auf der Agora im kleinasiatischen Ephesos aufgestellt wurde. Demnach war er Decemvir stlitibus iudicandis, Militärtribun einer Legion, Quästor, Legat in der Provinz Asia, Volkstribun, Prätor, Legat der Legio XIV, Suffektkonsul im Jahr 154 n. Chr. und curator Tiberis et alveorum. Nach seiner Statthalterschaft in der Provinz Pannonia inferior wird seine Legatur in Pannonia superior erstmals durch ein Militärdiplom vom 21. Juni 159 greifbar. Anschließend war Nonius Macrinus Legat und militärischer Begleiter (comes) des Kaisers Mark Aurel während der Markomannenkriege (166–180) und Priester des vergöttlichten Lucius Verus. Im Amtsjahr 170/171 war er Prokonsul der Provinz Asia, wo ihm aufgrund nicht näher bezeichneter Verdienste die Statue in Ephesos aufgestellt wurde. Außer dem Kultkollegium für den verstorbenen Kaiser Verus, in das er als ein amicus des Kaisers aufgenommen wurde, gehörte er auch den Quindecimviri sacris faciundis an. Im Jahr 2008 ist bei Ausgrabungen im Norden Roms an der Via Flaminia das Grab des Nonius Macrinus gefunden worden.
Kaustic Plastik hat sich in dem Arena Fighter Set bereits mit der Filmfigur Maximus auseinandergesetzt und ACI zeigte den Roman General so wie Maximus am Anfang des Films zu sehen ist. Also war es sehr naheliegend, dass die Wahl für die Rekonstruktion eines römischen Generals auf Marcus Nonius Macrinus fiel.
Jetzt aber zur Figur.
Verpackung
Die Verpackung entspricht in Design und Ausführung wieder den bereits besprochenen Figuren. Sie besteht aus einem stabilen weißen Karton und einem bedruckten Überstreifer.
Auf dem Frontcover sehen wir die Figur in einer Nahaufnahme mit Helm. Auf den Seitenteilen sehen wir die komplette Figur, einmal in Rüstung und mit den Credits. Und einmal in seinem zivilen Outfit als Prokonsul. Auf der Rückseite findet sich wieder die Archaeologist Corner von Dott. Luca Nejrotti – wissenschaftlicher Berater bei Kaustic Plastik.
Wie bei dem parallel erschienenen Prätorianer sind Figur und in zwei Schaumstoff Einlegern eingebettet. Durch die stabile Verpackung und den Schaumstoff wird der Inhalt beim Transport optimal geschützt.
Folgendes befindet sich dann im der Box:
- Head Sculpt
- KP04 Generation K Body
- Theilenhofen Helm (Die Cast)
- Schwert / Gladio (Die Cast)
- Dolch / Pugio (Die Cast)
- Bronze Muskelpanzer / Lorica Muscolata
- Ledergewand / Pteruges
- Violetter Umhang (Stoff)
- Violette Toga
- Paradestiefel / Calcei (Leder)
- kurze weiße Tunika (Stoff)
- lange weiße Tunika (Stoff)
- rotes Halstuch / Focale (Stoff)
- Gürtel (Leder + Details in Die Cast)
- Parade Schwert / Parazonium
- Fasces / Bündel von Holzstäben mit Axt Schild
- Befehlsstab
- Figurenständer
Head Sculpt
Wir wissen nicht wie Macrinus wirklich aussah. Folglich kann sein Portrait nur fiktiv sein. Wie bei vorangegangenen Figuren lässt sich Kaustic Plastik hier durch Schauspieler Portraits inspirieren. Bei der Spurensuche bieten sich dann natürlich Filme an in denen die römische Armee thematisiert wird, wie z. B. King Arthur mit Clive Owen. Centurion mit Michael Fassbender, Der Adler der neunten Legion mit Channing Tatum und natürlich Gladiator. So erinnert mich der vorliegende Head Sculpt recht stark an Richard Harris, der im Film Marcus Aurelius verkörpert. Ein bisschen Ähnlichkeit meine ich auch mit Charles Dance, dem Tywin Lannister aus Game of Thrones zu erkennen. Wie wir ja von Kaustic wissen, fließen manchmal durchaus mehrere Portraits in die Gestaltung eines Kopfes ein. Wer nun letztlich die Vorbilder waren, ist fürs Rätselraten spannend, aber wichtiger ist die Frage, wie glaubwürdig der Kopf erscheint. Und dieser Figur nehme ich den General/Legaten oder Prokonsul durchaus ab. 
Mir gefällt dieser Kopf richtig gut. Er strahlt Würde und Ernsthaftigkeit aus. Und man sieht ihm an, wie viel Verantwortung auf seinen Schultern lastet. Ein toll modellierter Kopf. Der einzige kleine Minuspunkt ist die etwas zu gut sichtbare Naht in der Frisur. Auch der Paintjob wurde toll umgesetzt, die wachen Augen und die weißen Bartstoppeln – alles sehr gut gelungen. Aktuell ist dies mein Lieblingskopf von Kaustic Plastik.
Body
Über den Body gibt es nichts Neues zu sagen, deshalb zitiere ich aus meinem vorangegangenen Review.
Als Körper verwendet Kaustic Plastik derzeit den KP04 Generation K Body. Da wir den Body bereits besprochen haben, gibt es nicht viel zu ihm zu sagen. Auch die Austauscharme mit doppelten Ellenbogengelenken sind dabei und die satte Anzahl von acht Händen. Vor allem fürs Umkleiden der Figur ist es sehr praktisch, dass sich die Arme abnehmen lassen. Auch für Macrinus wird man wahrscheinlich bei den Muskelarmen bleiben, weil sie besser aussehen. Es sei denn, man will eine Pose darstellen, die mit ihnen nicht zu bewerkstelligen ist.
Kostüm
Out of the Box ist das Outfit ganz ähnlich wie bei Lucius. Er trägt eine einfache weiße kurze Tunika mit doppelten violetten Streifen an den Armen Darüber das Ledergewand (Pteruges), das wir bereits in sehr ähnlicher Form von den vier vorangegangenen Figuren kennen. Diesmal ist es allerdings rot und mit doppelten Quasten verziert. Qualitativ ist es so hochwertig wie bei den Vorgängern.
An den Füßen trägt Marcus, seinem Rang angemessen, schön verzierte offene Paradestiefel.
Wenn wir die Figur weiter ankleiden, legen wir ihr zunächst den breiten, sehr schön mit Metallplättchen verzierten Gürtel um. Da hier die Klebefläche größer ist, haften die Metallplättchen auch besser. Bei den schmalen Militärgürteln lösen sich schon mal gerne ab.
Für den bronzenen Muskelpanzer mit vielen allegorischen Motiven hat man sich bei Kaustic Plastik ein prominentes Vorbild genommen. Hier stand die berühmte Augustus Statue aus dem Vatikanischen Museum Modell.
Diese Muskelpanzer sehen wir bei vielen römischen Statuen. Also ist auch anzunehmen, dass unser Legat eine solche getragen hat. Sicher sah sie nicht unbedingt genauso aus wie die bei der Augustus Statue, trotzdem ist es schön diesen prominenten Muskelpanzer jetzt in 1:6 zu sehen. Die alternative wäre eine fiktive Verzierung gewesen. Da gefällt mir der Rückgriff auf die Statue aus dem ersten Jahrhundert einfach besser.
Auch dieser Muskelpanzer ist wie schon beim Prätorianer etwas eng und ließ sich nicht ganz schließen.
Wie bei KP nicht anders zu erwarten, hat auch der Helm ein historisches Vorbild. Er bezieht sich aus den sogenannten Theilenhofen Helm im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg.
Zeitlich passt der Helm sehr gut, auch dass es ein Paradehelm ist, passt gut zur Figur und den Paradestiefeln. Ob dieser Helm auch von Offizieren getragen wurde ist fraglich, kann aber meines Erachtens auch nicht gänzlich ausgeschlossen werden.
Wie der Archäologe Thomas Fischer 1991 betonte, geben die gepunzten Besitzerinschriften keinen Hinweis darauf, dass der Helm von Offizieren genutzt worden sein könnte, da dort lediglich einfache Reiter genannt werden. Fischer sah das Stück zudem als normalen kavalleristischen Gefechtshelm an. Diese Meinung teilte unter anderem Markus Egg und Götz Waurick vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum. Der Historiker und Experimentalarchäologe Marcus Junkelmann wiederum plädierte bei dem Fund für ein bei Reiterübungen verwendetes Objekt. Unter anderem mit Verweis auf die sehr geringe Materialdicke von nur 1,5 bis 0,2 Millimetern legte sich auch Martin Kemkes, Leiter des Limesmuseums Aalen, und Jörg Scheuerbrandt, Leiter des Römermuseum Osterburken, auf die Zuordnung als Paradehelm fest. In diesem Sinne wird er heute auch im Germanischen Nationalmuseum präsentiert.
Darüber, wie plausibel die Verwendung des Theilenhofen Helms für die Figur nun ist, lässt sich sicherlich streiten. Die Alternative wäre hier vielleicht noch die Verwendung eines attischen Helms gewesen. Fast alle Helme von Kaustic Plastik basieren auf archäologischen Funden. Neben den Helmen der Figuren gibt es noch die Museums Collection mit vielen historischen römischen Helmen. Ich persönlich finde es klasse, dass nun auch der Theilenhofen Helm Teil dieser Sammlung ist. Die Frage. ob er nicht doch vielleicht auch von Offizieren getragen wurde, lässt sich ohnehin nicht zweifelsfrei verneinen.
Zum Kostüm gehört dann noch ein violetter Umhang mit gesticktem Mäander Muster.
Kaustic Plastik wäre nicht Kaustic Plastik, gäbe es bei der Figur auch wieder ein paar schöne Extras. So kommt Marcus noch mit einem zweiten Kostüm bestehend aus einer langen Tunika und einer violetten mit Stickereien verzierten Toga.
So kann man Marcus wahlweise in Rüstung oder in zivil als Prokonsul präsentieren. Oder man verwendet das zweite Kostüm für eine weitere Figur und lässt sein Imperium Romanum so weiter wachsen.
Zubehör
Neben dem obligatorischen Kurzschwert nebst Scheide und Gurt kommt die Figur noch mit einem Paradeschwert und einem Befehlsstab mit Adler.
Ein sehr schönes Extra findet sich auch hier in Form des Fascis.
Ein Fascis (lat. fascis „Bündel“), Plural Fasces, ist ein Rutenbündel, in dem ein Beil steckt. Fasces waren das Amtssymbol der höchsten Machthaber des Römischen Reichs und wurden diesen von ihren Amtsdienern (Liktoren) vorangetragen, weshalb sie auch Liktorenbündel genannt werden. (Wikipedia)
Fazit
Auch wenn mir alle Figuren der Legions of Rome Reihe gut gefalle, so ist Marcus Nonius Macrinus doch mein derzeitiger Favorit. Seine Pluspunkte sind der tolle Kopf, die erste Figur mit einer Toga im Gepäck und sehr schönen Extras wie dem Liktorenbündel und dem Befehlsstab. Mit dem Augustus Panzer und dem Theilenhofen Helm finden zwei weitere Archäologische Schmuckstücke Eingang in die Rom Sammlung. Als Rom Fan kommt man um diese Figur einfach nicht herum. Kaustic Plastik at its best!
Weitere Fotos findet Ihr wie immer in unserem Facebook Album.
Und hier ist die Figur bei S.P.A.C.E
Auf der Romics 2015 wurde jetzt noch eine auf 150 Exemplare limitierte exclusive Edition mit alternativem Helm und Beinschienen vorgestellt.
Bewertung
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Verpackung
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Sculpting
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Paintjob
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Body/Beweglichkeit
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Outfit
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Zubehör
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hist. Authentizitöt
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Gesamteindruck/Fun Faktor
Als Rom Fan kommt man um diese Figur einfach nicht herum. Kaustic Plastik at its best!