Kaustic Plastik präsentiert nach dem Fantasy Warrior nun mit dem Arena Fighter das zweite filminspirierte Set in der XXL Serie. Wie unschwer zu erkennen ist, wurde es inspiriert durch Ridley Scott’s Film Gladiator mit Russell Crowe in der Titelrolle.
Der Film
Gladiator aus dem Jahr 2000 ist eine erfolgreiche Hollywood Großproduktion. Filmisch auf hohem Niveau erzählt Gladiator eine spannende Geschichte und hat eine Menge Schauwerte zu bieten. Der Film wurde für zehn Oscars nominiert, von denen er fünf gewann. Ferner wurde er mit zwei Golden Globes und einer Vielzahl anderer Preise ausgezeichnet. Der größte Verdienst des Films dürfte es aber sein, das totgesagte Genre des Sandalenfilms wiederbelebt zu haben und bei vielen Zuschauern neues Interesse an der Antike geweckt zu haben.
Mit den historischen Fakten indes geht der Film recht großzügig um. Ganz amerikanisch suggeriert der Film, die Gegner von Commodus würden das Ziel verfolgen, die Republik wieder herzustellen. Das ergibt ein schönes sehr amerikanisches Happy End. In Wirklichkeit entbrannte nach Commodus’ Ermordung ein blutiger Streit um die Nachfolge im sogenannten zweiten Vierkaiserjahr.
Auch die Gladiatur wird im Film völlig falsch dargestellt. Sie ist dort nur ein wildes und regelloses Gemetzel. Es geht darum, immer möglichst viel Action in die Kämpfe zu packen. Archäologische Erkenntnisse werden ignoriert und jede historische Authentizität wird stets auf dem Altar der Dramaturgie geopfert. Es ist dann schon amüsant, wenn die Beteiligten in den Making Offs zum Film nicht müde werden, eben dessen Authentizität zu loben und zu behaupten, das antike Rom zu zeigen, wie es wirklich war.
Dennoch ist Gladiator natürlich ein toller und unterhaltsamer Film, der viele Fans gewonnen hat. Man sollte nur nicht dem Trugschluss erliegen und das Gezeigte für bare Münze nehmen. Es ist pure Hollywood Fiktion und keine Geschichtsstunde.
Die Kostüme
Wenn wir an den Helden Maximus denken, bleiben vor allem zwei seiner Kostüme in Erinnerung. Das ist zum einen seine römische Rüstung im ersten Teil des Films und sein Arena Outfit im zweiten Teil. Sein Erscheinungsbild als römischer General in Germanien materialisierte sich 2013 durch die ACI Figur Roman General. Das Arena Outfit wurde in den fünf gezeigten Gladiatorenkämpfen des Films variiert. Deshalb werfen wir im Folgenden einen Blick auf diese Kämpfe.
Die ersten beiden Kämpfe finden noch in der afrikanischen Provinz statt. Der erste Kampf ist ein großes Gruppengemetzel, das es in dieser Form in der Gladiatur nie gab. Maximus trägt hier noch eine braune Tunika.
Im zweiten Kampf, Der „Are you not entertained“ Szene tritt Maximus allein einer Gruppe von Gegnern gegenüber und metzelt alle nieder (historisch natürlich auch nicht haltbar. Gladiatorenkämpfe waren immer Zweikämpfe) Maximus trägt in diesem Kampf seine hellblaue Sklaventunika und darüber ein Geschirr aus Lederstreifen.
In den drei Kämpfen im Colloseum trägt Maximus dann das Kostüm mit dem Muskelpanzer. Dieses Kostüm wird in den drei Kämpfen jedes Mal ein wenig variiert.
Der erste Kampf ist wieder ein Gruppenkampf. Dabei wird die historische Schlacht von Karthago nachgestellt. Es gab durchaus solche Veranstaltungen bei den Spielen, nur wurden sie mit Kriegsgefangenen und nicht mit Gladiatoren inszeniert. Die Ausbildung eines Gladiators war viel zu teuer, so dass man sie nie in einem solchen Kampf gleich duzendweise abgeschlachtet hätte. Und da der Ausgang eines solchen Kampfes tatsächlich offen war, wurden als Thema nie Schlachten gewählt, an denen die römische Armee beteiligt war.
Maximus trägt hier den schon erwähnten Muskelpanzer, einen Schulterschutz auf der linken Schulter, einem Kettenhemd unter der Rüstung, einen Gürtel (Cingulum) mit Lederstreifen, Unterarmmanschetten, Stiefel und den Fantasy Helm mit den Spikes. Bewaffnet ist er mit einem großen rechteckigem Schild (scutum) und einer Lanze (hasta). Im Verlauf der Szene sehen wir ihn dann auch noch mit einem Schwert (gladius).
Maximus vs. Tigris the Gaul. Der zweite Kampf im Colloseum ist dann endlich ein Zweikampf. Das Design von Maximus Gegner, dem Veteranen Tigris ist wieder reine Fantasy. Weil ein Zweikampf den Hollywoodleuten wohl zu langweilig war, packten sie noch ein paar Tiger mit in den Kampf (natürlich auch Unsinn, eine solche Vermischung von Gladiatoren und Tierkämpfen gab es nicht). Maximus Kostüm ist wieder ganz ähnlich, nur diesmal fehlt das Kettenhemd und in alter Hollywoodtradition kämpft er helmlos (die Helmlosigkeit des Helden ist schon fast ein ehernes Gesetzt des Hollywoodkinos) Bewaffnet ist Maximus mit einem Rundschild und einem Kurzschwert.
Maximus vs. Commodus. Der letzte Kampf findet zwischen Maximus und Commodus statt. Von Commudus wird behauptet, dass er regelrecht von Gladiatorenkämpfen besessen war. Laut Cassius Dio trat er im privaten Rahmen häufiger als Gladiator auf und einige seiner Gegner fanden dabei den Tod. Es ist recht verwunderlich, dass der Film die Gladiatur Leidenschaft des Kaisers nicht thematisiert. In der Arena trat Commodus jedoch nie in einem echten Kampf mit tödlichen Waffen auf. Wenn er in der Arena auftrat, dann in der prolusio, einer Ouvertüre mit stumpfen Waffen oder Übungswaffen aus Holz. Hierbei traten auch häufiger mal Adelige auf, die ihre kämpferischen Tugenden und ihren Mut unter Beweiß stellen wollten.
Maximus Muskelpanzer wird in diesem finalen Kampf mit zwei Schulterstücken, wie sie beim Schienenpanzer der Lorica Segmentata üblich waren versehen. Zusätzlich trägt er in diesem Kampf Beinschienen, gekämpft wird nur mit dem Schwert und ohne Schild. Das Outfit von Maximus mit den Schulterschienen erinnert nicht zufällig an sein Kostüm als römischer General. So hilft das Kostüm ihn als Vertreter der gerechten Sache Roms zu legitimieren.
Nach dieser langen Vorrede kommen wir nun endlich zum Arena Fighter Set von Kaustic Plastik
Verpackung
Das Set wird in einer Blisterverpackung geliefert, was uns erlaubt, gleich alle Teile des Lieferumfangs in Augenschein zu nehmen. Das Hintergrundmotiv stammt von dem Gemälde „pollice verso“ von Jean-Léon Gérôme.
Dies ist eine sehr stimmige Wahl, denn nach Ridley Scott’s eigenem Bekunden war das Gemälde eine der wesentlichen Inspirationsquellen des Films.
Auf der Rückseite sehen wir alle Teile des Sets in einem Foto und eine Auflistung des Inhalts
Inhalt
Das Set besteht aus folgenden Teilen:
- Muskelpanzer mit echten Lederverschlüssen
- Gladius – Kurzschwert aus Metall
- Schulterschutz
- zwei Gauntlets
- Stiefel aus Lederartigem Material
- Cingulum Gürtel
- Abdomen Gürtel aus Leder
- blaue Tunika
- Parmula – Rundschild
Wenn wir diese Ausstattung mit den Kampfszenen des Films vergleichen, sehen wir, dass sie sich auf den Kampf Maximus vs. Tigris bezieht. Ein Helm ist nicht im Set enthalten, aber dieser kommt in der Szene auch nicht vor. Insofern beinhaltet das Set alle notwendigen Teile aus besagter Szene. (Übrigens entpricht auch die Frisur mit den in die Stirn hängenden Haarsträhnen des Generation K Bodies dieser Szene.) Wer aber trotzdem gerne einen Helm für Maximus möchte, wird in der Museum Collection von Kaustic Plastik fündig, doch dazu später mehr.
Body
Da es sich um ein reines Kostüm/Ausstattungsset handelt, brauchen wir noch einen Body. Es bietet sich natürlich der Generation K Body mit dem Russell Crowe Head Sculpt bestens an. Näheres zu diesem Körper findet ihr in diesem Review.
Die Teile im Einzelnen
Wenn wir den Arena Fighter mit den Bildern des Films vergleichen, werden wir mit Sicherheit eine Reihe kleiner Abweichungen finden. Diese wurden aus lizenztechnischen Gründen gemacht. Nun könnte man Erbsen zählen und behaupten, dieses oder jenes stimme nicht mit dem Film überein. Doch die wirklich wichtige Frage ist, fühlt sich die Figur wie Gladiator an? Ja, das tut sie eindeutig. Und viele Teile sind ganz nah am Original.
Die Tunika besteht aus einem einfachen hellblauen Stoff. Dieser wurde nicht gesäumt und gibt so das einfache Sklavenkostüm gut wieder.
Die Stiefel wurden aus einem weichen lederartigem Material gefertigt und lassen sich problemlos anziehen. Sie sehen gut aus. Sie geben der Figur aber keine zusätzliche Standfestigkeit, weil das Material sehr weich ist. Die Alternative wären dann Plastikstiefel gewesen, aber die sähen sicherlich nicht so gut aus.
Der breite Abdomen Gürtel wurde aus echtem Leder gefertigt und sieht wirklich klasse aus. Er ist lediglich eine Spur breiter als die filmische Vorlage.
Die Unterarmmanschetten sind aus Plastik und wurden sehr detailliert modelliert und bemalt, so sieht man z. B. die Schnürung auf der Innenseite.
Mit diesen Teilen haben wir jetzt das Outfit von Maximus für alle Alltagsszene außerhalb der Arena zusammen.
Der Gürtel mit den Lederstreifen orientiert sich am Cingulum militare, dem Kriegsgürtel der Legionäre. Er ist so betrachtet historisch korrekt. Die filmische Version des Gürtels hat allerdings auch hinten Lederstreifen. Der Gürtel wurde aus einem lederartigen Material gefertigt und gut verarbeitet.
Eines der Schmuckstücke des Sets ist der Muskelpanzer. Er wurde top modelliert und bemalt. Bemerkenswert sind hier auch die echten Verschlüsse. Hier drängt sich ein Vergleich mit dem Muskelpanzer des Roman Generals von ACI auf. Dort waren die Verschlüsse nur Imitationen aus weichem Plastik, die in den Panzer gesteckt wurden. Da ist die Lösung von Kaustic Plastik um Längen besser.
Der Muskelpanzer wird ergänzt durch den Schulterschutz. Er hat auf der Innenseite einen Gummiriemen zur Befestigung am Oberarm. Wenn Ihr den Generation K Body nutzt, kommt Euch die Option der abnehmbaren Arme beim Anlegen des Panzers und des Schulterschutzes sehr entgegen.
Ein weiteres absolutes Schmuckstück ist der Rundschild. Er sieht aus, als käme er direkt aus dem Film. Sehr schön gestaltet sind die umlaufenden Kampfszenen mit den kleinen Gladiatoren. Obwohl er aus Plastik ist, lässt der hervorragende Paintjob, ihn wie einen Metallschild erscheinen. Auf der Innenseite ist er rot bemalt, was sich auch mit der filmischen Vorlage deckt. Die Armbefestigung besteht aus Lederstreifen mit zwei Gummibändern. Zur Befestigung am Arm nimmt man die vorher erwärmte Hand ab. Der Schild sitzt gut und fest auf dem Arm.
Die Unterarmmanschette nimmt man am besten ab wenn Maximus den Schild trägt, weil es sonst etwas eng wird, aber auch das deckt sich mit der filmischen Vorlage. Dort ist das Handgelenk nur mit einem Lederriemen umwickelt.
Das Schwert ist von gewohnter Kaustic Qualität und hat eine Metallklinge.
Museum Collection Helm
Wie schon oben gesagt, bezieht sich das Kostüm auf den zweiten Kampf im Colloseum in dem Maximus keinen Helm trägt. Wer aber dennoch den ikonischen Helm mit den Spikes zur Figur hinzufügen möchte, der wird in der Museum Collection fündig. In dieser Sammlung präsentiert Kaustic Plastik 1:6 Helme, basierend auf archäologischen Funden, die sich in den Museen unserer Welt finden lassen. Der Maximus Helm ließe sich natürlich eher in einem Filmmuseum finden. Die Helme sind aus Metall und werden in Handarbeit hergestellt. Wie viel Herzblut in dieser Produktion steckt, konnten wir bei unserem Besuch auf der Hobby Expo in Mailand erleben. Der Maximus Helm wurde sogar versilbert. Er ist eine schöne Ergänzung zur Figur oder aber auch für sich genommen ein schönes Sammlerstück.
Fazit
Das Arena Fighter Set ist ein durch und durch gelungenes Set. Highlights sind sicherlich Muskelpanzer und Schild aber auch der Rest ist nicht von schlechten Eltern, besondere Erwähnung verdient hier noch mal der breite Abdomen Gürtel aus echtem Leder. In Kombination mit dem Generation K Body wird deutlich, wie gut das alles durchdacht ist. So erleichtern die abnehmbaren Arme das Einkleiden ungemein. Begeistert war ich vor allem von der Echtheit der Teile, wie den Schnallen am Muskelpanzer. Den Helm braucht man für die Szene nicht, aber er ist schon ein kleines Schmuckstück für sich. In Kombination mit der Figur wirkt er allerdings ein wenig zu massiv.
Arena Fighter vs. Gladiator General
1:6 Sammler und Fans des Films warteten schon lange auf einen Arena Maximus. Dann präsentierte Kaustic Plastik endlich das Objekt der Begierde und nur wenige Monate nach der Ankündigung des XXL Sets, gab der ACI Ableger Pangaea bekannt, dass er seinerseits einen Arena Maximus herausbringen würde. Diese Figur wird in drei Versionen erscheinen. Alle Versionen kommen mit Helm und Rundschild. Die Arena Version beinhaltet auch Kettenhemdteile, so dass sich Maximus im Karthago Battle darstellen ließe (freilich würden zu dieser Szene noch ein großes Scutum und eine Lanze gehören, wenn man denn Erbsen zählen will) Verzichtet man auf Kettenhemd und Helm und benutzt Rundschild und Schwert, ist man beim zweiten Kampf, also der Szene, auf die sich auch das Kaustic Set bezieht. Des Weiteren kommen von Pangaea noch eine Final Battle Version mit Schulter und Beinschienen und eine Deluxe Version, mit allen Variationsmöglichkeiten.
Da die Pangaea Figuren noch nicht erschienen sind, können wir noch nicht viel über deren Qualität sagen. Die Bilder der Prototypen sehen zumindest vielversprechend aus. Als echter Hardcore Fan, kann man sich natürlich das Final Battle oder Deluxe Version zusätzlich zum Kaustic Plastik Set zulegen und Maximus so in zwei Outfits in die Vitrine stellen und dabei auch beide Releases miteinander kombinieren. Will man nur einen Arena Maximus, steht man natürlich vor der Qual der Wahl. Es gibt sicherlich Sammler, die den einen oder anderen Produzenten bevorzugen. Bei den bisher erschienenen Römern konnte Kaustic Plastik bisher immer mit historischer Authentizität, hochwertigen Metallteilen und dem günstigerem Preis punkten. Auch die ACI Römer haben ihre Fans und die Figuren waren bisher auch immer von guter Qualität, allerdings auch stets um einiges teurer als die Kaustic Produkte. Ein Preisunterschied, der gemessen an der Qualität, nicht ganz nachvollziehbar ist. Im Falle des Arena Kämpfers sind die Kaustic Plastik Produkte die preiswertere Alternative.
Weitere Fotos findet Ihr wie immer in unserem Facebook Album.
Und hier sind die besprochenen Teile bei S.P.A.C.E:
Museum Collection Gladiator Helm
Bewertung
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Verpackung
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Kostüm
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Zubehör
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Paintjob
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Helm
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Filmauthentizität
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Gesamteindruck/Fun Faktor
Ein gut durchdachtes Set, das keine Wünsche offen lässt!