Heute gibt es einen weiteren Gastbeitrag von unserem Armybuilder Peter Mangel. Lass hören, Peter!
Vorwort
Eigentlich sollte mein nächster Schritt im “District” wieder ein historisches Thema beleuchten…eigentlich…denn ich muss gestehen ein “Army Builder” zu sein und dieses Feature könnte meine “Sucht” recht gut beleuchten, bzw. die ersten Schritte aufzeigen, bis wir dann halt zu dem vorgenannten historischen Thema kommen welches schon annähernd zeigt wohin so eine Leidenschaft für Gruppen-, bzw. Massenszenen führen kann.
Nachdem ich ja erst vor wenigen Wochen mit dem Sideshow Snowtrooper meine erste aktuelle Star Wars Figur erworben hatte, ließen mich die Sturmtruppen, genauer gesagt die Sandtrooper, einfach nicht los und da diese leider in den Shops schon länger vergriffen sind, steigerte ich bei einem online Auktionshaus fröhlich auf einen Sandtrooper mit…es sollte am Ende mein erster werden *lach*. Nun, ein paar Wochen später, besitze ich zumindest drei von fünf Sandtroopern, die Sideshow herausgebracht hat, den “Squad Leader”, den “Sergeant” und einen “Corporal/Trooper”. Vom Corporal, bzw. Trooper, hat Sideshow zwei Varianten gebracht, die sich lediglich durch die beigefügte “Zweitwaffe” unterscheiden, die vierte Figur war ein Special des Sergeants mit einer zusätzlichen Hand, die einen Ring, bzw. das Maschinenteil hält, welches in Episode IV “A new Hope” von den Sandtroopern auf Tatooine in der Nähe der Rettungskapsel gefunden wird mit der die beiden Droiden R2D2 und C3PO von Bord der “Tantive IV” fliehen konnten.
Als fünfte Figur kam ein Sandtrooper, dem alle vier verschiedenen Blaster der Sandtruppen beigelegt sind und ein zusätzliches, graues, “Pauldron”. Pauldron, was bitteschön ist das denn? Als Pauldron werden die großen Schulterstücke bezeichnet, die bei den Sandtroopern die unterschiedlichen Ränge kennzeichnen, bzw. sind sie neben dem Versorgungstornister der auffälligste Unterschied zu den anderen Sturmtruppen.
Ein “schwarzes” Pauldron wird von den “Enlisted Men”, also den normalen Soldaten und den Unteroffizieren getragen, “weiße” von den Feldwebel-Dienstgraden und “orangefarbene” von den Offizieren, bzw. Squad-Leadern. Ein Squad-Leader führt hierbei ein Squad/einen Trupp von bis zu sieben Soldaten.
Die Farbe grau existiert somit gar nicht, Sideshow führte diese Figur gemeinsam mit dem Reittier der Sandtrooper auf Tatooine ein, dem Dewback (zu deutsch Taurücken), und machte ihn zum Reiter dieses Echsenähnlichen Tieres, welches jedoch bequem die Ausmaße eines Nilpferdes erreicht, incl. einem langen Schwanz sogar eher die von zweien hintereinander. (Dewback und Trooper mit grauem Pauldron
Die Verpackung
Sideshowtypisch kommt die Gestaltung der Verpackung der Sandtruppler daher, wobei die Verpackung an sich leicht verändert, besser gesagt vergrößert, wurde um zwei normale Trays aufnehmen zu können; ein Tribut an die umfangreiche Ausrüstung der Figuren. Die Präsentation der Figur, sowie Vorbildszenen aus dem Film und Informationen zu den Sandtroopern ist wieder einmal sehr vorbildlich.
Der Verschluss der Verpackung gelingt über kleine Magneten an der Seite und macht die ganze Sache deutlich wertiger. Die trays selber enthalten zum einen den Sandtrooper, den Figurenständer, zwei Tauschhände, eine Magazintasche für die Schulter und, je nachdem um welche Figur es sich handelt, noch weitere Taschen zum Anbringen an der Figur. Das zweite Tiefziehteil enthält den E-11 Blaster, den weiteren, schweren Blaster, den Versorgungstornister und die dazugehörigen Anbauteile.
Die Sandtruppen
Während die Snowtrooper bestmöglich für die Kriegsführung in eisigen Regionen ausgebildet und ausgerüstet sind, ist es bei Sandtroopern halt die Wüste, bzw. eine sehr warme Umgebung. Obwohl ihre Uniform und Rüstung optisch denen der anderen Stormtrooper gleicht gab es Verbesserungen und Anpassungen an die Umgebung, in der man die Sandtruppen für gewöhnlich antrifft. So verfügen ihre Helme und Rüstungen über Möglichkeiten der Kühlung, die über den Versorgunstornister gewährleistet wird den sie dann tragen. Sogar eine Erwärmung ist möglich, da die Nächte in der Wüste bekanntlich auch durchaus sehr kalt werden können. Der Standardblaster der Sturmtruppen findet auch bei den Sandtroopern Verwendung, der kompakte E-11 Blaster. Ergänzt wird das Waffensortiment durch den T-21 Repetierblaster, das DLT-19 Blastergewehr und dem RT-97 C Blastergewehr. Wie ich beim Snowtrooper bereits erwähnte griff das Entwicklerteam der Star Wars Waffen bevorzugt auf tatsächliche Waffen aus dem 2. Weltkrieg zurück. Diese wurden für die Filme mitunter erheblich modifiziert und optisch verändert.
Ihren ersten Auftritt hatten die Sandtruppen in Episode IV “A new Hope”/”Eine neue Hoffnung”. Sie landen auf Tatooine und befinden sich auf der Suche nach R2D2 und C3PO. Dieser Suche fallen einige Bewohner Tatooines zum Opfer, unter anderem die Tante und der Onkel von Luke Skywalker. Letztlich brennen sie sich aber in unser aller Gedächtnis durch eine ganz andere Szene ein, da sie in Mos Eisley tatsächlich auf Obiwan, Luke und die Droiden treffen, durch die Jedikräfte Obiwans jedoch dazu veranlasst werden die vier weiterziehen zu lassen. Seither hängt ihnen ein klein wenig der Spott an und Stormtrooper aller Sammlergrößen werden gerne auf die Suche nach vermeintlichen Droiden geschickt meistens mit der Erkenntnis, dass man “the droids we´re looking for”, also “die Droiden, nach denen wir suchen” einfach nicht finden kann, dafür aber gerne allerlei anderen Blödsinn.
Die Figur
Sideshow hat für alle Clonetrooper und späteren Trooper einen eigenen Body konstruiert und nennt diesen auch praktischer Weise “Armored Figure” also für gepanzerte Figuren, bzw. Figuren mit Panzerung, die ja von den Klonen und den Sturmtruppen getragen wird.
Leider sind die Gelenke dieses Figurenkörpers sehr weich geraten, mitunter gelingt es nicht einmal den Arm einer der Figuren in eine bestimmte Position zu bekommen, so dass er dort verbleibt. Auch die Standfestigkeit der Figur leidet unter diesem Umstand, zumal durch den Versorgungstornister ja noch weiteres Gewicht an die Figur kommt. Für Freunde von Szenen mit mehreren Figuren kann das dann zu einem echten Geduldsspiel werden bis alle Figuren ihren Platz und festen Stand gefunden haben. Für eine dauerhafte Ausstellung der Figur hat Sideshow jedoch direkt wieder mit Figurenständern vorgesorgt, die man auch tunlichst nutzen sollte, vor allem dann, wenn die Figur an höherer Stelle ihren Platz im Regal hat, es könnte sonst ein tiefer Fall werden. Der Body trägt einen schwarzen Anzug über den dann die Rüstungsteile geschoben werden. Diese sind nur teilweise untereinander verbunden, was ihren Sitz nicht optimal gewährleistet und natürlich nicht ganz so schön aussieht und nervt, wenn man sie immer wieder in Position drehen und schieben muss, Abhilfe kann z. B. doppelseitiges Klebeband bringen. Die Sandtruppen sind im Film optisch auf “schmutzig” getrimmt, Sideshow hat die Burschen nochmal deutlich schmutziger gemacht was sie schon fast zu “Lehmtruppen” macht, bzw. fühlt man sich fast schon an die armen Teufel aus den Grabenkämpfen des 1. Weltkriegs erinnert.
Im Zubehör sind zwei zusätzliche Hände enthalten, somit sind verschiedene Griffhaltungen gut nachstellbar, bzw. kann man bei mehreren Figuren sehr gut unterschiedliche Haltungen der Hände darstellen, was das Bild ein wenig belebt.
Ein Kopf ist nicht vorhanden, ähnlich wie bei den anderen Troopern aus der SW-Reihe wird der Helm direkt auf einen Halsadapter gesteckt.
Zu den Waffen der Sandtruppen
Der E-11 Blaster basiert hierbei auf der brit. Sterling Maschinenpistole und verfügt daher auch über eine klappbare Schulterstütze, die, durch um- und einklappen unter den eigentlichen Waffenkörper, die Gesamtlänge sehr reduziert, bei Bedarf jedoch die Waffe deutlich präziser in der Handhabung macht indem die Schulterstütze ausgeklappt wird, dies wurde jedoch in keiner der Episoden IV bis VI, in denen der E-11 vorkommt, filmisch umgesetzt. Eine sehr berühmte Waffe diente dem T-21 Repetierblaster als Vorlage, die brit. Lewis-Gun, ein Maschinengewehr aus dem 1. Weltkrieg, welches selbst noch im 2. Weltkrieg zum Einsatz kam und im Ursprung die Bordwaffe von den ersten Jagdflugzeugen zu Beginn des 20. Jahrhunderts war. Für den Einsatz bei der Infanterie erhielt die Lewis-Gun ein klappbares Zweibein und einen Kühlmantel um den Lauf, der für das charakteristische Aussehen sorgte. Während beim E-11 Blaster das seitlich eingeführte Magazin erheblich gekürzt wurde, ließ man bei der Lewis Gun das runde Trommelmagazin, welches dort von oben auf die Waffe aufgesetzt wird einfach weg und der T-21 war so gut wie geboren. Eine weitere Ikone der Waffenindustrie war dann die Vorlage für das DLT-19 . Im Original handelt es sich beim DLT-19 nämlich um das deutsche MG 34 aus der Zeit kurz vor, bzw. während des 2. Weltkrieges. Eine weitere deutsche Waffe aus dieser Zeit war dann der Ursprung für den RT-97 C Blaster , das MG 15. Dieses war mal Anfang der Dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts als Bordwaffe für Flugzeuge entwickelt worden und nachdem es in dieser Verwendung im späteren Verlauf des Krieges kaum noch Schäden bei gegnerischen Flugzeugen anrichten konnte, wurde es zunehmend mit einer Schulterstütze und einem Zweibein nachgerüstet und kam bei der Infanterie zum Einsatz. Als RT-97 C entfallen diese nötigen Zugeständnisse an den Infanterieeinsatz jedoch wieder, dafür wirkt die Basis “MG 15” aber deutlich futuristischer.
Ausrüstungsgegenstände
Da die Sandtruppen mit dem Versorgungstornister bestückt sind, entfällt bei ihnen der Thermaldetonator, der bei den Storm- und Snowtroopern am Mehrzweckgürtel im Rückenbereich angebracht ist. Dafür haben sie zusätzliche Magazintaschen, die deutschen MP38/MP40 Magazintaschen aus…ihr erratet es? …genau, der Zeit des zweiten Weltkrieges nachempfunden sind. Allerdings haben sie optisch ein schwarzglänzendes Finish, als wären sie aus Lack. Sie tragen zwei hiervon an ihrem Gürtel und teilweise eine weitere an der linken Schulter, also seitenversetzt zum Pauldron. Die Versorgungstornister der drei SSC Sandtrooper sind übrigens in unterschiedlicher Ausführung und um sie an der Figur anzubringen benutzt man am besten doppelseitiges Klebeband, da die eigentlich dafür gedachten Gurte leider den Tornister nicht in Position halten können. Ein wenig schade ist, dass Sideshow die Rüstungen der Figuren arg verschmutzt dargestellt hat, die Versorgungstornister aber wie frisch aus der Fabrik daherkommen, aber da lässt sich leicht nachhelfen.
Mein ganz persönliches Fazit
Von den Proportionen hat Sideshow hier alles richtig gemacht, einzig der Halsadapter hätte ein wenig länger sein können, da die Helme “ab Werk” direkt auf dem Brust- und Rückenpanzer aufliegen. Hat ein wenig was von einer Szene mit Louis de Funes aus dem Film “Die große Sause”, wo er gemeinsam mit dem körperlich größeren Augustin Bouvet in eine deutsche Uniform schlüpfen muss und natürlich vertauschen die beiden die Uniformen, so dass sie Bouvet viel zu klein ist und de Funes zu groß wodurch ihm optisch auch ein wenig der Hals verloren geht.. Aber da der Helm innen ja über einen Adapter für die Kugel auf dem Hals verfügt, kann man ihn zum Glück nicht nur komplett aufstecken, sondern auch “nur so eben”, was dann zu einer annehmbaren Kopfhöhe führt. Mancher Sammler hat sogar den Halsadapter verlängert, wie gesagt, um die Figur im Originalzustand zu erhalten reicht auch meine Methode, bzw. die der meisten Sammler.
Die Stabilität des Bodies hätte deutlich besser sein können, für den Sammler, der sich die Figuren lediglich in die Vitrine stellt kann die Standhilfe natürlich das Problem lösen, für diejenigen, die auch eine solche 150,– bis 200,– Euro Figur für Fotos mit nach draussen nehmen oder Szenen mit mehreren Figuren darstellen möchten, ist das aber keine Lösung. Da muss man dann u. U. doch ein wenig mit Kleber nachhelfen und die Gelenke so nachträglich versteifen, also nicht komplett verkleben, sondern lediglich weniger wackelig machen. Weiteres, auszubesserndes/verbesserungswürdiges, Manko ist der Brustpanzer, der zu breit geraten ist. Formen sind teuer, so hat Sideshow dieses Problem leider nie abgestellt, ein Heißluftföhn und Fingerspitzengefühl bringen aber auch hier schnell Abhilfe.
Ich schließe jedoch mit einem Lächeln im Gesicht, da die Sandtruppen, ebenso wie verschiedene andere imperiale Einheiten, noch nie einer solchen Qualität produziert wurden. Es gab sie von Marmit, es gab sie von Medicom/Sideshow (da übrigens mit passendem Brustpanzer), aber in einer solchen Fülle an Ausrüstungsgegenständen und verschiedenen Versionen gab es sie bislang noch nicht und wer Star Wars Figuren sammelt und es hierbei gerne bei den “alten” Episoden IV, V und VI belässt, dem möchte ich diesen Trooper gerne ans Herz legen.