Musikinstrumente
Im zweiten Teil von Pump Up the Volume dreht sich jetzt alles um das Thema Musikinstrumente in 1:6. Wir gehen der Frage nach, was gibt es alles auf dem Markt und wo bekommt man es.
Wenn wir einen Musiker bashen wollen, brachen wir dazu natürlich auch das passende Musikinstrument, egal ob wir uns nun mit dem Headplay Kopf einen Kurt Cobain basteln wollen oder einfach eine coole freestyle Band in 1:6 auf die Bühne stellen wollen.
Gitarren
Das wohl wichtigste und am meisten begehrte Instrument ist sicherlich die Gitarre. Glücklicherweise gibt es da mittlerweile so einiges. Aber aufgepasst, wenn ihr über Ebay nach Miniaturgitarren sucht werdet ihr sehr schnell fündig werden, aber wenn ihr dann auf die Abmessungen schaut werdet ihr feststellen, dass die meisten Gitarren zu groß sind. Denn es gibt das Sammelthema Miniaturgitarre. Da gibt es so gut wie jedes Modell und jede Gitarre bekannter Rockstars, nur leider, leider… diese Sammelgitarren sind meist um die 25 cm groß, also zu groß für unseren Maßstab, aber es gibt auch ein paar schöne Gitarren in 1 zu 6.
Zunächst mal gäbe es da die Gitarren, die zum Zubehör einer Boxed Figure gehörten, wie z.B. die Gitarren der Spinal Tap Figuren von Sideshow. Die hatten eine Gibson Les Paul, eine Gibson Flying V und einen BC Rich Bass im Gepäck. Hot Toys hat ein paar asiatische Musiker gemacht wie z.B. Wong Ka Kui, der mit einer roten Fender Stratocaster bewaffnet war. Nicht zu empfehlen sind die Gitarren von Medicom (Keith Richards, Sid Vicious) Die Medicom Figuren fallen etwas kleiner aus und demzufolge sind dann auch die Gitarren etwas zu klein. Viele asiatische Händler zerpflücken immer einige Boxed Figures und verkaufen die Teile dann einzeln. So ist aktuell z. B. die schwarze Ibanez von Eric Draven – The Crow (Hot Toys) zu finden.
In der Vergangenheit gab es aber auch zwei lizenzierte Gitarren Serien als Zubehör im 1:6. Die erste Serie wurde 2000 von Resaurus unter dem Namen Pick Ups herausgegeben. Sie umfasste insgesamt 10 Gitarren:
- Gibson Les Paul – Weiß,
- Gibson Les Paul – Sunburst Finish, 2 Pickups
- Gibson Les Paul – Sunburst Finish, 3 Pickups
- Gibson/Epiphone BB King Lucille
- Gibson J-45 – Natural Finish
- Gibson J-45 – Sunburst Finish.
- B.C. Rich Mockingbird – Transparent Grün
- B.C. Rich Mockingbird – Butterscotch Finish
- B.C. Rich Warlock Standard – Schwarz
- B.C. Rich Warlock Standard – Flammenmuster.
Die Resaurus Serie erschien in einer recht hohen Auflage, deshalb findet man sie immer noch häufig bei Ebay. Preislich sind sie auch meist ganz günstig zu haben. Sie liegen etwa zwischen 10 und 15 Euro.
Die zweite Gitarrenserie war die Fender Collection von SD Toys. Sie erschien 2005 und umfasste zwei Gitarren und zwei Bässe.
- Fender Stratocaster – Schwarz
- Fender Telecaster – Natural
- Fender Precision Bass – Weiß
- Fender Jazz Bass – Sunburst
Auch die Fender Gitarren tauchen noch gelegentlich bei Ebay auf, allerdings nicht ganz so häufig wie die Resaurus Pick Ups. Aber Vorsicht! SD-Toys hat später noch mal Gitarren herausgebracht, die waren aber in 1:8 und werden fälschlicherweise von manchen Händlern als 1:6 deklariert. Im Maßstab 1:6 gibt es wirklich nur diese vier hier gezeigten Modelle.
2011 tauchte dann ein Satz Gitarren mit Coca Cola Werbeaufdruck eine zeitlang bei Ebay auf.
Viel konnte ich über diese Gitarren nicht herausfinden. Anscheinend wurden sie von Coca Cola für die Blythe Puppen hergestellt oder umgekehrt.
Die Gitarren haben große Ähnlichkeit mit den Gitarren der Resaurus Serie. Es handelt sich um zwei Gitarren von BC Rich (Warlock und Mockingbird) und zwei Gibson Gitarren. Wahrscheinlich um Lizenzgebühren zu sparen, wurden ein paar kleine Änderungen an den Klampfen vorgenommen.
Zwei der Gitarren bekam ich damals geschenkt.
Die erste ist eine Gibson Les Paul. Wenn man sie neben das Original von Resaurus stellt, sieht man deutlich, dass die Gitarre, ob nun mit oder ohne Genehmigung von Resaurus oder Gibson kopiert wurde.
Sogar die blitzförmigen Intarsien am Hals wurden übernommen. Es wurden nur ein zusätzliches Poti und ein paar zusätzliche Schalter auf den Korpus gesetzt. Und natürlich bekam sie eine neue Farbe. Dieser blau-gelbe Lackierung gefiel mir nicht, deshalb hab ich sie umgespritzt, so dass sie, so hoffe ich zumindest, ein wenig an die Les Paul Gold Top erinnert.
Auch die zweite Gitarre ist durch die typische glockenförmige Trussrod Abdeckung am Headstock recht eindeutig als Gibson Gitarre ausgewiesen. Sie hat an einigen Stellen große Ähnlichkeit mit der Gibson/Epiphone B.B. King Lucille, allerdings ist der Korpus schlanker und gleicht ein wenig einer Les Paul Double Cutaway. Nur ein wenig, denn bei den Les Paul DC Modellen waren die Flossen nicht ganz symmetrisch, die obere war ein kleines bisschen länger.
Qualitativ sind die Resaurus Gitarren sicher auch ein wenig hochwertiger, aber vier Gitarren damals für unter 15,- Euro zu haben, (das macht ca. 3,75 € pro Gitarre) waren ein unschlagbarer Preis. Wenn die Werbung stört, kann man sie ja auch noch umlackieren. Schöner wäre es natürlich gewesen, hätten die Cokeser nicht einfach nur dreist kopiert, sondern stattdessen ein paar neue Modelle in 1:6 herausgebracht.
Gelegentlich findet man auch Custom Gitarren bei Ebay, meist aus dem asiatischen Raum. Auch die sind oft ganz schön, wenn man mit zwei Nachteilen leben kann. Meist ist der Hals zu dick und in der Regel haben sie zu wenige Bünde.
Ich habe sechs Customs Gitarren in meiner Sammlung: eine Konzertgitarre, eine Electrik Akustik Gitarre die vielleicht als Gibson Ces durchgeht, eine weitere, die Ähnlichkeit mit einer Gibson ES355 hat, eine Fender Telecaster und eine Gibson Les Paul. Ferner noch eine Rickenbacker 325, die ich aber leider gerade nicht auffinden kann, deshalb fehlt sie auf dem Foto. .
Im letzten Jahr tauchten dann unter dem Label Rock’n Toys ein paar sehr nette Gitarren auf. Diese hoben sich von anderen Customs Gitarren wohltuend ab, weil sie endlich mal anatomisch korrekt waren. Es erschienen zunächst neun Gitarren.
Die Serie wurde mittlerweile um etliche Gitarren erweitert und wird von Atlas Editions unter dem Titel Guitars of the Stars herausgegeben. Schön an der Serie ist, dass endlich auch mal ein paar Modelle auftauchten, die es bisher noch nicht gab, wie etwa von Gibson die SG, Explorer und Double Neck sowie zwei Rickenbacker Modelle.
Gefunden habe ich bei meiner Recherche bisher 29 Gitarren, soweit es möglich war, habe ich sie auch den Gitaristen zugeordnet. Folgende Gitarren habe ich gefunden:
- Fender Stratocaster – Union Jack – Pete Townshend – The Who
- Fender Stratocaster – Rot – Chris Rea
- Fender Stratocaster – Rot – Hank Marvin
- Fender Stratocaster – Weiß mit Keith Richards Portrait – Keith Richards
- Fender Stratocaster – Sunburst mit S.R.V. Logo – Stevie Ray Vaughan
- Fender Stratocaster – Sunburst – Jimmi Hendrix
- Fender Stratocaster – Schwarz mit Eric Clapton Portrait – Eric Clapton
- Fender Stratocaster – Schwarz – Ritchie Blackmore
- Fender Stratocaster – Sunburst – Buddy Holly
- Fender Telecaster – Lila , Prince (?)
- Fender Telecaster – Grün – Francis Rossi – Status Quo
- Fender Precision Bass – Schwarz, silbernes Griffbrett – Phil Lynott
- Gibson Les Paul Special – Natural – Bob Marley
- Gibson Les Paul – Sunburst – Slash
- Gibson Les Paul – Schwarz – Meil Young
- Gibson Les Paul – Schwarz – Ace Frehley
- Gibson SG – Rot – Tony Iommi – Black Sabbath
- Gibson SG – Schwarz, doppeltes Griffbrett AC/DC Logo – Angus Young – AC/DC
- Gibson Double 1275 – Rot- Jimmy Page – Led Zepelin
- Gibsin -ES335 – Rot- Chuck Berry
- Gibson Flying V – Schwarz – Marc Bolan
- Gibson Explorer – Schwarz-weiß, Metallica Logo – James Hetfield – Metallica
- Gibson Acoustic- Weiß, Elvis Portrait und Signatur – Elvis Presley
- Rickenbacker330 – Sunburst Halbakustik – Paul Weller
- Rickenbacker 325 – Schwarz – John Lennon
- Rickenbacker 12 Strings (?) – George Harrison
- Special Red – Rot – Brian May – Queen
- Gretsch – Schwarz -George Harrison
- Epiphone Supernova – Hellblau – Noel Gallagher
Zumindest die Fender Modelle scheinen lizenziet zu sein. So steht es auf der Rückseite des Kartons und auf den mitgelieferten Rahmen prangt das Logo. Auf den Gitarren selbst fehlt es leider.
Die Stratocaster Modelle sind ein Stück größer als das Modell aus der Fender Collection die Flying V ist ein ganzes Stück kleiner als das Modell von Sideshow. Auch die Westerngitarre ist kleiner als das Resaurius Modell. Die Les Pauls sind alle in etwa gleich groß.
Eine Anfrage bei Atlas Editions UK, ergab, dass insgesamt 30 Gitarren geplant sind. Leider vertreibt Atlas die Gitarren zurzeit nicht online. Aber sie tauchen bereits hier und da bei Ebay auf. Welche weiteren Modelle geplant sind, wurde uns leider nicht verraten. Nachdem es ja schon eine Gitarre zu John Lennon gab und eine George Harrison Gitarre angekündigt ist, erscheint es als wahrscheinlich, dass es auch ein Paul McCartney Höfner Bass geben wird. Hoffen wir mal, dass auch ein paar weitere Modelle erscheinen, die es bislang nicht gab. Schön wäre ein Rickenbacker Bass für Lemmy Kilmister und eine Gretsch White Falcon für Neil Young.
Wie ihr seht, lassen sich doch etliche Gitarren im Maßstab 1:6 auftreiben. Da die meisten Klampfen elektrisch sind, brauchen unsere Musiker natürlich noch ein paar Amps. Fündig wird man da bei den eingangs erwähnten größeren Gitarren. Viele der Anbieter der 25cm Gitarren bieten auch Verstärker an. Diese passen maßstäblich ganz gut zu unseren Figuren.
Teilweise lassen sich auch Amps mit Marshall oder Vox Logo finden. Ihr findet ein paar Tower Amps z. B. bei XS-Rockstage.
Weiteres Zubehör wie Kabel und Effektgeräte kann man sich auch recht einfach selbst bauen. Hier ein paar Beispiele.
Micros
Jetzt haben wir schon das Wichtigste zusammen für eine Rockband, Gitarren einen Bass, Amps, und etwas Kleinkram. Was natürlich noch fehlt sind ein paar Mikros, damit unsere Rocker keine Instrumentalband sind. Mikros mit Ständer gab es bei einigen Musikfiguren wie z. B. bei der Johnny Rotten Figur. Man kann sich auch mal in der Barbie Ecke umschauen. Da tauchen auch immer mal wieder ein paar Musiker auf. Ich hab mir mal einen Barbie Elvis in Graceland gekauft. Die Gitarre war nicht brauchbar, aber das Microphon nebst Ständer, leistet gute Dienste.
Es tauchen auch immer mal wieder Figuren auf, die ein Mikrophon im Gepäck haben wie z. B. bei der Barack Obama Figur von DiD. Das Mikro konnte man eine zeitlang ganz gut in diversen Ebay Shops in Hongkong bekommen. Grundsätzlich ist ein Mikro aber auch kein so komplexes Gerät und es sollte keine Mammutaufgabe sein, selbst ein Mikro zu bauen, sollte man keins auftreiben können.
Das war es dann auch schon mit offiziellen Musikinstrumenten auf der Seite der 1:6 Hersteller. Bisher ließ sich noch keine der bekannten Firmen dazu hinreißen, ausser ein paar Gitarren noch andere Musikinstrumente herzustellen, mal abgesehen von ein paar Trommeln und Trompeten bei Militärfiguren. Aber es gibt durchaus noch Ecken wo man Weiteres findet.
Drums
Was wäre eine Rockband ohne Schlagzeug? Abhilfe schaffen da wieder die Anbieter der 25 cm Gitarren, denn die haben in der Regel auch ein paar Schlagzeuge im Programm. Maßstäblich sind diese nämlich wesentlich kleiner als die Gitarren. Gut für uns, denn sie passen wesentlich besser zu unserem Maßstab 1:6. Strenggenommen sind die Drum Kits sogar für 1:6 noch eine Spur zu klein, aber ich finde die Größe ist durchaus noch akzeptabel.
Bei XS Rockstage gibt es ein Double Bass Monster. Das macht schon einiges her.
Auch bieten viele Shops Drum Sets an mit einem Bandlogo auf der Bassdrum. Das ist natürlich sehr nett, wenn man z.B. ein Schlagzeug für eine Charlie Watts Customs Figur sucht.
Piano
Einen Flügel gibt es von Gloria. Das ist eine Firma die Barbie Möbel herstellt. Der Flügel ist, wie nicht anders zu erwarten, in einem hässlichen Barbie-Pink. Wenn mal ihn allerdings schwarz umspritzt und glänzend lackiert, macht er schon ganz gut was her.
Ein paar Congas in der richtigen Größe habe ich mal in einem Online-Shop in Indonesien gefunden.
Eine gute Quelle für Miniaturmusikinstrumente sind auch größere Musikgeschäfte, hier findet sich dann oft eine Glasvitrine mit Miniaturen. Bei diesen Instrumenten gibt es keinen einheitlichen Maßstab. Oft wird das gleiche Instrument auch in mehreren Größen angeboten. Manches passt vom Maßstab ganz gut, Einiges ist zu klein und man muss selbst entscheiden, ob die Größenabweichung noch akzeptabel ist. Hier einige Beispiele:
Wenn man Miniaturinstrumente online bestellt, recherchiert man am besten vorher die Originalgröße des Instruments, dividiert den Wert durch 6 und vergleicht das Ergebnis mit den Größenangaben zur Miniatur. Bei Größenangaben in Inch ist ein Umrechner ganz hilfreich. Wenn sich keine Größenangaben zu den Originalinstrumenten finden lassen, kann man auch anhand von Fotos, die spielende Musiker zeigen, ganz gut auf die Größe des Instruments und die notwendige maßstäbliche Verkleinerung schließen.
Weitere Bilder zum Thema findet ihr in unserem Facebook Album.