Luc Bessons Léon: Der Profi aus dem Jahr 1994 ist ein moderner Klassiker. In den Hauptrollen glänzten Jean Reno als Léon, die damals 12 jährige Natalie Portman als Mathilda und Gary Oldman als korrupter Bulle Norman Stansfield.
Eine erste Léon Figur brachte Enterbay etwa um 2011 heraus. Weitere Léon Figuen erschienen bei Artoys und DJ Customs. Eine Stansfield Figur gibt es von Redman. Eine Mathilda Figur erschien ebenfalls bei Redman, eine weitere bei Kumik und eben die jetzt vorliegende Version von Asmus Toys.
Asmus Toys hatte zuvor bereits Teenager oder sagen wir besser Kinder-Bodies gemacht. Sie waren Modifikationen des Hobbit Körpers von Asmus. Der erste Körper erschien ohne Kopf, Der dazugehörige Kopf kam mit Kostüm in einem John Connor Charakterset. Der zweite Körper kam dann mit einem Laura Kopf aus dem Film Logan. Es erschien ein Body mit Kopf mit neutralem Gesichtsausdruck und ein weiterer mit wütendem Ausdruck. Analog dazu erschienen zwei passende Kostümsets. Die Körper basierten bis dahin alle auf den Hobbit Körpern. Die für Mathilda verwendete Version 4 ist nun eine komplette Neuentwicklung. Gleichzeitig ändert Asmus die Produktpräsentation und Ausrichtung. Denn die Figur erscheint jetzt nicht mehr separat verteilt auf Body und Kostümset sondern als Komplett-Figur mit weiterem Zubehör und ist die erste Figur in der neuen Girl-Crush Serie.
Die Definition des Terminus Girl-Crush sagt: an intense and typically non-sexual liking or admiration felt by one woman or girl for another.
OMG, I have had a girl crush on her for years!
Hm, was sagt uns das jetzt für weitere Figuren der Serie. Eigentlich nur, dass weitere junge Mädchen folgen werden.
In dem Begleitheftchen ist Mathilda zu „M“ geworden. Der Text erzählt Teile des Films nach, und spinnt die Geschichte dann weiter. Mathilda ist zu einem 15 Jährigen Girl geworden, die unter dem Decknamen M als Auftragskillerin arbeitet, ist also quasi in Leons Fußstapfen getreten. Von ihrer Arbeit als Profikillerin mal abgesehen, ist sie ein ganz normales Girlie mit den üblichen popkulturellen Interessen. Asmus versucht also hier einen eigenen Weg zu gehen und sich etwas eigenes zum Charakter zurecht zu spinnen, bedient also einerseits Elemente aus dem Film und fügt neue hinzu. Das Ganze ist leider nicht zu Ende gedacht, denn die Figur sieht eben aus wir die 12 jährige Mathilda und nicht wie die 15jährige in der von Asmus fabulierten Geschichte. Sie ist ja nicht Oskar Matzerath und müsste demnach größer sein, mal ganz abgesehen davon, dass bereits die 12 jährige Mathilda im Vergleich zum filmischen Vorbild einen Zentimeter zu klein ist. Ein Umstand den sie mit allen von Asmus herausgebrachten Kinderkörpern teilt. Sie waren allesamt zu klein.
Schauen wir uns im Folgenden die Figur mal näher an.
Verpackung
Die Box sieht im Design wie ein kleiner Kinder oder meinetwegen auch Teeny.Koffer aus. Er trägt eine grünlich-türkisfarbene Textur, aufgedruckte, verstärkte Ecken und einen ebenfalls aufgedruckten Griff auf einer der Seitenflächen. Vorne ziert ein scherenschnittartiges Porträt von Mathilda den Karton. Auf der Rückseite finden wir die üblichen Hinweise, Credits und ein freigestelltes Foto der Figur.
Auch mit Verpackung beschreitet Asmus also den eigenen Weg. Die Box sieht ganz nach Girlie aus. Mathildas Stil im Film würde ich hingegen eher dem Grunge zuordnen. Nun ist es natürlich ganz legitim, sich ein Thema anzueignen und zu verwandeln. Nichts anderes mache wir selbst ja auch, wenn wir unsere Figuren abseits ihrer Ursprünge inszenieren und auch teilweise umgestalten.
Ob einem der Girlie-Look nun gefällt oder ob man ihn als unpassend empfindet, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Die Box hat einen Magnetverschluss. Auf der Innenseite des Deckels ist noch mal der gesamte Inhalt abgebildet.
Im Innern finden wir dann Mathilda, eingebettet in einen Schaumstoff -Tray. Darunter dann ein Plastik Einleger mit dem übrigen Zubehör.
Kopf
Der Kopf gefällt mir recht gut und wird der 12 jährigen Natalie Portman durchaus gerecht. Der Ausdruck hat auch die notwendige Lebendigkeit. Auch kommt das Porträt in Fotos sehr gut rüber. Mit dem Paintjob bin ich ebenfalls sehr zufrieden. Kurzum, ich habe nichts am Kopf auszusetzen.
Im Vergleich der drei Köpfe gefällt er mir am besten, hier schneidet der Redman Kopf am schlechtesten ab.
Körper
Der Körper ist die erste komplette Neuentwicklung und ist meines Erachtens etwas besser proportioniert als seine Vorgänger. Die Beweglichkeit ist soweit recht gut. Nur die Gelenke der Oberschenkel lassen etwas zu wünschen übrig, denn man bekommt einfach keinen vernünftigen Schneidersitz hin. Und wie bereits weiter oben erwähnt, ist auch dieser Körper im Vergleich zum Vorbild zu klein. Natürlich ist es trotzdem eine schöne und in sich stimmige Figur geworden, aber mir will es nicht in den Kopf, dass man einen neuen Körper entwickelt und dabei nicht auf die richtige Größenentsprechung zum Vorbild achtet. Und das gleich mehrfach.
Kostüm
Mathilda trägt im Laufe des Films eine ganze Reihe von Kostümen und hat dabei einen fast schon ikonischen Stil kreiert. In diesem Kontext schauen wir auch noch mal auf die Figuren von Kumik und Redman.
Beide folgen im wesentlichen diesem Look aus dem Film.
Beide haben das schwarze Oberteil, die gestreiften Shorts, Boots und die Bomberjacke dabei. Redman hat dann noch zusätzlich die weiße Strickjacke und die rote Strickmütze an Bord. Auch die weißen Socken, welche bei der Kumik Figur zu fehlen scheinen.
Von diesen Kleidungsstücken finden sich bei Asmus Toys Boots, Socken und Jacke wieder. Da ich die anderen beiden Figuren nur von den Fotos kenne, nagelt mich bitte nicht auf die folgende Aussage fest, aber mir scheinen, die Boots von Asmus tatsächlich die Besten zu sein.
Auch die Bomberjacke sitzt gut und ist toll geschneidert. Sie hat ein oranges Innenfutter, was zwar gut aussieht, aber wenn ich das richtig sehe, nicht der filmischen Vorlage entspricht. Auf keinem der Fotos, die ich gefunden habe, blitzt ein oranges Futter auf.
Out of the Box trägt Mathilda dieses Kostüm.
Rock und Shirt lehnen sich an diese Kleidungsstücke aus dem Film an.
Sie tauchen auch in Kombination mit anderen Kleidungsstücken wie der weißen Strickjacke und auch der Bomberjacke im Film auf.
Auch wenn die Anmutung schon stimmt, so unterscheiden sich doch Farben und Muster von den filmischen Vorbildern.
Zusätzlich hat Mathilda dann noch zwei weitere Kleidungsstücke im Gepäck – einen braunen Pullover und lila Leggins. Im Film kommen beide Kleidungsstücke, soweit ich das überblicke, nicht vor.
Zwar trägt Mathilda durchaus Leggins wie in dieser Szene.
Aber die lila Leggins kommen nicht vor. Ebenso wenig der Pullover. Aber Filmauthentizität ist hier auch nicht die Absicht von Asmus. Grundsätzlich sind zusätzliche Kleidungsstücke nie verkehrt. Denn viel Kindermode gibt es bei 1:6 Actionfiguren noch nicht und so kann sich dann Laura mal den Pullover bei Mathilda ausleihen.
Die Leggins in Kombination mit dem Rock haben dann natürlich den Vorteil, dass sie die Kniegelenke verdecken. Ich hatte auch eine Kombination ohne die Socken ausprobiert aber da sieht man dann auch ein Gelenknaht über den Knöcheln, So fand ich die alles verdeckende Kombination mit Rock, Leggins und Socken am besten.
Die Schuhe sind übrigens Peg-Füße. Es steckt also kein nackter Fuß drin. So gesehen wären ein paar nackte Füße noch ein schönes Extra gewesen.
Zubehör
Mathilda kommt mit drei Paar Händen. ein Paar entspannte Hände, ein Paar Pistolenhände und ein Paar entspannte Handschuhhände. Beim ersten Wechsel macht es Sinn, sie etwas zu Erwärmen. Für den Fall der Fälle liegt noch ein Paar Ersatzpegs bei.
Um den Hals trägt Mathilda das aus dem Film bekannte Halsband, allerdings ist der Anhänger etwas zu groß geraten.
Dann hat Mathilda ein modelliertes Paket dabei, welches wohl durch diese Filmszene inspiriert wurde.
Ferner eine Umhängetasche, die auch aus dem Hobbit stammen könnte und für die ich keine filmische Entsprechung gefunden habe.
Mathilda ist wirklich schwer bewaffnet.
Sie hat neben dem Revolver drei fette Waffen dabei. Es kommen zwar insgesamt viele Waffen in Léon vor, aber ein bisschen ging hier wohl die Fantasie mit Asmus durch. Eine 12jährige oder folgt man Asmus’ Text 15jährige mit einer M134 Minigun auszustatten, ist schon sehr üppig.
und eine türkisfarbene Waffe, hier Rabbi genannt. Dazu gibt es dann noch einen Bogen mit Abziehbildern, um die Waffe ganz Girlie-like gestalten zu können. Man mag das genial oder auch nur albern finden.
Ich bin ja jemand, der sich über viel Zubehör freut, aber in diesem Fall hätte ich auch auf einiges verzichten können, denn wenn ich als langjähriger 1:6 Sammler von etwas genug im Fundus habe, dann sind das Waffen.
Da wäre mit letztlich das Zubehör der Redman Figur mit Pflanze und Milch lieber gewesen.
Fazit:
Mathilda oder besser M, wie sie bei Asmus heißt ist eine schöne Figur geworden. Zur filmischen Vorlage gibt es schon reichlich Unterschiede in der Ausstattung, so dass man am besten sagt, die Figur sei durch den Film inspiriert worden, aber Asmus kocht daraus dann ein eigenes Süppchen. Ob man nun das ganze Zubehör begrüßt oder einfach nur für Firlefanz hält, ist letztlich Geschmackssache.
Mir persönlich wäre da Zubehör näher am Film etwas lieber gewesen, wie das der Redman Figur. Auch das ganze Konzept der Weitererzählung ist nicht zu Ende gedacht. Letztlich ist es ja wurscht, was in diesem kleinen Begleitheftchen steht, kümmern tut es unterm Strich wohl keinen, aber trotzdem sollte man auch keinen Unsinn behaupten.
Natürlich ist eine komplette Figur nett, aber viel Schnick-Schnack treibt auch den Preis nach oben. So betrachtet wäre mir der Body + ein separates Kostümset durchaus lieber gewesen. Aber wie gesagt das ist Geschmackssache, vielleicht gibt es Sammler, die die Figur gerade so feiern, wie sie ist.
Bewertung
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Verpackung
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Sculpting
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Paintjob
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Body / Beweglichkeit
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Outfit
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Zubehör
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Filmauthentizität
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Gesamteindruck/Fun Faktor
Inspiriert durch Leon; Der Profi, teilweise sehr frei interpretiert.