Als Asmus Toys im Frühjahr 2013 den Zuschlag für die Lord of the Rings Lizenz bekam, war das für die 1:6 Sammlergemeinde schon eine ziemliche Überraschung, kannte man den Hersteller doch nur als einen von vielen kleinen Produzenten und außer einigen Kostümsets und ein paar Bootleg Figuren hatte Asmus noch nicht viel hervorgebracht. Einerseits freute man sich natürlich darüber, dass überhaupt neue 1:6 Figuren zum Herr der Ringe kommen würden. Sideshow hatte ja nicht einmal die Gefährten vervollständigt. Andererseits fragte man sich, ob der kleine Hersteller überhaupt in der Lage sein würde dieses Mammut Projekt zur Zufriedenheit der Fans zu stemmen.
Heute, dreieinhalb Jahre später sind wir etwas schlauer. Die Ergebnisse der bisherigen Veröffentlichung variieren schon stark. Asmus hatte mit dem Morgul Lord begonnen und drückte sich damit noch etwas um die Frage herum, wie gut würden die alles entscheidenden Head Sculpts sein. Die nächsten beiden Figuren waren dann Orcs. Hier konnte bei den Köpfen nicht so viel schief gehen. Enttäuschend war das Kostüm von Gothmog, das aussah wie ein 70er Jahre Cordanzug.
Dann kam Gandalf als erste menschliche Figur und erstem wirklichem Gradmesser. Auf den Preview Bildern sah der Kopf noch recht vielversprechend aus. Das Endergebnis war dann jedoch enttäuschend Der Kopf hatte zwar Ähnlichkeit mit Gandalf, sah aber so aus, als wäre er irgendwie in der Produktion zusammengequetscht worden. Was war da schiefgegangen?
Zum einen kann so was tatsächlich an den Fabriken liegen. Asmus zog daraus schließlich die Konsequenzen und eröffnete vor ca. einem Jahr als einer von nur vier 1:6 Anbietern eine eigene Fabrik, um den ganzen Produktionsprozess unter Kontrolle zu haben.
Auch muss man Asmus zugute halten, dass sie sehr kommunikationsbereit sind, ihre Arbeiten frühzeitig zeigen, auf Kritik von Fans reagieren und bestrebt sind ihre Produkte zu verbessern. Davon kann sich mancher Hersteller eine Scheibe abschneiden. Denn viele reagieren gar nicht auf Anfragen oder Kritik, löschen sie gar oder antworten nur mit den immer gleichen, über copy & paste eingefügten, Standardsprüchen.
Ferner versuchen Asmus Toys auch alte Fehler auszubügeln und aktualisieren Figuren in einer abgespeckten Slim Version. So kommt beispielsweise ein Aragorn mit gerootetem Haar und Boromir wird in zwei Versionen erscheinen. Man hat dann die Wahl zwischen modelliertem Haar oder gerootetem Haar.
Unlängst sahen wir dann im Rahmen der SDCC die ersten Bilder von Gimli, mit dem dann die Gefährten endlich vollständig sein werden.
Frisch erschienen ist jetzt Legolas, den wir uns im Folgenden mal etwas näher anschauen wollen.
Verpackung
Legolas erscheint in einer regulären und in einer Deluxe Luxury Version. Dieses Review bezieht sich auf die Deluxe Version. Diese kommt in einem fetten schwarze Karton. Auf einer er schmaleren Seitenflächen ist die Figur nebst Troll-Basis abgebildet. Die übrigen Flache zeigen nur Text.
Im Inneren befinden sich dann zwei weitere Boxen. Der Karton mit der Figur entspricht dem gegenwärtigen Design der Serie. Der Schuhkarton zeigt auf der Frontseite eine Abbildung von Orlando Bloom. Auf dem Deckblatt im Inneren ist dann die Figur nebst einer kleinen Geschichte des Charakters abgebildet.
Der Inhalt ist dann sicher in einem Plastik-Tray verpackt, Die Bogen-Hände und die Waffen sind dabei noch mal separat in eigenen kleinen Trays untergebracht.
Der Troll Kopf kommt in einem schmucklosen braunen Karton mit farbiger Banderole. Der Kopf ist dann in einer Styropor Einfassung verpackt.
Head Sculpt
Wenn wir über den Kopf sprechen, dann müssen wir eigentlich zwei Dinge getrennt von einander betrachten – das Gesicht und die Frisur. Beim Gesicht gibt es nichts zu meckern. Orlando Bloom ist gut zu erkennen. Das Gesicht wurde gut modelliert und auch am Paint Job gibt es nichts auszusetzen. Zwar hat er noch nicht die Qualität, die man von den Marktführern gewohnt ist, aber er ist auf einem guten Weg. Dieser gute Eindruck wird dann leider durch die modellierte Frisur geschmälert. Zuletzt setzte Asmus bei langhaarigen Figuren auf gerootetes Haar. Bei Legolas gehen sie leider wieder einen Schritt zurück. Es ist klar, zurückgekämmtes Haar lässt sich nicht so leicht mit gerootetem Haar darstellen. Aber es ist auch nicht unmöglich.
Legolas ist blond. Und hier liegt ein weiterer Nachteil für modelliertes Haar, denn ein Paintjob kann es dann nur gelb darstellen und Gelb ist nun mal nicht Blond. So bekommt der ganze Kopf dann trotz des schönen Gesichts eine gewisse Künstlichkeit. Bleibt zu hoffen, dass Asmus sich in Zukunft vielleicht noch, wie bei Aragorn geschehen, an einem Legolas Kopf mit gerootetem Haar versucht.
Body
Der Körper ist soweit ganz gut beweglich. Der Oberkörper neigt jedoch dazu in seine Ausgangslage zurückzukehren. Die Beweglichkeit des Kopfes wird durch die modellierte Frisur etwas eingeschränkt. Das Haar ist jedoch recht weich, so dass doch etwas mehr Bewegungsspielraum, als ich erwartet hätte, vorhanden ist. Einige der letzten Asmus Figuren hatten sehr harte Stiefel, was die Bewegung der Füße unmöglich machte. Legolas hat dieses Problem nicht, weil seine Stiefel zweiteilig sind. So kann er auch ohne weiteres breite Stände einnehmen. Er hat Schuhfüße.
Legolas kommt mit insgesamt zehn Händen, darunter ein paar Spezialhände fürs Bogenschießen. Die Bogen-Posen lassen sich problemlos darstellen.
Outfit
Das Kostüm besteht aus einer engen, aber dehnbaren Hose, einen silbergrauen Seidenhemd, Legolas Tunika und einem Elbenumhang. Das Material der Tunika erscheint etwas dünn, ist aber eine gute Wahl und macht einen glaubhaften und realistischen Eindruck.
Der Umhang ist aus dem gleichen Material wie bei den Hobbits. Er hat einen Schlitz auf der Rückseite, um den Köcher hindurchzustecken.
Die Gauntlet sind aus Plastik und schön bemalt.
Der Oberteil der Stiefel sind ebenfalls Plastikröhren. Für die Präsentation mit der Troll-Basis gibt es Resin-Stiefel.
Zubehör
Legolas hat seine beiden Elbendolche. Diese sind sehr schön gearbeitet und gut bemalt. Für die Dolche in den Scheiden hat Asmus sich eine ganz clevere Lösung ausgedacht, denn hier gibt es zwei Dolchgriffe, die statt der gesamten Dolche in die Scheiden gesteckt werden, so ist es möglich, die Scheiden flach und realistisch zu halten.
Dann hat Legolas natürlich seinen Bogen, der mit einer Nylonsehne bespannt ist und sich gut in Position bringen lässt. Insgesamt sind zehn Pfeile vorhanden.
Ein echtes Schmuckstück ist der Köcher.
In der Deluxe Version ist dann eine Base in Form eines Trollkopfes enthalten. Maßstäblich scheint mir der Kopf leider zu klein geraten zu sein. Legolas findet durch die Resin-Stiefel guten Halt auf dem Kopf. Das macht für die Vitrinen-Präsentation schon was her.
Fazit
Insgesamt eine schöne Figur. Ein toller Head Sculpt, wären da nicht die modellierten gelben Haare. Und wahrscheinlich ist es gerade das, was mich jetzt nicht in Jubelschreie ausbrechen lässt. Ich bin mal gespannt darauf, zu sehen, was talentierte Customizer aus diesem Kopf machen werden.
Kostüm und Zubehör sind gut umgesetzt. Alle Plastikteile wurden sehr gut bemalt. Der Troll ist leider etwas zu klein geraten.
Für alle Herr der Ringe Sammler ist die Anschaffung natürlich obligatorisch.
weitere Bilder gibt’s im Facebook-Album.
Und hier ist die Figur bei S.P.A.C.E
Nachtrag
Das schreibt Asmus Toys zur Haar-Diskussion:
We are getting a lot of questions about why we are doing rooted beard with Gimli but not rooted hair with Legolas and we’d like to give you guys an insight to why we made the difficult decision that raises so much doubt.
1. Different Braiding Style
Gimli uses the basic braiding style for his beard while Legolas uses the more complex French braid.2. Braiding:
Apart from the difficulties of mass production for the braiding, we also faced the challenge that the scalp will be showing if we want to fully re-create Legolas’ hairstyle.The braids are weaved with most of the hair on both sides, it’s our concern that with so many strands of hair getting tucked away, the scalp underneath will become really visible.
3. The Comb-Back Hair
Legolas sports a slickly comb-back hair and it’s hard to keep rooted hair as smooth. Even with gel, it’s still a problem to create that neatly stranded texture.4. Unnatural Hairline:
With the braiding and the comb-back hair, the entire seam of the scalp and the face will be exposed and we have yet to find a way to make the seam look natural and smooth.After taking into accounts of all the suggestion and feasibility, we opted to take a step back and stick to sculpted hair for this release because we cannot overcome the technical difficulties for rooted hair at this moment. So ultimately the sculpted hair will have better result than the much anticipated rooted hair. So we hope you all like our Legolas and we look forward to showing you guys Boromir! Thank you for your time and all your support!
Bewertung
-
Verpackung
-
Sculpting
-
Haar
-
Paintjob
-
Body / Beweglichkeit
-
Outfit
-
Zubehör
-
Filmauthentizität
-
Gesamteindruck/Fun Faktor
Von den gelben modellierten Haaren mal abgesehen, eine schöne Figur