Wenn wir auf die Welt der 1:6 Figuren schauen, begegnen uns neben vielen Militärfiguren vor allem Figuren aus dem Blockbuster- und Genrekino – viel Star Wars und sehr viele Superhelden. Zuweilen kommt es aber dann auch vor, dass ein Hersteller die ausgetretenen Pfade verlässt und uns mit einer Figur, von der wir wahrscheinlich nie erwartet hätten, sie mal als 1:6 Release zu sehen, überrascht. So jetzt geschehen mit der HR Giger Figur von Blackbox Toys in Zusammenarbeit mit Blackhole.
Meinen ersten Kontakt mit dem Werk HR Gigers hatte ich bereits in meiner Schulzeit, als ich die Plattensammlung eines Freundes durchstöberte und dabei am Cover von Emerson, Lake and Palmers “Brain Salad Surgery” hängenblieb. Diese Plattenhülle übte eine fast magische Anziehungskraft auf mich aus. Freilich wusste ich damals noch nicht, dass ich ein Werk von HR Giger in Händen hielt.
Der Name Giger tauchte für mich dann erst auf, als ich Alien sah. Das Design des Films und vor allem der Xenomorph beeindruckten mich zutiefst. Giger erhielt für sein Design einen Oscar und hat damit eine der ganz großen Horror/Sci-Fi Ikonen geschaffen. Bei mir führte die Begegnung dazu, mir ein Paar Bücher über Giger zuzulegen und mich näher mit seinem Werk zu beschäftigen. Nach wir vor gehört er zu meinen Lieblings-Surrealisten und ich entdecke immer noch Neues in seinen Werken morbider Faszination.
Neben Alien war Giger auch noch an einer Reihe anderer Filme beteiligt wie z.B. an Dune oder Species. Viele der von ihm erschaffenen Kreaturen wurden auch zu 1:6 Figuren und anderen Collectibles
Selbst einige seiner malerischen Arbeiten erschienen dreidimensional als Sammlerstücke.
HR Giger verstarb 2014 an den Folgen eines Sturzes.
Blackbox setzt dem Meister jetzt ein Denkmal in Form einer 1:6 Sammlerfigur. Die Figur erscheint in zwei Varianten, wobei Variante B einen zusätzlichen Xenomorph Schädel enthält. Die Figur erscheint unter dem Titel A Dark Star ‘s World Masterpiece 1979 und ist auf 1000 Exemplare limitiert.
Verpackung
Der Inhalt verteilt sich auf zwei Boxen. Die Hauptbox ist mattschwarz und trägt eine glänzend gedruckte Banderole mit einer Alien Detailaufnahme. Schlicht aber schick! Unter diesem bedruckten Überstreifer befindet sich dann ein Schuhkarton mit dem ebenfalls glänzenden Blackbox Logo. Die zweite Box ist einfach nur schwarz. Diese beinhaltet das Alien-Ei und den Schädel.
In der anderen Box befinden sich zwei Einleger mit samtiger Oberfläche mit der Figur und dem übrigen Zubehör. Alles macht einen sehr wertigen Eindruck.
Inhalt
authentischer “H.R.G” Kopf
– Körper mit über 30 Artikulationspunkten
Kostüm:
– schwarzer langer Ledermantel
– Schwarzes Hemd
– schwarze Hose
– schwarzes Halstuch
– weiße Polsterung
Zubehör:
– eine rechte Hand zum Halten der Airbrush-Pistole
– eine linke Hand zum Halten des Acrylfarbe-Flakons
– ein Paar entspannte Hände
– ein Paar schwarze kubanische Boots
– ein paar Schlappen
– ein Bürodrehstuhl
– eine Gasflasche
– zwei Airbrush-Pistolen
– Pinsel
– Flakon mit Acrylfarbe
– Alien Ei
– Xenomorph Schädel
Head Sculpt
Wie bereits dem Titel zu entnehmen ist, bezieht sich die Figur auf HR Giger im Jahre 1979 während seiner Arbeit an Alien. In Sachen Recherche hat das Blackbox Team hier ganze Arbeit geleistet und das in jeglicher Hinsicht.
HR Giger wurde m.E. Sehr gut getroffen. Der Kopf wirkt lebendig und hat einen Ausdruck in den sich Konzentration hineinlesen lässt. Auf manchen Bildern wirkt der Ausdruck auch etwas finster auf mich, was zu ihm als Künstler mit Blick auf sein Werk sehr gut passt. Auch der Paintjob ist State-of-the-Art. Kurzum, für mich gibt es an diesem Kopf rein gar nichts zu meckern.
Body
Als Body wurde ein Standardkörper, der am Bauch leicht aufgepolstert wurde, verwendet.
Die Beweglichkeit ist gut. (Im Hals könnte sie besser sein) Er kommt mit zwei Paar Füßen: einmal Barfuß mit Schlappen. In diesen steht er recht gut. Dann gibt es ein paar schwarze Stiefelletten mit Pegbohrung. Hier haben die Gelenke zu viel Spiel, woraus in dieser Kombination eine miserable Standfestigkeit resultiert.
Wenn die Figur sitzt rutscht die Hose naturgemäß etwas nach oben, dadurch werden die Fußgelenke sichtbar. Wie bei vielen Standardbodies gibt es bei den Gelenken eine unschöne Lücke, was sich optisch gerade bei einer barfüßigen Figur als störend erweist.
Auf den Promo Bildern des Herstellers wurde anscheinend ein anderer Körper verwendet.
Die Figur kommt mit zwei Paar Händen – einem Paar entspannten Händen, einer rechten Hand zum Halten der Airbrush-Pistole oder des Pinsels und einer linken Hand zum Halten des Farbfläschchens. Die linke Hand arbeitet gut. Bei der rechten ist der Greifabstand zwischen Daumen und Zeigefinger allerdings zu groß, so dass die kleinen Gegenstände nicht vernünftig festgehalten werden können und durchrutschen. Man kann die Airbrush-Pistole nur oben auflegen.
Schön wäre es gewesen, wenn es noch weitere Hände, wie z.B. ein paar normale C Gripp Hände geben würde, um Herrn Giger auch mit anderen Gegenständen hantieren zu lassen.
Outfit
Auch in Sachen Kostüm wurde gut recherchiert. Wenn man sich das Referenz-Material anschaut, finden sich alle Kostümteile vom Ledermantel bis zu den spitzen Stiefelletten wieder.
Hans Rüdi kann auf zwei Arten präsentiert werden – mit Mantel und Schuhen, oder bei der Arbeit . Ohne Mantel und mit Schlappen statt der Stiefelletten . Schmuckstück des Kostüms ist der schöne Mantel aus Kunstleder.
Hemd und Hose sind natürlich keine besonders ausgefeilten Kleidungsstück, aber sie sind gut verarbeitet und entsprechen der Vorlage. Das Hemd hat eines Klettverschluss. Die Ärmel des Hemdes hätten eine Spur länger sein können, damit auch bei leicht angewinkelten Armen die Handgelenke verdeckt werden. Ein nettes kleines Detail ist dann noch das Halstuch, wobei es nur ein Stoffband ist. Hier wäre ein echter geknoteter Seidenschal vielleicht schöner gewesen.
Auch die schwarzen Spitzschuhe sehen sehr gut aus. Leider sitzen sie etwas zu locker. Die Kugelgelenke bleiben zwar in ihren Schalen, haben aber zu viel Spiel. So knickt die Figur dann ständig um und kann kaum aus eigener Kraft stehen. Die nackten Füße sitzen wesentlich besser. Es ist natürlich schwer zu sagen, ob das alle Figuren betrifft oder ob nur ich Pech mit meinem Giger gehabt habe. Bei dem Preis sollte man aber erwarten können, dass so etwas nicht vorkommt.
Zubehör
Mittels des Zubehörs können wir den Künstler bei der Arbeit zeigen. Es gibt vier Kleinrequisiten: zwei Airbrush-Pistolen, einen Pinsel und einen kleinen Flakon mit Acrylfarbe. Die Airbrush-Pistole kann mit einem kleinen Schlauch mit einer Pressluftflasche verbunden werden.
Etwas nachteilig ist, dass die Airbrush-Pistole nur aufgelegt werden kann und nicht richtig von der Hand gehalten wird. Dadurch fällt sie häufig herunter und der Schlauch löst sich. Beim Fotografieren war das schon eine ziemliche Geduldsprobe.
Die Druckluftflasche ist neben den Movie-Props sicherlich das Highlight beim Zubehör.
Dann gibt es noch einen kleinen Bürodrehstuhl. Die Idee dahinter ist, eine sitzende Darstellung beim Bemalen oder Sprühen der Props zu ermöglichen. Also erst mal eine sehr begrüßenswerte Idee, eine entsprechende Sitzgelegenheit gleich mitzuliefern, allerdings lässt die Ausführung des Stuhls doch sehr zu wünschen übrig.
Einmal ist er für meinen Geschmack doch etwas zu klein geraten, was beim Vergleich mit einem ZY Toys Drehstuhls augenfällig wird.
Wenn Die Figur auf dem Stuhl sitzt fällt das in der Frontalansicht nicht mehr so auf.
Will man die Figur allerdings an einem Tisch platzieren greift man besser auf einen anderen Stuhl zurück.
Leider verliert der Stuhl ständig seine Rollen. Da ich keinen Sekundenkleber zur Hand hatte und zudem noch langes Wochenende war, musste ich damit leben und habe beim Fotografieren gefühlte hundert Mal die Rollen wieder an die Spinne gesteckt. Das war recht nervig. Nächste Tage wird erst mal Kleber gekauft. Alles in allem kann man sagen der Stuhl erfüllt (mit angeklebte Rollen) seinen Zweck, wird aber nie in die Top 20 meiner Lieblingsmöbel kommen, dazu ist er schlichtweg zu hudelig.
Sehr schön sind dann die beiden authentischen Film Props aus dem Alien Film – das Ei und der Xenomorph Schädel (letzterer ist nur in der B Variante der Figur enthalten). So kann man den Meister dann wunderbar bei der Arbeit zeigen, sei es zur Präsentation in der Vitrine oder in Fotostrecken.
Fazit
Loben muss man einfach die große Authentizität: Kopf, Kostüm, Requisiten – hier stimmt einfach alles. Als Giger oder Alien Fan, der sich auch für die Hintergründe der Filme interessiert, wird man die Figur mit Sicherheit lieben. Tolle Requisiten sind die Airbrush Ausrüstung und die Movie Props zu Alien.
Schade ist es dann nur, dass einige Details in der technischen Umsetzung dann nicht so gelungen sind: die zu lockeren Boots-Füße, das mangelnde Greifvermögen der Airbrush Hand, der labberige Drehstuhl. Auch stört mich persönlich der Spalt an den Fußgelenken. Mit ein bisschen Arbeit lassen sich einige dieser Mängel aber ohne weiteres abstellen und schmälern das Gesamtvergnügen an der Figur nur gering. Dennoch würde ich beim Preis der Figur erwarten, dass diese Probleme erst gar nicht auftreten.
Weitere Bilder findet Ihr wie immer in unserem Facebook Album.
Bei S.P.A.C.E ist die Figur leider schon ausverkauft
Bewertung
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Verpackung
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Sculpting
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Paintjob
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Body/Beweglichkeit
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Outfit
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Zubehör
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Authentizität
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Gesamteindruck/Fun Faktor
Tolle Figur mit kleinen technischen Schwächen. Für Giger und Alien Fans eine Mega-Highlight.