Ein Review von Daniela. Vielen Dank dafür.
„Putting behind her checkered past by lending her skills to a greater cause,
Jyn Erso is impetuous, defiant and eager to bring the battle to the Empire.
Used to operating alone, she finds higher purpose by taking on
a desperate mission for the Rebel Alliance.“
Soweit der Klappentext von Hot Toys. Mir persönlich hätte auch völlig gereicht:
„My stardust.“
Story und Umsetzung von Rogue One haben mir sehr gut gefallen und die Figur der Jyn Erso ebenfalls. Die Jyn Erso Promobilder von Hot Toys hatte ich daher zunächst auch mehrfach interessiert umschlichen – nicht zuletzt weil ich Felicity Jones sehr hübsch finde – ich entschied mich aber gegen die Figur, weil
A – weibliche Charaktere meist nicht wirklich gut getroffen sind, selbst von Hot Toys
B – mir ihre Haare seitlich zu weit abstanden. Gefiel mir nicht.
Vor kurzem stolperte ich nun über Fotos der erschienenen Figur und musste schon mal sehen, dass die Haare keineswegs so stark abstehen wie auf den Promos (bei der Gelegenheit habe ich aber auch Filmfotos gefunden, auf denen ihre Haare in der Tat so abstehen wie auf den Promos!).
Hinzu kam das Zubehör der Deluxe Version… wer – wie ich – schon Figuren nur wegen ihrer Stühle gekauft hat oder sich wegen eines Ständerdetails die Kaufentscheidung erleichtern lässt, der greift bei DIESER Ausstattung erst recht zu.
Und so kam Jyn Erso letzten Endes nun doch zu mir.
Verpackung
Der Vollständigkeit halber (und weil es mich beim ersten Mal überrascht hat) sei erwähnt: wie diverse andere Star Wars Figuren kommt die Box ohne braunen Shipper.
Das für Hot Toys übliche Design sowie übersichtliche und transportsichere Inlay-Setup wird auch hier beibehalten – mit einer kleinen Besonderheit: unter dem üblichen Schuber kommt ein Karton zum Vorschein, der einem Buch nachempfunden ist und ein meiner Meinung nach sehr schönes Artwork aufweist.
Hier ist es wieder einmal schade, dass ich keinen Platz zum Ausstellen der Boxen habe…
Head Sculpt
Wie bereits erwähnt, hadere ich mehrheitlich mit der Umsetzung weiblicher Action Figuren. Selbst Hot Toys schaffen es in den meisten mir bekannten Fällen nicht, den Gesichtsausdruck auch nur annähernd so gut zu gestalten wie bei den männlichen Figuren. Da stellt sich mir die Frage: Sind wir Frauen so schwierig oder gibt man(n) sich nicht genug Mühe?
Jyn Erso ist zweifelsohne gut zu erkennen. Insbesondere die Mundpartie gibt meiner Meinung nach die für die Filmfigur charakteristische Kombination aus „trotzig-schmollend“, „Jetzt-erst-recht“ und „Against-all-odds“ recht gut wider.
Insgesamt fehlt mir jedoch wieder einmal „etwas“, ohne genau sagen zu können, woran es liegt. Ist der Gesichtsausdruck zu neutral? Sind die Augen etwas zu klein im Vergleich zur Darstellerin? Jedenfalls haben mir die Augen nicht genug Leben und die Figur sieht „geblitzdingst“ aus. Der Eindruck ist allerdings bei weitem nicht so extrem wie bei manch anderer Figur und nachdem ich mich länger mit ihr beschäftigt und auch verschiedene Blickwinkel ausprobiert habe, kann ich das Mädel so akzeptieren. Was aber nichts daran ändert, dass hier noch mehr drin ist.
Die modellierten Haare bieten sich bei Kurzhaar- und Hochsteckfrisuren einfach an und sind alles in allem gut gemacht, wenn auch ein bisschen zu dunkel und zu „einfarbig“. Mir fehlen hier ein paar farbliche Akzente. Die Strähnen sind vielleicht ein bisschen üppig, aber ich könnte mir vorstellen, dass „weniger“ hier nicht gut aussieht (und außerdem wieder fragiler wird). Zudem hat sie im Film auch mal mehr und mal weniger Strähnen an den Seiten.
Was den sonstigen Paintjob angeht, bin ich sehr zufrieden und hab keine weiteren Anmerkungen.
Outfit
Das Outfit ist definitiv ein Kracher! Wobei sich Outfit und Zubehör bei dieser Figur schwer trennen lassen, denn beim Zubehör sind mit Schal, Poncho und – je nachdem wie man es sehen möchte – dem Helm auch Outfitteile dabei.
Das unmittelbare Outfit besteht aus:
– Hemd (unter dem Hemd ist eine Folie, die den Körper wohl vor Verfärbungen schützen soll. Diese war auch um den Hals. Da nicht ersichtlich ist, wie großflächig sie unter dem Hemd liegt, habe ich sie dort belassen)
– Jacke (die laut Anleitung explizit ausgezogen werden darf)
– Ärmellose Weste (die ebenfalls separat ausgezogen werden kann)
– Hose
– Stiefel
Im Zubehör:
– Poncho
– Schal
Alle Teile sind mit der für Hot Toys üblichen Detailverliebtheit gearbeitet und soweit ich das jetzt beurteilen kann ohne den Film im Standbildmodus abzuklopfen, gewohnt vorlagengetreu. Ein dezentes Weathering (z.B. leichter Abrieb auf der Hose, Schlammspritzer auf dem Poncho) rundet den Look ab.
Für Hot Toys ist es ja eher ungewöhnlich, dass man zumindest Teile eines Outfits explizit ausziehen und wechseln kann. So bekam ich beim Auspacken denn auch erst mal Schnappatmung und wusste nicht, wohin ich zuerst schauen und was ich zuerst ausprobieren sollte…
Die top gearbeitete ärmellose Weste ist leicht an- und auszuziehen.
Der Schal wird angezogen, indem der Kopf abgenommen wird. Liegt er nur um den Hals, funktioniert der Look gut. Es war jedoch sehr schwierig, den Schal über den Kopf zu ziehen. Zunächst dachte ich, es ginge überhaupt nicht. Aber mit etwas Vordehnen und viel Geduld ging es schließlich (immer mit der Hoffnung im Hinterkopf, die Farbe am Kopf nicht zu beschädigen…). Das Ergebnis wird nicht jeden überzeugen. Dem Schal hätte ein feiner Draht im Saum gutgetan, um ihn besser in Form zu bringen (und ein klein bisschen mehr Stoff, damit er nicht so stramm sitzt). Eigentlich unverständlich, denn dass Hot Toys die Nummer mit dem Draht im Saum draufhaben, beweisen sie einmal mehr mit dem Poncho. Doch dazu mehr unter „Zubehör“.
Zubehör
Vorab ein schnelles Wort zum Ständer, denn der fällt ebenfalls durch ein eher unübliches Feature auf: es liegt eine schick gestaltete Hochglanzfolie mit einem Foto von Jyn Erso und einem leicht erhaben geprägten Logo der Rebellenallianz bei, die man selbst auf den Ständer kleben kann (auf dem Foto unten ist leider noch eine stärker reflektierende zusätzliche Schutzfolie auf der Folie).
Dies habe ich bisher nicht ausprobiert, werde es aber vermutlich noch tun, da die Folie sich nicht durch den Ständeraufsatz auf der Unterlage festklemmen lässt. Sie kann weiterhin verrutschen.
Was für Hot Toys eher unwürdig ist: der silberne Namenszug an der Front der Ständerplatte ist eine unnötig wackelige Angelegenheit. Der kann beim Handling schnell mal abfallen.
Die Ausstattung, die auch bei der regulären Version der Figur dabei ist:
– 3 Paar Ersatzhände (also vier Paar insgesamt mit den entspannten Händen, die die Figur bei Auslieferung trägt)
– 1 Blasterpistole (das Holster dazu befindet sich bereits an der Hose)
– 2 Teile zum Einstecken in die Weste oder den Poncho (die in der Promoauflistung nicht explizit unter Zubehör erwähnt sind und von denen ich auch nach Filmsichtung nicht weiß, worum es sich handelt. Hauptsache, es schaut gut aus. :D)
– 1 sehr filigrane Kette (die ebenfalls in der Promoauflistung nicht erwähnt wurde – aber die gehört natürlich unbedingt zu ihr; von daher ist es schön, dass Hot Toys noch daran gedacht haben)
– 1 Blastergewehr, an dem einige Teile beweglich sind (ich habe diese daher auf dem Foto mal abgewinkelt)
– 1 Schlagstock mit abklappbarem Griff und auswechselbarem Aufsatz für ein- und ausgezogenen Zustand
– die tragbare Datenkassette mit den Plänen des Todessterns
– Schal
– Ersatzknöpfchen
– 2 Ersatzpegs
Die Extra-Ausstattung der Deluxe Version:
– Poncho
– Fliegerhelm mit Schutzbrille und Mikro
– Fernglas
– Atemmaske
– extrem detailliert gearbeiteter Bandolier (das Wort musste ich nachschlagen: „ein über die Schulter gelegter, schräg über den Oberkörper getragener breiter Lederriemen, an dem militärische Ausrüstungsgegenstände befestigt werden“)
– 4 Teile zur Erweiterung der Blasterpistole
Das Holster der Blasterpistole hat einen winzigen Magnetverschluss, der für seine Größe erstaunlich gut funktioniert. Daneben befindet sich ein Haken, in den der Schlagstock eingehängt werden kann. Leider fällt er da bei Bewegung auch schnell wieder raus. Also Obacht: Verlustgefahr.
Der Griff des Schlagstocks ist zudem viel zu dünn, um in der Greifhand zu halten. Ergo: ein bisschen mit transparentem Füllmaterial improvisieren und es hält.
Die Blasterpistole lässt sich mit den vier Zusatzteilen (wie alles andere natürlich auch nur Kunststoff, leider kein Metall) unterschiedlich erweitern. Hierzu habe ich der Einfachheit halber die Anleitung fotografiert.
Um das Handling zu beurteilen, habe ich die „große Variante“ einmal zusammengebaut. Das sollte man vorsichtig tun. Wie erwartet wird es lustig, wenn man das kleinste Teil wieder aus der Mündung von Variante III herausbekommen will, um Variante IV zu bauen. Das ging nur mit einer abgepolsterten Rundzange.
Der Poncho wird ohne die ärmellose Weste, ggf. auch ohne die Jacke, getragen. Ich habe die Jacke darunter gelassen. Er ist vergleichsweise leicht anzuziehen und wird vorne mit drei Druckknöpfen geschlossen. Hierbei handelt es sich zwar glücklicherweise nicht um die winzigen Druckknöpfe, die schon kaputt sind, bevor man sie das erste Mal schließen konnte; dennoch ist erhöhte Vorsicht geboten und Lust auf häufiges Wechseln machen die auch nicht. Zur Not könnte man sie aber immerhin durch andere ersetzen.
Der Bandolier wird durch eine Öffnung an der Schulter des Ponchos gefädelt, um ihn vernünftig tragen zu können. Hierzu wird eine unglaublich winzige Steckschnalle geöffnet und geschlossen. Ich habe die Anleitung erst einmal hypnotisiert, um wirklich sicher zu sein, dass sich diese Stelle öffnen lässt. Man beachte bei der Gelegenheit die ganzen Details des Gurts!
(Die Atemmaske lässt sich übrigens auch aus der Tasche rausnehmen und der Bandolier kann ohne die Maske genutzt werden.)
Will man den Poncho wieder ausziehen, kann man den Bandolier auch daran befestigt lassen. Das bisschen Puzzlearbeit beim Überziehen ist mir auf jeden Fall lieber als die kleine Schnalle zu betätigen.
Fehlt noch der Fliegerhelm. Hierzu wird die Haarpartie abgenommen, die per Magnet an ihrem Platz gehalten wird und der Helm wird aufgesetzt. Das passt alles hervorragend und der Tausch funktioniert auch recht gut.
(Bei der Gelegenheit mal eben auch noch einen Eindruck von Jacke und Kette!)
So sieht Jyn nun mit Poncho und Fliegerhelm aus:
An dieser Stelle kommt nun der bereits erwähnte Draht im Saum des Ponchos ins Spiel. Zum einen kann man damit hervorragend den Sitz bestimmen. Zum anderen kommt da auch schon mal glaubhaft ein Lüftchen auf…
Zu guter Letzt war ich noch mutig und habe probiert, ob man die Atemmaske auch aufsetzen kann (da dies in der Anleitung NICHT erwähnt ist). Man kann.
… und damit erinnert sie mich aufgrund ihrer Augen endgültig an Prinzessin Leia.
Da ich jedoch Bedenken habe, ob man mit der Atemmaske nicht möglicherweise der Bemalung schaden kann, würde ich sie so nicht aufstellen und dies auch möglichst selten nutzen. Wenn sie den Bandolier mit der Atemmaske trägt, werde ich auch darauf achten, dass kein Teil Kontakt mit dem Kopf hat.
Body / Beweglichkeit
Der Kopf lässt sich leicht abnehmen und aufsetzen, was zum Anbringen von Schal, Kette und Atemmaske schon mal für Aufatmen sorgt.
Die Hände lassen sich am besten unter Einsatz von heißem Wasser wechseln. Wer den Kick liebt sich überraschen zu lassen, ob der Peg bricht oder nicht, kann es auch ohne heißes Wasser machen. Viel schneller ist man so aber auch nicht.
Die doppelten Ellenbogen- und Kniegelenke sind kaum eingeschränkt und funktionieren sehr gut. Ebenso sehr gut ist die Kopfbeweglichkeit.
Die Fußgelenke sind durch die hohen Stiefel nicht vorhanden. Erwartungsgemäß bewegt sich hier nichts. Die Beweglichkeit der Handgelenke wird durch Handschuhschäfte behindert. Vorteil ist aber die bessere Optik durch die stärker verdeckten Pegs.
Die Schultergelenke sind durch die enge Jacke ebenfalls eingeschränkt. Die Arme über Kopf zu führen wird schwierig bis unmöglich. Abhilfe könnte hier vermutlich schaffen, die Jacke auszuziehen und nur Hemd und ärmellose Weste zu tragen. Da ich jedoch befürchte, dass die Jacke etwas schwierig wieder anzuziehen ist, habe ich auf diese Variante bisher verzichtet.
Wo es dann aber wirklich kriminell wird, ist die Hüfte. Hier geht wegen der superengen Hose nahezu nichts. Das geht für mich gar nicht und führt zu einem deutlichen Einbruch der Bewertung in dieser Kategorie. Sitzen ist für diese Figur absolut unmöglich. Selbst die Beine in eine Position zu bekommen, so dass die Figur auf dem Podest (siehe Bilder unten) im Stehen zwei Stufen übergreift, ist nicht möglich. Der Oberschenkel kommt nicht hoch genug. Beim Posen hat man demnach mit starken Einschränkungen zu kämpfen. Hier wäre mir ein Stretchstoff auf Kosten der Filmauthentizität deutlich lieber gewesen.
Zum Abschluss noch ein Größenvergleich mit einer weiteren weiblichen Lichtgestalt und zwei finsteren Gesellen, von denen es zumindest einer schon mal auf die Seite der Guten geschafft hat. Ich hoffe, Kylo Ren schafft es auch noch auf die helle Seite der Macht…
Die Jyn Erso Figur ist etwas unter 27cm groß. Felicity Jones ist 1,60m / Daisy Ridley 1,70m / Sebastian Stan 1,83m / Adam Driver 1,89m. Die Proportionen sind demnach recht gut getroffen.
Fazit
Jyn Erso ist eine – insbesondere in der Deluxe Version – phantastisch ausgestattete Figur in gewohnter Hot Toys Qualität. Der Detailreichtum ist bemerkenswert und die Verarbeitung meiner Ansicht nach weitestgehend so gut wie möglich. Derart winzige Teile können nicht gänzlich unempfindlich sein. Man sollte zudem nach jedem Einsatz der Figur kurz durchzählen, um zu vermeiden, dass man den Staubsauger mit teurem Material füttert. Die in der Hüfte nahezu nicht vorhandene Beweglichkeit ist das größte Manko der Figur. Da verschmerze ich es noch eher, dass sie ein bisschen geblitzdingst dreinschaut. Beim Fun Factor bin ich durchaus versucht, deswegen nur eine 8 zu vergeben, aber ich bin großzügig und ziehe die 9.
Jyn Erso bei S.P.A.C.E:
Bewertung
-
Verpackung
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Sculpting
-
Paintjob
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Body/Beweglichkeit
-
Outfit
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Zubehör
-
Filmauthentizität
-
Gesamteindruck/Fun Faktor
Jyn Erso ist eine – insbesondere in der Deluxe Version – phantastisch ausgestattete Figur in gewohnter Hot Toys Qualität.