MIVI: The Bloody

0

Heute beschäftigen wir uns mit einer eher ungewöhnlichen Figur. The Bloody von MIVI. Der Hersteller aus Taiwan ist seit 2008 am Markt und hat ein paar 1/6 Figuren, Köpfe und Bekleidungssets sowie ein paar Designer-Toys herausgebracht.

Spurensuche

Die Figur stellt Harland David Sanders dar, besser bekannt als Colonel Sanders, Gründer von Kentucky Fried Chicken(KFC). Im Jahre 1935 wurde Sanders vom Gouverneur von Kentucky der Ehrentitel “Colonel of Kentucky” zugesprochen. Ungleich vielen anderen, die diesen Titel erhielten, benutzte Sanders ihn nun als Rufnamen und kleidete sich in typischer Südstaaten-Gentleman-Manier in weißes Leinen als Charakteristikum seiner Selbstvermarktung. Sein Bildnis erscheint auf den Pappbechern von KFC, und eine stilisierte Grafik seines Gesichts ist ein Handelszeichen der Gesellschaft; seine Rolle wurde in der amerikanischen TV-Werbung von Jack Lemaire gespielt. (Wikipedia)

Man mag sich nun fragen, wieso MIVI ihn nun als “The Bloody” darstellt – mit blutverschmierten Händen, einem blutigen Stock, Blutspritzern auf dem Kostüm und im Gesicht und ein paar anderen blutigen Details. Da es sich (logischerweise) um keine lizenzierte Figur handelt und sich MIVI auch nicht zum Konzept dieser Figur äußerte, können wir nur nach Indizien suchen, die möglicherweise dieses Projekt beeinflusst haben. Colonel Sanders war das Markenzeichen von KFC, und sein Portrait ist weltbekannt. So nimmt sich jede Kritik an KFC natürlich Sanders oder besser gesagten seine Erscheinung zur Zielscheibe.

Kritiker werfen Zulieferfirmen von KFC Verstöße gegen Tierschutzbestimmungen vor. Die Organisation PETA hat unter dem Namen „Kentucky Fried Cruelty“ eine internationale Kampagne ins Leben gerufen. PETA nahm in einem Schlachthaus des Zulieferers Pilgrim’s Pride in Moorefield, West Virginia, ein Video auf und stellte das Filmmaterial auf ihre Internetseite.

Im Rahmen dieser Kampagne taucht z.B. dieses Plakatmotiv auf:

Hier sehen wir den blutverschmierten Anzug und auch das Hackbeil wird auf dem Plakat abgebildet.

Auch gab es im Rahmen dieser Kampagne ein paar Spots, in denen der Colonel als finsterer Strippenzieher im Hintergrund dargestellt wird. Vor allem im letzen Spot hat er durchaus etwas von einem kaltblütigen Psychokiller.

Auch der amerikanische Musiker und Veganer Moby prangert in seinem Musikvideo zu Disco Lies (2008) die industrielle Produktion von Hühnerfleisch an, in dem er einen Schauspieler im Hühner-Kostüm ein Menschenauge auspicken und ausspucken lässt und der im weiteren Verlauf den netten bärtigen, weißhaarigen Mann aus dem KFC-Logo, eine stilisierte Abbildung des “Kentucky Fried Chicken”-Gründers Colonel Harland Sanders, nach längerer Verfolgungsjagd blutig niedermetzelt und verspeist. (Wikipedia)

Möglicherweise spielte also dieses Material beim Konzept der Figur eine Rolle, wobei man in die 1/6 Figur mit dem blutigen Handabdruck und der abgetrennten Hand auf dem Tablett noch ganz andere Sachen hinein interpretieren kann.

Ob das Ganze nun als Kritik an KFC gemeint ist oder einfach nur als coole Psycho-Figur  gedacht ist, sei dahingestellt.

Schauen wir uns die Figur im Folgenden also mal näher an.

 

Verpackung

Auf dem Shipper steht in Versalien das Wort „BLOODY“. Der eigentliche Karton ist dann einfach nur in schlichtem Rot gehalten und trägt lediglich das MIVI Logo und die URL. Da dies meine erste MIVI Figur is,t kann ich das nicht verallgemeinern, aber ich vermute, dass jede MIVI Verpackung so aussieht und man sich einfach ein individuelles, aufwendiges Verpackungsdesign bei MIVI spart.

Die Verpackung ist in jedem Fall funktional und benutzerfreundlich. Klappen wir den Deckel auf, sehen wir die Figur eingebettet in einem Schaumstoff Tray. Neben der Figur befinden sich zwei weitere Aussparungen. Die obere ist leer. Mein erster Gedanke war deshalb. Scheiße, das Zubehör fehlt! Aber dem war nicht so, denn wahrscheinlich verwendet MIVI für alle Figuren die gleichen Trays. Darauf lässt die zweite kopfförmige Aussparung schließen. In dieser befindet sich ein kleines Tütchen mit der Brille. Hebt man die Schaumstoffeinlage heraus, wird ein weiterer roter Karton darunter sichtbar. Dieser hat ein Greifloch und kann so leicht aus der Box gehoben werden. In diesem zweiten Karton befindet sich dann eine Tüte mit dem weiteren Zubehör.

 

Inhalt

Folgendes gehört zur Figur

  • Colonel Kopf
  • Body
  • schwarze Schleife
  • blutiger weißer Zweireiher
  • blutbespritzte Lederschuhe
  • blutbespritzte Brille
  • blutbespritzter Gehstock
  • blutiges Serviertablett
  • blutige abgetrennte Hand
  • ein Paar saubere Greifhände
  • ein Paar blutbespritzte Hände
  • eine Hackmesser schwingende rechte Hand
  • eine Knochen schwingende linke HandEine rechte Hand zum Halten des Stocks
  • Ein Poster

 

Kopf

Es ist ziemlich einfach, Harland Sanders darzustellen – der markante Südstaatenlook im weißen Anzug, ein alter weißhaariger Mann mit Ziegenbärtchen und einem Kassengestell auf der Nase. Schon sieht man in der Figur Colonel Sanders. Der Kopf hat aber durchaus eine gute Ähnlichkeit mit Sanders. Möglicherweise sind kleine Abweichungen auch durchaus Absicht, um etwaigen Ärger mit KFC zu vermeiden. Sanders hatte eine etwas breitere Nase und blaue Augen. Die Augen der Figur sind braun. Aber jeder der die Figur sieht, wird darin auf Anhieb Sandersdarin  erkennen.

Die Bemalung des Kopfes ist recht ordentlich. Auf dar linken Wange trägt er einige Blutspritzer. Korrekterweise wurde der Raum, wo die Brille sitzt, ausgespart.

 

Körper und Beweglichkeit

Der verwendete Körper ist soweit ganz okay. Auch die Beweglichkeit ist gar nicht mal schlecht. Da es sich um einen alten Mann handelt, wird man ihn wahrscheinlich auch nicht in irgendwelchen Yoga Posen darstellen. Die Beweglichkeit in den Beinen ist recht gut.

In den Armen könnte sie etwas besser sein. Bei meinem Exemplar ist das linke Ellenbogengelenk etwas locker und zu leichtgängig.

Für einen alten Knacker ist die Beweglichkeit des Oberkörpers sehr gut. (Besser als bei manchem True Type Body)

Um etwas mehr Körperfülle zu suggerieren trägt er unter der Kleidung einen Fatsuit mit der entsprechenden Bauchaufpolsterung.

 

Kostüm

 

Am Kostüm gibt es seitens der Verarbeitung und Passform nichts auszusetzen. Was mir allerdings nicht so gut gefällt, ist das glänzende Material, das für den Anzug verwendet wurde. Wenn ich davon ausgehe, dass es im Original ein Leinenanzug wäre, hätte ein mattes Material m. E. besser gepasst. Ganz nett sind die Blutspritzer und der blutige Handabdruck gemacht.

 

Zubehör

Hände

Die Hände hätten insgesamt etwas deutlicher modelliert sein können, was Fingernägel und Falten betrifft. Auch sind die aus einem leicht glänzendem Material, was sie ein wenig wachsartig und künstlich erscheinen lässt. Die blutige Bemalung ist recht gut gelungen.

Die Passform für die Aufgaben „am Stock gehen“ …

und „Tablett halten“ ist sehr gut. Der Colonel hält vor allem das Tablett gut fest, ohne dass man befürchten muss, dass es ihm bei jedem neu Posen aus den Händen fällt.

Etwas ungewöhnlich sind die Hände mit den Gegenständen, denn die sind jeweils aus einem Stück hergestellt. Das hat zwar den Vorteil, dass er weder Keule noch Hackmesser verlieren kann, aber die Gegenstände fallen somit als szenisches Zubehör aus. Mir hätte da eine getrennte Form wesentlich besser gefallen.

Die abgetrennte blutige Hand ist ein schönes Grusel-Goodie, das sich auch in vielen Horror Szenarien verwenden lässt.

Am Tablett habe ich nichts auszusetzen und die Brille ist ein schönes Old-School Kassengestell. Da sie aber auch blutig ist, kann man sie in keinem normalen Kontext verwenden. Zur Figur passt sie natürlich hervorragend. Etwas merkwürdig sind die rauen Gläser, was aber einen ganz netten Effekt auf die Augen hat.

Der Gehstock simuliert einen metallischen Vierkant, ist am Ende angespitzt und ebenfalls blutig, was vermuten lässt, dass es sich dabei um eine todbringende Waffe handelt.

Das dafür verwendete Plastik ist recht weich, wodurch der Stock etwas durchbiegt. Dadurch wird er zur schwächsten Requisite dieser Figur. Hier wäre ein härteres Material eindeutig besser gewesen. Ich persönlich hätte mir allerdings einen schön verzierten Spazierstock gewünscht, so wie man sie sich bei einem Südstaaten Gentleman vorstellt. Auf einigen Fotos ist Sanders auch mit solchen Gehstöcken abgebildet. Der Clou wäre ein Stock gewesen, wo sich eine Klinge im Inneren verbirgt.

 

Fazit

Eine so bekannte Figur wie Colonel Sanders, lädt gerade dazu ein, mit ihm ein wenig Schabernack zu treiben. Wer will, kann das natürlich als politisches Statement gegen Kentucky Fried Chicken verstehen, oder man hat einfach Spaß am Kontrast,  den netten Südstaaten Opa als blutigen Psychokiller aufretten zu lassen. Für Fastfood und KFC Fans ist er wahrscheinlich weniger geeignet, es sei denn, sie verfügen über ausreichend schwarzen Humor, oder man gestaltet die Figur um. Dazu müsste man lediglich den Kopf etwas übermalen, um die Blutspritzer zu beseitigen und das Kostüm „Chicken Grandpa“ von Super Duck verwenden.

Ich selbst habe mir die Figur zugelegt, weil ich ein Freund ungewöhnlicher Konzepte bin und finde, dass sich die Figur auch sehr gut als Comic Charakter macht.

weitere Bilder in unserem Facebook Album.

Hier findet ihr den Colonel bei S.P.A.C.E

 

 

 

 

Bewertung

  • Verpackung 8
  • Sculpting 8
  • Paintjob 8
  • Body/Beweglichkeit 9
  • Outfit 8
  • Zubehör 9
  • Gesamteindruck/Fun Faktor 10
  • User Ratings (1 Votes) 9
    Your Rating:
Summary

Eine ungewöhnliche Figur, die zu witzigen Fotos einlädt. Sehr hoher Fun Faktor.

8.6 Schräg

Comments are closed.