Yan Toys: Sadako Yamamura (Ringu)

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Heute werfen wir einen Blick auf die Sadako Yamamura Figur des Herstellers Yan Toys

Japanische Horrorfilme haben eine lange Tradition, die bis in die Stummfilmzeit und den Film A Page of Madness von Teinosuke Kinugasa aus dem Jahr 1926 zurückreicht. Über die Grenzen Japans hinaus waren vor allem Arthouse-Werke aus den 1960er Jahren wie Onibaba und Kuroneko von Kaneto Shindō oder Kwaidan von Masaki Kobayashi bekannt.

1998 kam dann Ringu von Hideo Nakata ins Kino. Der auf einem Roman von Kōji Suzuki basierende Film trat dann die über einige Jahre andauernde J-Horror Welle los. Ringu erhielt mit Ring 2 eine Fortsetzung und mit Ring 0 ein Prequel. Viele japanische Filme dieser Zeit erhielten dann auch prompt ein amerikanisches Remake. Die meisten davon überflüssig und vergessenswert. Im Jahr 2002 bekam auch Ringu unter der Regie von Gore Verbinski ein Remake. Ring oder auch The Ring ist bei aller Liebe zum Original in vielerlei Hinsicht besser als die Vorlage. Während die Geschichte in Ringu oft durch Visionen der Protagonisten vorangetrieben wird, folgt der amerikanische Film wesentlich stärker einer gut nachvollziehbaren Investigation-Dramaturgie.

Beide Filme haben gemeinsam, dass die Geschichte relativ spät im Handlungsverlauf auf Sadako Yamamura bzw. in der US Fassung auf Samara Morgan stößt. In beiden Filmen gibt es ein paar kurze Rückblenden aus dem Leben von Sadakos / Samara. Der Geist zeigt sich erst spät im Film in der spektakulären TV-Szene. Ihr Gesicht ist dabei durch ihre langen Haare verdeckt und die Filme schenken uns nur einen sehr kurzen Blick auf ihr Konterfei.

Die Yan Toys Figur bezieht sich auf das Japanische Original aber zum Teil auch auf das Remake

Verpackung

Die Figur kommt in einer weißen Box vom Modell Schuhkarton. Auf dem Deckel sehen wir ein tolles Artwork. Die Skizze zeigt Sadako, die gerade aus dem Fernseher kriecht. Das schlichte Design der Box gefällt mir richtig gut.

Die Skizze wurde möglicherweise durch ein Postermotiv zu Ring 0 inspiriert.

Auf den Seitenflächen ist das Yan Toys Logo zu sehen. Die Unter und Oberseite zeigt das Logo des, bei Kritik und Publikum gnadenlos durchgefallenen amerikanischen Sequel Rings von 2017.

Ob das jetzt Ignoranz und schlechte Recherche ist, oder ob das Absicht war und der Hersteller bewusst die Pluralform gewählt hat, lässt sich nicht sagen, denn wir finden Teile sowohl des Originals als auch des Remakes in der Figur wieder. Wobei wir wohlwollend annehmen wollen, dass das mit Absicht geschah.

Der Inhalt verteilt sich dann auf zwei Trays aus festem Schaumstoff. Im oberen befinden sich die Figur, der Brunnen, das zusätzliche Kleid, der Fernseher mit vier Bildschirmen und der Videorekorder,

im unteren dann das Regal für den Videorekorder, Telefon, zwei Fernbedienungen, das VHS-Tape, ein Austauschkopf ein paar Austauschunterarme, Hände mit Magneten, und ein Figurenständer.

Köpfe

Zunächst müssen wir dem Hersteller zu Gute halten, dass wir im Original von Sadakos Gesicht eigentlich nichts zu sehen bekommen, mit Ausnahme dieser Großaufnahme ihres Auges.

Wenn wir versuchen dies nachzustellen, wird der Kopf dem durchaus gerecht.

Da ihr Gesicht ansonsten durch ihr langes Haar verdeckt ist, muss es natürlich ein wenig seltsam anmuten, wenn wir ihr Haar nun einmal zurückkämmen.

Das ergibt einen wirklich gruseligen Geisterausdruck, der uns an viele Darstellungen klassischer japanische Yūrei erinnert. Also aus dieser Perspektive sicherlich nicht unpassend. Da ich mit Sadako eine eher jüngere Frau assoziiere, bin ich dennoch etwas irritiert von dem Head Sculpt. Aber wie gesagt, die Darstellung ist durchaus legitim. Und wenn wir ihr die Haare wieder ins Gesicht kämmen, dann ist die Darstellung durchaus als gelungen zu betrachten.

Dann ist da der zweite Kopf und ja, der ist durchaus jünger. Ich weiß nicht auf welche Inspiration Yan Toys hier zurückgreift. Ich konnte keine vergleichbare Vorlage aufstöbern. Die Google Rückwärtssuche anhand ihres Bildes förderte dann (vielleicht bezeichnender Weise) nur Barbie Bilder zu Tage. Der Kopf wirkt ein bisschen so, als habe hier eine Cosplayerin Modell gestanden, die gerade ein wenig herumalbert und für ein Foto Grimassen schneidet. ohne dabei wirklich gruselig zu wirken.

Am ehesten erinnert sie uns noch an die lebendige Samara im einigen Rückblenden im US Film.

Analog zum Auge im Original gibt es im Remake eine Großaufnahme von Samaras bösem Geistergesicht, das m. E. eine tolle Vorlage für einen Head Sculpt abgegeben hätte.

Natürlich bieten Sadaoko und Samara, gerade weil wir so wenig von ihr zu Gesicht bekommen, eine Menge Spielraum für Interpretationen. Inwieweit wir dann mit diesen connecten können, ist nicht zuletzt auch eine Frage des persönlichen Geschmacks. So gefällt mir beispielsweise die Sadako 1/7 Bishoujo Statue von Kotobukiya sehr gut.

Mit dem grimassierenden jungen Kopf von Yan Toys werde ich leider nicht so recht warm. Er wirkt auf mich eher wie eine durchgeknallte Barbie und nicht wie Sadaoko oder Samara. Aber das muss am Ende jeder für sich selbst entscheiden.

Body / Beweglichkeit

Sadaoko hat einen schlanken Body bei dem wir weder sichtbare Gelenke an Händen und Füßen haben, Die Unterarme enden in einem einfachen Ellenbogengelenk. Diese sichtbaren Teile des Körpers sind sehr schön modelliert und bemalt. Sie hat schlanke Beine und Füße an denen sich die Adern bläulich abzeichnen. Die Hautfarbe wirkt leicht gräulich Die Zeh- und Fingernägel sind herausgerissen und die Nagelbetten sind wundrot bemalt.

Die Beweglichkeit in Hals und Beinen ist soweit recht gut und die Figur kann auch ans eigener Kraft stehen.

Durch die einfachen Ellenbogengelenke lässt sich der Arm etwa zu 90° anwinkeln und im Gelenk drehen.

Den zweiten Kopf und das zweite Kostüm habe ich für meine Bilder zusammen mit einem kleineren TBLeague Body verwendet. Die gesündere Gesichtsfarbe von Kopf 2 passt leider nicht gut mit dem gräulichen Originalkörper zusammen.

Hände

Sadaoko kommt mit zwei Paar Unterarmen mit entspannten und verkrampften Händen. Diese Lösung sieht sehr gut aus, weil es keine sichtbaren Gelenke gibt, was natürlich etwas zu Lasten der Beweglichkeit geht. Bei der Erstbenutzung sind die Ellenbogengelenke etwas schwergängig. Um nichts zu beschädigen, empfiehlt es sich die Gelenke etwas anzuwärmen.

Kostüme

Out of the Box trägt Sadako ein weißes kittelartiges Kleid mit Kragen und Gürtel, das weitestgehend der Vorlage entspricht, wobei das Filmkostüm ein klein wenig länger ist. Im Saum ist das Kostüm mit einem feinen Posing-Draht ausgestattet. Auf den ersten Blick wirkt das Kostüm sauber und weiß, bei genauer Betrachtung sieht man jedoch, dass es im unteren Teil dezent bräunlich geweathert ist.

Das Kostüm der Figur ist nicht geweathert. Unter dem Kostüm trägt sie einen ärmellosen, knielangen Einteiler, der am Bauch leicht aufgepolstert ist.

Zum Lieferumfang gehört ein zweites durchscheinendes Kleid. Die Farbe ist ein etwas abgetöntes Weiß und entspricht dem Filmkostüm von Samara Morgan aus dem US-Remake.

Während die Filmversion stark geweathert ist, bleibt das Figurenkostüm unbehandelt.

Natürlich habt ihr die Möglichkeit das Kleid und die Figur selbst zu weathern, um der Klimax des Films näher zu kommen. Hier ein Beispiel von Jarod R Oertel, gezeigt in der OneSixthKit Facebook-Gruppe.

Das Kleid hat hinten einen filigranen Reißverschluss, den ich zwar öffnen, aber leider nicht mehr schließen konnte.

Zubehör

Das mitgelieferte Zubehör kann durch die Bank weg als vorbildlich bezeichnet werden. Auch wenn

Sadako nie mit Requisiten hantiert, sind die vorhandenen Gegenstände doch von essenzieller Bedeutung für ihre Geschichte.

Da ist zunächst der Brunnen aus dem Sadoko heraus klettern kann. Der wurde inklusive dem Einschnitt sehr gut und filmgenau zum Original repliziert.

Alle für die Story um das geheimnisvolle, verfluchte Video notwendige Gegenstände sind vorhanden. Das Videoband ist im Original komplett unbeschriftet. Hier wurde es mit zwei beschrifteten Aufklebern versehen, was m.E. besser aussieht als eine nackte Videokassette. Vielleicht befindet sich das verfluchte Video ja im ebenfalls mitgelieferten Player und dies ist ein anderes Tape, das auf dem TV Gerät oder neben dem Player liegt. Natürlich gibt es auch die beiden Fernbedienungen für TV und Player.

Das mitgelieferte Möbelstück scheint sich auf den Videounterschrank in der Wohnung von Ryûji Takayama (Hiroyuki Sanada ) zu beziehen. Das Telefon entspricht dem Telefonmodell in der Izu-Nationalpark-Hütte in der Reiko Asakawa (Nanako Matsushima) das Video sieht.

Als große Requisite gibt es dann noch den Röhrenfernseher. Für diesen gibt es dann vier Ausdrucke aus stabiler Pappe. Drei dieser Papptäfelchen sind bei mir etwas zu klein geschnitten, sodass sie ohne eine Unterstützung durch etwas Klebeband nicht an Ort und Stelle bleiben und immer wieder herausfallen.

Das erste Bild zeigt statisches Rauschen.

Dann sehen wir auf dem zweiten Bild den Brunnen in einer Totalen. Allerdings handelt es sich dabei nicht um den auch als Requisite vorhandenen Brunnen aus Ringu sondern um Screenshots des Brunnens aus dem US Remake.

Der dritte Bildschirm zeigt dann Samara etwas näher vor dem Brunnen.

Da sich im Internet zahlreiche Screenshots der US Szene aber kaum Screenshots aus der japanischen Szene finden lassen, hat es sich Yan Toys wahrscheinlich einfach gemacht und benutzte die Remake Bilder.

aus Dead by Daylight

Die vierte Karte zeigt Samara dann in einer Großaufnahme. Ihre Hände greifen durch den Bildschirm. Hierfür können zwei mitgelieferte Hände mittels kleiner Magnete auf der Karte befestigt werden, um damit den Übergang von Sadaoko/Samara in die reale Welt durch den Fernseher zu illustrieren, was eine schöne Idee ist und toll aussieht.

In den beiden Filmen ist es allerdings so, dass sie zunächst ihren Kopf aus dem Fernseher herausstreckt. Die Szene in der die Hände den Bildschirm durchbrechen stammt aus der US-amerikanischen Fortsetzung The Ring Two.

Da der Fernseher aus zwei Teile besteht, kann man, wenn man nur die vordere Hälfte benutzte Sadako auch Kopf zuerst in entsprechenden Profilfotos aus dem Fernseher kommen lassen.

Zu guter Letzt gibt es dann noch einen siebeneckigen Figurenständer mit der Abbildung des Lichtrings auf der Standfläche und einem metallisch wirkenden Sadako Namensschild auf der Stirnseite der Plattform.

Fazit

Sadako von Yan Toys ist eine Figur mit Licht und Schatten. Der Körper gefällt mir gut bei den Köpfen bietet der erste Kopf eine ganz brauchbare Interpretation des Charakters in einer schönen Yūrei Anmutung.

Der Kopf mit heraushängender Zunge wirkt etwas cartoonisch und wenig gruselig. Das hätte man besser lösen können. Warum nicht den wütenden Ausdruck von Samara benutzen, wenn man sowohl Teile aus Original und US.Remake verwendet.

Die Kleider sind aus beiden Filmen, im Falle des Samara Kleides wäre eine geweatherte Version denkbar gewesen. Aber das kriegt man ja auch noch selber hin. Einen Punkt ziehe ich für den nicht funktionierenden Reißverschluss ab. Das Zubehör liefert alle wichtigen Requisiten, was den Spaß am Fotografieren der Figur erhöht.

Für mich als Fan beider Filme, war der Kauf der Figur auf Anhieb ein No-Brainer. Mit dem finalen Ergebnis bin ich dann (vor allem mit den Köpfen) nicht ganz zufrieden, da gibt es durchaus noch eine Menge Luft nach oben.

Bewertung

  • Verpackung 9
  • Sculpting 6
  • Paintjob 7
  • Body/Beweglichkeit 8
  • Hände 7
  • Outfit 7
  • Zubehör 9
  • Filmauthentizität 7
  • Gesamteidruck/Funfaktor 7
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Summary

Für mich als Fan beider Filme, war der Kauf der Figur auf Anhieb ein No-Brainer. Mit dem finalen Ergebnis bin ich dann (vor allem mit den Köpfen) nicht ganz zufrieden, da gibt es durchaus noch eine Menge Luft nach oben.

7.4 Okay

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