ACI: Roman General

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ACI präsentiert mit dem Roman General nach Flamma und Spartacus die nunmehr dritte Figur in der Warriors Reihe. Die Figur wird als Jubiläums Figur von ACI beworben und ist auf 1500 Exemplare limitiert. Beim Roman General handelt es sich jedoch um keine historische Figur sondern um eine Filmfigur. Denn auch wenn der Titel des Films auf der Verpackung ungenannt bleibt, so bezieht sich die Figur doch eindeutig auf den Ridley Scott Film Gladiator aus dem Jahr 2000. Russell Crowe spielt darin den römischen Feldherrn  Maximus Decimus Meridius, der zum Sklaven und Gladiator wurde.

Der Film war ein großer Erfolg, spielte weltweit etwa 457 Millionen US-Dollar ein, war für 12 Oskars nominiert und gewann fünf der begehrten Trophäen. Mit Gladiator wurde auch das tot geglaubte Genre des Antikenfilms wiederbelebt, denn seit 1964 und dem Film Der Untergang des römischen Reiches war kein Monumentalfilm zur Antike mehr gedreht worden.

Mit den historischen Fakten indes, nimmt der Film es nicht so genau.

Die Filmemacher weisen im Abspann darauf hin, dass es sich hier um eine „fiktive Geschichte“ handelt. So sind vor allem die Biografien der Personen als Bestandteile eines Kunstwerks zu betrachten, nicht als Geschichtsdarstellung. Dennoch betonen sie stets, dass dem Betrachter authentisches römisches Ambiente geboten werde. Da dies nicht stimmt, kommentierte z. B. die historische Beraterin des Films, Prof. Kathleen Coleman von der Universität Harvard: „Historische Authentizität scheint eine etwas periphere Überlegung zu sein.“

Eine gute Beschreibung des Films und einen kurzen Überblick zu den  historischen Fehlern bietet  der Wikipedia Artikel Gladiator (Film)

Wer tiefer in die Materie eintauchen will, dem sei das Buch des Historikers Dr. Markus Junkelmann empfohlen. Hollywoods Traum von Rom

Da sich die ACI Figur eindeutig auf den Film Gladiator bezieht, wird auch dieser als Hauptreferenz zur Bewertung der Figur dienen. Historische Kostümfehler können also nicht der Figur vorgeworfen werden, da sie bereits im Film so angelegt waren. Dennoch will ich diese (Film)Fehler der Vollständigkeit halber  benennen.

Kommen wir also zur Besprechung der Figur.

 

Verpackung

Der Karton hat ein ansprechendes Design. Das Frontcover zeigt Maximus von hinten; in seinem wehenden Mantel sehen wir einen Teil der Silhouette des Kolosseums und die Silhouetten römischer Soldaten. Beides nimmt Bezug auf den Inhalt des Films. In großen Lettern stehen dann noch die Worte „ROMA VICTOR“ auf dem Titelbild. Dies ist der Ausruf, den Maximus am Ende der Schlacht in Germanien macht. Der Grammatikfehler wurde also aus dem Film übernommen. Rom ist im Lateinischen eine weibliche Form (-a!), Victor hingegen ist männlich. Die richtige weibliche Form für Victor ist im Latein: Victrix – Siegerin. oder Victoria = Sieg. “Roma victa!” (Rom hat gesiegt!) hätte auch funktioniert.

(siehe hierzu: Gladiator Zusatzinfos)

Auf der Rückseite sehen wir dann die Figur in ihrer ganzen Pracht und erhalten eine Auflistung des Inhalts.

Der Deckel hat einen Magnetverschluss und lässt sich seitlich aufklappen. Die Innenseite des Deckels hat eine schöne Textur, bestehend aus antiken römischen Graffitis und einer kleinen Textbox die wohl etwas Atmosphäre bringen soll. Vom Inhalt trennt uns jetzt nur noch ein rotes eingestecktes Deckblatt mit einer Umkehraufnahme der Figur.

Der Inhalt verteilt sich dann auf zwei handelsübliche Trays. Also jetzt aber ran an den Mann. Ich öffne das obere Tray. Ah… Ich liebe den Geruch von frischem Plastik am Morgen…

Die Figur trägt folgendes Outfit, wenn man sie aus der Verpackung nimmt: dunkelrotes Halstuch,  rote Tunica, darunter graue Wollärmel, braune lange Hosen, braunes Ledergewand und Nagelbeschlagene Schuhe. Die Schuhe sehen für meinen Geschmack etwas zu modern aus. Ich hab mir den Film auch noch einmal angesehen, konnte aber keinen guten Blick auf das Schuhwerk von Maximus erhaschen. Die Schuhe sind mit den Füssen fest verbunden. Die Fußgelenke sind etwas zu leichtgängig, was dazu führt, dass die Figur nicht gerade die Standfesteste ist.

In Sachen historischer Authentizität ist die Kleidung bis hierher korrekt Die langen Hosen und die Wollärmel passen gut ins winterliche Germanien.

ACI hat für die Figur einen relativ schmalen Körper verwendet, was eine gute Idee ist, denn wäre ein Musclebody verwendet worden, sähe die Figur nach dem Anlegen der ganzen Rüstungsteile wohl ein wenig aufgeplustert aus.

 

Der Kopf

Vom Kopf und der Bemalung bin ich sehr begeistert. In der Vergangenheit sind hier und da ja immer mal wieder Russell Crowe/ Maximus Köpfe von diversen Herstellern aufgetaucht. Meiner Meinung nach ist dies der bisher beste Russell Crowe Kopf.

 

Die Rüstung

So, jetzt beginnt der Spaß erst richtig. Kleiden wir unseren Maximus ein. An dieser Stelle erst mal ein großes Lob an ACI für die sehr filmgenaue Wiedergabe aller Ausrüstungsteile. Hier wurde wirklich gut recherchiert und auch kleinste Details wurden berücksichtigt. Alle Teile sind aus Plastik gefertigt, aber die Bemalung lässt sie wirklich sehr metallisch erscheinen. Zunächst mal die Beinschienen und die Gauntlets. Unter historischen Gesichtspunkten ist das Design der Beinschienen zu modern, aber das richtet sich gegen den Film und nicht gegen die Figur. Achtet beim Anlegen der Beinschienen darauf, dass die Schnüre nicht aus den Ösen herausrutschen. Die Schnüre neigen dazu, am Ende schnell auszufransen und dann ist das Wiedereinfädeln in die kleinen Ösen eine Höllenarbeit.

Die unvermeidlichen Unterarmmanschetten sind auch eine reine Hollywood Erfindung. Seit den frühen Monumentalfilmen dienen diese Unterarmbänder allerdings als typisches Signalzeichen, wenn „Antike“ vermittelt werden soll (siehe Marcus Junkelmann Hollywoods Traum von Rom, S. 120.)

Der Muskelpanzer sieht einfach klasse aus und deckt sich exakt mit der Filmvorlage. Die Motive auf dem Panzer nehmen Bezug auf Maximus, weil man im Film versucht mit dem Kostüm den Charakter zu unterstreichen, ein echter römischer Feldherr würde wohl andere Motive auf dem Panzer tragen und es wäre wohl weniger individuell.

Der Muskelpanzer besteht aus zwei Teilen, die ineinander geschoben werden, dann werden kleine Straps, die Lederriemen mit Schnallen simulieren in dafür vorgesehene Löcher auf beiden Seiten des Panzers gesteckt. Das sieht gut aus. Hätte man stattdessen echte Lederriemen und echte Minischnallen verwendet, so wäre es ein heilloses Gefrickel. Trotz der offensichtlich guten Idee, ist diese Lösung nicht perfekt.

Die Straps haben einfach zuviel Spiel in den Öffnungen und fallen sehr schnell wieder heraus. Die Gefahr ist groß, dass sie verlorengehen und ein Opfer des Staubsaugers werden. Hätte man die Zapfen doch nur ein klein wenig dicker gemacht, so dass sie vernünftig in ihren Löchern steckenbleiben. Man kommt also nicht umhin, dem Halt mit etwas Klebstoff nachzuhelfen. Mein Tipp wäre, sie nur auf einer Seite anzukleben, so kann der Muskelpanzer bei Bedarf immer noch abgenommen werden.

Die Kostümdesigner von Gladiator haben sich dann noch etwas Lustiges ausgedacht. Der Muskelpanzer wird mit Metallschienen auf den Schultern, ähnlich wie bei der Lorica Segmentata  kombiniert. Mir ist keine historische Abbildung bekannt, die eine solche Kombination zeigt. Wahrscheinlich wurde dies so entworfen, weil es so breite Schultern macht und den Helden imposanter erscheinen lässt.

Natürlich wurde dieses Design auch bei der 1/6 Figur umgesetzt. Die einzelnen Schienen sind auf Gummistreifen angebracht und können so gut gegeneinander verschoben werden. Die mittleren Gummileisten haben einen kleinen Nippel, der in das dafür vorgesehene Loch auf der Schulter des Panzers gesteckt wird. Zusätzlich haben die Schulterstücke vorne einen winzigen Haken, der in eine Kleine Öse auf der Brust eingehakt wird. Auch das ist eine etwas wackelige Angelegenheit.

Um den Panzer wird dann ein rotes Band gebunden. ACI gibt hierzu ein paar Instruktionen in der beigefügten Anleitung. Diese Darstellung ist korrekt und entspricht den historischen Vorbildern. Dieses Band ist beispielsweise häufig auf der Traianssäule zu sehen. Vermutlich wollte ACI diesem Band den Look eines häufigen Gebrauchs geben, aber leider franst das verwendete Material sehr schnell aus.

Auch der Helm ist eine exakte Kopie der filmischen Vorlage. Es handelt sich dabei um einen attischen Helm gepaart mit der künstlerischen Freiheit des Kostümdesigners. Die Details wurden sehr schön und präzise gestaltet. Die Wangenklappen sind nicht beweglich. Das Ganze ist recht filigran gearbeitet und man sollte den Helm vorsichtig behandeln, damit die Wangenklappen nicht abbrechen.

Begeistert bin ich auch von seinem Umhang. Das Wolfsfell aus Kunstfell wirkt recht realistisch. Im Film erscheint mir dieses Fell allerdings ein wenig größer und üppiger. Eine weitere kleine Abweichung zum Film besteht darin, dass der Umhang von einem Band gehalten wird. Im Film wurde hier eine Kette verwendet.

 

Die Waffen

Maximus ist mit zwei Schwertern ausgestattet. Einem Kurzschwert (Gladius) und einem Langschwert (Spatha) Die Klingen der Schwerter sind aus Metall. Die Details und Verzierungen sind auch bei Schwertern und Scheiden sehr präzise und filmgenau ausgearbeitet.

Im Film trägt Maximus beide Schwerter. Es ist also ganz logisch, das auch die Figur mit den zwei Schwertern ausgestattet ist. Trotzdem freute ich mich ganz besonders  über die Spatha, denn das ist das erste römische Langschwert in der Sammlung meiner römischen Waffen.

Das Wesen von so kleinen und filigranen Dingen beinhaltet auch immer die Gefahr, dass etwas kaputt geht. Sehr kritisch sind hier die Aufhängungen der Schwertscheiden an den Kunstledergurten. Das Langschwert hat einen langen Gurt und wird über der Schulter getragen. Das Kurzschwert hat einen kürzeren Gurt und wird um die Hüfte geschnallt. Aus vergangenen Erfahrungen wusste ich, dass dieses Kunstledermaterial der Gurte auch sehr zum Ausfransen neigt und dass es eine Geduldsarbeit ist, einen einmal ausgefransten Gurt wieder in die Schnallen zu bekommen. Ich hoffe hier findet sich bald mal ein besseres Material. Um diese Frickelarbeit zu vermeiden, versuchte ich den Gladius-Gurt von unten über die Figur hochzuschieben. Keine gute Idee, wie sich herausstellte, denn dabei brach mir eine Aufhängung an der Scheide ab. Diese habe ich mit Sekundenkleber wieder angeleimt. Das ist das Dilemma bei solchen Teilen. Wenn sie realistisch wirken sollen, dann sind sie zwangsläufig sehr, sehr filigran und bruchanfällig. Eine stabilere Variante würde das Ganze dann wieder klobiger und unrealistischer erscheinen lassen. Also gilt, solche Teile sind mit äußerster Vorsicht zu behandeln. Nach diesem ersten gescheiterten Versuch,  kam ich  nicht umhin, den Gurt zu öffnen und dann wieder in die Schnalle zu fummeln.

Und so steht Maximus Decimus Meridius nun in seiner ganzen Pracht vor uns.

Fazit.

Der Roman General ist eine tolle und hochwertige Figur. Besonders hervorzuheben sind der hervorragende Head Sculpt und die filmgenaue Umsetzung der Details. Jeder Fan des Gladiator Films, wird seine helle Freude an der Figur haben.

Nachteilig ist die geringe Standfestigkeit der Figur (Man packt sie am Besten auf einen Figurenständer). Auch dass man zu Kleber greifen muss, damit bestimmte Teile an der für sie vorgesehenen Position bleiben, ist ein bisschen ärgerlich und hätte besser gelöst werden können. Fast alle Teile sind von hoher Qualität, wenn auch aufgrund ihrer Fraglität immer etwas bruchanfällig. Eine bessere Qualität hätte ich mir bei der schnell ausfransenden Bauchschärpe und den Schwertgurten aus Kunstleder gewünscht.

Weitere Bilder findet ihr wie immer in unserem facebook Album zur Figur.

 

 

 

 

 

 

Bewertung

  • Verpackung 9
  • Sculpting 8
  • Paintjob 8
  • Body/Beweglichkeit 6
  • Outfit 9
  • Zubehör 8
  • Filmauthentizität 10
  • Gesamzeindruck/Fun Faktor 8
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Summary

Der Roman General ist eine tolle und hochwertige Figur. Besonders hervorzuheben sind der hervorragende Head Sculpt und die filmgenaue Umsetzung der Details. Jeder Fan des Gladiator Films, wird seine helle Freude an der Figur haben.

8.3 Great

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