Kaustic Plastik feiert Geburtstag und wie schon im letzten Jahr gibt es zu diesem Anlass wieder ein streng limitiertes Gladiator School Set (400 Exemplare). Schauen wir kurz zurück Kaustic startete 2011 mit den beiden Gladiatoren Astacius (Retiarius) und Celadus (Thraex). Dann folgte die Gladiators School of Pompeii Set 1 mit der Ausstattung für einen Retiarius und seine Kontrahenten Secutor und Scissor. Mit Set 2 kann man nun einen Murmillo, einen Thraex und/oder einen Hoplomachus ausstatten.
Verpackung
Die Verpackung besteht, wie bei den anderen KP Figuren, aus zwei Teilen, einem bedruckten Überstreifer und einem stabilen, schlichten weißen Karton mit dem Inhalt. Das Frontcover zeigt diesmal eine Großaufnahme des Murmillos mit Helm. Auf den Seitenflächen sehen wir den Murmillo von Kopf bis Fuß und eine Nahaufnahme des Gladiators ohne Helm sowie die Credits zur Produktion.
Auf der Rückseite ist diesmal nicht die Archaeologist Corner von Dott. Luca Nejrotti (wissenschaftlicher Berater bei Kaustic Plastik) zu finden. Stattdessen gibt es Abbildungen der drei Armatura und eine Auflistung des Inhalts.
Im Karton befinden sich dann zwei Schaumstoff –Trays, auf denen sich Figur und Zubehör verteilen.
Inhalt
Folgendes ist drin:
- Muskelkörper KP03 3
- Köpfe (2 Head Sculpt sind ein Re-Release der ersten beiden KP Köpfe)
- Myrmillo Helm (Metall)
- Thraex Helm (Metall)
- zwei Armpolster
- Leder Balteus / Gürtel
- großes Scutum / Schild
- mittleres Scutum / Schild
- kleine Parmula / Rundschild (Metall)
- zwei lange Beinschienen(Metall)
- kurze Beinschiene / für Myrmillo Version (Metall)
- Beinpolsterung
- Subligaculum / Lendenschurz
- Gladius / Schwert (Metall)
- Sica / Krummschwert (Metall)
- Lange Lanze (Metall)
- Pugio Dolch (Metall)
- Gepolsterte Manica x2
- Leder Manica (rechter Arm)
- Zwei Medaillen
- Figurenständer
Wenn wir uns den Inhalt betrachten, werden wir schnell feststellen, dass der Inhalt diesmal ausreicht, um daraus (fast) zwei Gladiatoren komplett auszustatten. Denn diesmal sind zwei Helme im Set enthalten und auch Beinpolsterungen und Manica sind für zwei Gladiatoren vorhanden. Was uns fehlt sind ein weiterer Body, Subligaculum und Gürtel. Letztere kann man sich mit etwas Geschick aus Stoff und Kunstleder selber basteln, zumal auch zwei zusätzliche Gürtelmedaillen beiliegen, die man gut als Verzierung nutzen kann.
Alle Teile des Sets seht Ihr in unserem kleinen Unboxing Video.
Head & Body
Der neue Head Sculpt sieht sehr gut aus und gibt einen glaubwürdigen Gladiator ab.
Als kleinen Bonus gibt es noch zwei Austauschköpfe. Diese sind Re-Releases von Astacius und Celadus, den beiden ersten KP Gladiatoren. Da es nach wie vor mehr Muscle Bodies als dazu passende Köpfe gibt, kann man zwei extra Köpfe natürlich immer gebrauchen. Und alle die damals Celadus verpasst haben, können ihn jetzt mit dem Gladiator School Set 2 neuerschaffen. Selbiges gilt natürlich auch für Astacius, sofern man im Besitz von Set 1 ist.
Als Körper wurde wieder der Athletik Body KP03 verwendet. Diesen Körper haben wir bereits ausführlich besprochen. Der Körper hat eine ganz gute Beweglichkeit, wobei der Ellenbogenradius aufgrund des einfachen Gelenks etwas eingeschränkt ist. Aber an einem nackten Körper sehen Einfachgelenke natürlich wesentlich besser aus als beweglichere Doppelgelenke. Zugunsten des Looks nimmt man hier sicherlich die geringere Beweglichkeit in Kauf. Etwas problematisch sind nach wie vor die Fußgelenke. Diese Art doppelter Kugelgelenke ist zuletzt bei fast allen Herstellern schwer in Mode gekommen. Die Füße sind dadurch zwar sehr beweglich, aber sie leiern auch schnell aus und gerade bei den Gladiatoren mit all den Metallteilen haben sie sehr viel Gewicht zu tragen. Ein Figurenständer ist da schon zwingend erforderlich, damit die Figur stehenbleibt und nicht ständig auf die Nase fällt. Etwas unschön ist auch immer die Lücke zwischen Fuß und Bein. Bei den Gladiatoren wird sie glücklicherweise durch die Beinpolsterung verdeckt.
Ferner gehören noch zwei Austauschhände zum Lieferumfang. Eine geschlossene rechte Greifhand und eine halboffene linke Hand. Die Hände sitzen recht stramm. Um sie zu wechseln, sollte man sie in jedem Fall kurz mit einem Föhn erwärmen oder ein paar Minuten in heißes Wasser stecken. Das macht den Kunststoff weicher, und die Hände lassen sich so problemlos austauschen.
Grundausstattung
Die Grundausstattung ist bei allen drei Gladiatorengattungen gleich und die Figur trägt sie bereits, wenn wir sie aus der Packung nehmen. Sie besteht aus einem Lendenschurz, dem Subligaculum, einem breiten Gürtel (Balteus) zum Schutz der inneren Organe, einer Manica am Schwertarm und zwei Beinpolsterungen.
Armatura
Murmillo
Diese Gattung ist seit der ersten Hälfte des ersten vorchristlichen Jahrhunderts belegt. Die etymologische Herleitung des Namens ist unsicher. Meist gehen viele Historiker davon aus, dass er sich von einer griechischen Fischbezeichnung ableitet, wobei der Retiarius als Kontrahent immer wieder gern bemüht wird. Dagegen spricht jedoch, dass der Retiarius erst über hundert Jahre nach dem Murmillo die Bühne betrat, zu einer Zeit als der Murmillo als Kämpfer längst etabliert war. Es gibt zudem nur ein Relief, das den Murmillo im Kampf mit dem Retiarius zeigt. Dieses stammt aus der Frühzeit des Retiarius, als man mit dieser neuen Gattung noch experimentierte und den passenden Gegner für ihn suchte. Des Weiteren finden sich auf den Originalfundstücken keinerlei maritime Motive (wie immer mal wieder behauptet wurde), die die Fischthese stützen würden. Ebenso gut wäre es möglich, dass sich der Name von dem Wort murex ableitet. Dieses bezeichnete sowohl eine stachlige Meerschnecke als auch eine scharfe Klippe, was beides zu den defensiven Qualitäten der Gattung passen würde.
Der Hauptgegner des Murmillo war der Thraex. Diese Paarung war lange Zeit die wohl beliebteste und auch häufigste Paarung, bis sie auf der Popularitätsskala von Platz 1 durch die Paarung Retiarius – Secutor verdrängt wurde. Des Weiteren kämpfte der Murmillo auch gegen den Hoplomachus.
Die Ausstattung:
Die Grundausstattung hat er mit den meisten Gladiatorengattungen gemein – subligaculum, balteus und manica am Schwertarm (siehe oben.)
Er trug einen Attisch-Böotischer Krempenhelm mit winkligem Kamm.
Ein paar Worte zu den Helmen: in republikanischer Zeit hatten die Helme noch kein Visier. Spätestens ab dem zweiten drittel des ersten Jahrhunderts hatten alle Gladiatorenhelme ein Visier. Bei den Attisch-Böotischen Helmen ist uns folgende Entwicklung bekannt: Der erste Typus hat eine umlaufende Krempe und hat in etwa eine Hut-Form, Beim zweiten Typus beschreibt die Krempe vorne einen Aufwärtsbogen und im hinteren Teil liegt die Krempe dann etwas tiefer als beim Typus 1. Beide Typen wurden in der Gladiatorenkaserne in Pompeji gefunden, waren also auch parallel in Gebrauch. Der dritte Typus entstand wahrscheinlich Anfang bis Mitte des zweiten Jahrhunderts. Das Gesichtsfeld bekommt eine scheuklappenartige Umrahmung, die in die noch tiefer gelegte Krempe übergeht. Für den östlichen Teil des Reiches gibt es wohl in der Spätzeit der Gladiatur noch eine vierte Helmform, die man auf manchen Abbildungen sieht. Dieser Helm zeichnet sich durch eine sehr schmale Krempe aus. Ein Exemplar dieses Helmes wurde leider noch nicht gefunden.
Die Helme waren oft auf dem Kamm mit Federn oder Rosshaar geschmückt (crista) seitlich aufgesteckte Federn nannte man pinnae.
Der Murmilo trägt eine kurze Beinschiene (ocrea) in der Regel über einem Polsterstiefel am linken Bein.
Als Schild trägt er das große rechteckige gewölbte scutum aus lederbezogenes Sperrholz mit Metallbeschlägen. Dieses ist in seiner Form mit den Legionärsschilden identisch.
Seine Waffe ist der gladius, von dem sich auch die Bezeichnung Gladiator ableitet. Der Gladius ist ein gradklingiges Kurzschwert. In der Frühzeit der Gladiatur war es mit dem militärischen Gladius identisch. In der augustinischen Zeit wurde es bei den Gladiatoren allerdings verkürzt. Es ist keine, wie in vielen Filmen oft fälschlich gezeigte, Hiebwaffe, denn dazu ist es viel zu kurz, sondern in erster Linie eine Stichwaffe.
Im Kampf stellt der Murmillo das linke Bein vor. Sein großer Schild deckt den ganzen Körper ab vom oberen Rand der Beinschiene bis zum Helm. So ist er bestens geschützt.
Die Ausrüstung der Gladiatoren wurde auf Basis bildliche Darstellungen und durch die Funde in der Gladiatorenkaserne in Pompeji erstellt. Die Metallteile sind dabei keine exakten Repliken der Fundstücke, aber geben ihren Geist perfekt wieder. Wenn man sich die Fundstücke anschaut, findet man viele der von KP verwendeten Verzierungen und Dekorts an Beinschienen und Helmen bei den Originalen wieder. Das Scutum entspricht in der Größe dem Legionsschild von KP. Metallbeschläge und Ledertextur werden perfekt imitiert. Sein Gladius das Kurzschwert entspricht dem der bereits bei anderen KP Gladiatoren gesehenen Schwerter.
Thraex
Diese Gattung ist seit der ersten Hälfte des ersten vorchristlichen Jahrhunderts belegt. Der Name leitet sich von den Thrakern ab. In der Frühzeit der Gladiatur kämpften Kriegsgefangene wohl mit ihren traditionellen Waffen gegeneinander, Thraex, Samnit, Gallus. Die Gattung des Thraex blieb davon als einzige bestehen. Vor allem die Paarung Thraex – Murmillo war lange Zeit der Publikumsfavorit. Es gibt auch Zeugnisse von Kämpfen zwischen Thraex und Hoplomachus. Diese Paarung kam aber wesentlich seltener vor.
Seine Ausstattung.
Die Grundausstattung entspricht wieder den meisten Gladiatorengattungen – subligaculum, balteus und manica am Schwertarm (siehe oben.)
Er trug ebenfalls einen Attisch-Böotischer Krempenhelm mit geschwungenem Kamm. Auffälligstes Merkmal seines Helms ist die Greifenprotome. Die Helme waren meist auf dem Kamm mit Federn und seitlich mit aufgesteckten Federn geschmückt (crista & pinnae.)
Der Thraex trägt zwei lange Beinschienen (ocrae) in der Regel über langer Polsterung oder einer gepolsterten Hose.
Als Schild trägt er eine kleine quartratische parmula aus lederbezogenes Sperrholz mit Metallbeschlägen. Der Nachteil des kleinen Schildes wird durch die hohen Beinschienen ausgeglichen. Die gladiatorischen Paarungen zielen immer auf ein Gleichgewicht der Kämpferausstattung ab.
Seine Waffe war die sica, ein Schwert, das zunächst bogenförmig gekrümmt war. Ab Mitte des 1. Jhs n. Chr. ist die sica ein Schwert mit geknickter Klinge. Diese geknickte Klinge ermöglicht es dem Thraex hinter das Schild des Murmillos zu stechen, quasi um die Ecke.
Die Ausstattung des KP Thraex ist identisch mit der des Celadus. Das betrifft Helm, Beinschienen, Sica und Scutum/Parmula. Die Manica wurde der größeren Figur angepasst. Celadus trägt lediglich einen schmaleren Gürtel und der Latz seines Subligaculums ist etwas länger.
Passend zu den langen Beinschienen, wäre auch eine entsprechend lange Oberschenkelpolsterung schön gewesen. Die im Set enthaltene zweite Polsterung ist zwar länger als die des Murmillos, könnte aber für meinen Geschmack noch ein ganzes Stück länger sein.
An dieser Stelle noch ein Wort zu den Waffen. Geht bitte sehr vorsichtig mit ihnen um. Die Schwachstelle ist die Befestigung der Metallklinge am Plastikgriff. Als ich mit der Sica hantierte, um einige Fotos vom Thraex zu machen, brach sie mir am Griff ab. Ich konnte es aber glücklicherweise mit etwas Sekundenkleber wieder flicken. Also lieber doppelt vorsichtig sein, damit nichts kaputt geht.
Hoplomachus
Hoplomachus leitet sich von dem griechischen Wörtern oplon = Waffe aber auch Hoplitenrundschild und machin = kämpfen ab. Der Hoplomachus kämpfte gegen den Murmillo. Diese Paarung war beim Publikum im Westen des Reiches sehr beliebt, stand aber in der Popularität deutlich hinter der Paarung Murmillo – Thraex. Für den Ostteil des Reiches ist der Hoplomachus nur wenig dokumentiert, was dafür spricht, dass diese Gattung hier selten zum Einsatz kam. Gelegentlich kämpfte der Hoplomachus auch gegen den Thraex, diese Paarung war aber wohl eher selten.
Seine Ausstattung.
Die Grundausstattung entspricht wieder den meisten Gladiatorengattungen – subligaculum, balteus und manica am Schwertarm (Hier gibt man ihm am besten die einfache gesteppte Manica, um ihm beim Hantieren mit der Lanze mehr Bewegungsfreiheit zu geben)
Er trug ebenfalls einen Attisch-Böotischer Krempenhelm mit geschwungenem Kamm. Die Helme waren meist auf dem Kamm mit Federn und seitlich mit aufgesteckten Federn geschmückt (crista & pinnae).
Der Hoplomachus trägt wie der Thraex zwei lange Beinschienen (ocrae) in der Regel über langer Polsterung oder einer gepolsterten Hose.
Als Schild trägt er ein kleines auf Abbildungen meist stark konvex gewölbtes Rundschild aus Bronzeblech Der Nachteil des kleinen Schildes wird durch die hohen Beinschienen und seiner Distanzwaffe ausgeglichen. Er ist mit einer mittellangen Stoßlanze (hasta) und Kurzschwert (gladius)bewaffnet.
Der Bronzeschild des Hoplomachus basiert wiederum auf einem Fund aus Pompeii und ist neben den Helmen sicherlich eines der Schmuckstücke im Set. Toll wäre es gewesen, wenn das Set auch einen dritten Helm mit geschwungenem Kamm enthalten würde. Das hätte aber das Set sicherlich noch um einiges teurer gemacht und leider findet sich ein solcher Helm nicht unter den Fundstücken aus der Gladiatorenkaserne. Im Interview führte Fabio Varesi aus, dass es durchaus Darstellungen gibt, auf denen der Hoplomachus einen Helm mit Greifenprotome am Kamm trägt. Möglicherweise wird uns Kaustic im Rahmen der Museum Collection noch einen Gladiatorenhelm mit geschwungenem Kamm bescheren.
Fazit
Das Gladiators School of Pompeii Set lohnt sich für alle Freunde der römischen Antike. Kaustic Plastik ist wie immer sehr um Authentizität bemüht. Für Alle, die schon länger dieses Gebiet sammeln, liegt der größte Wow-Faktor natürlich in den neuen und erstmals produzierten Teilen des Sets, namentlich sind das der Helm des Murmillo und sein Scutum und der Bronzeschild des Hoplomachus.
Aus dem Set lassen sich mit ein bisschen zusätzlichem Material spielend zwei Gladiatoren auf die Beine stellen. So kann man dann einen Murmillo gegen einen Thraex oder gegen einen Hoplomachus antreten lassen.
Wie schon erwähnt, solltet Ihr mit den Waffen sehr vorsichtig umgehen. Die Beinschienen und Helme sind hingegen sehr robust. Sie sehen klasse aus und sind in bewährter Kaustic Qualität. Ein Nachteil liegt freilich in ihrem großen Gewicht, denn unter dem bricht eine Figur mal schnell zusammen. Das Posen von Kampfszenen fällt entsprechend schwer und erfordert viel Geduld. Bei den Fotos habe ich mir mit dem einen oder anderen Schaschlikstäbchen geholfen, dass ich dann anschließend aus den Bildern herausretuschiert habe. Am besten aufgehoben sind die Gladiatoren natürlich in der Vitrine auf einem Figurenständer. Die Figuren sind echte Museumsstücke und alles andere als Spielzeug. Entsprechend vorsichtig sollte man mit ihnen umgehen.
Kaustic Plastik hat mittlerweile die wichtigsten und gut dokumentierten Waffengattungen der Gladiatur gebracht. Vielleicht bescheren sie uns ja auch noch mit Provocator, Eques und Essedarius.
An dieser Stelle noch mal herzlichen Dank an Fabio Varesi, der mir für dieses Review ein Set zur Verfügung gestellt hat.
Weitere Bilder gibt es wie immer in unserem Facebook Album
Und natürlich bekommt Ihr die Gladiatoren auch bei S.P.A.C.E
Bewertung
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Verpackung
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Sculpting
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Paintjob
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Body/Beweglichkeit
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Outfit
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Zubehör
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Gesamteindruck/Fun Faktor
Das Gladiators School of Pompeii Set lohnt sich für alle Freunde der römischen Antike. Kaustic Plastik ist wie immer sehr um Authentizität bemüht. Jede Menge Material für drei Waffengattungen.