Seit über 10 Jahren präsentieren Asmus Toys 1/6 Figuren aus Der Herr der Ringe. Ich sammele die Figuren, jedoch ohne den Anspruch auf Vollständigkeit. Natürlich waren die Gefährten das absolute Must Have. Daneben standen dann immer einige meiner Lieblingscharaktere auf der Wunschliste, wie etwa Arwen und Galadriel. Eine Figur, auf die ich schon lange gehofft hatte, war dann noch Gollum bzw. Sméagol. Figuren, die jetzt endlich erschienen sind.
Die Figuren sind einzeln erhältlich oder als Luxury Edition im Doppelpack mit einer zusätzlichen Diorama Basis. Letztere liegt für diesen Bericht vor.
Verpackungen
Die Figuren kommen in zwei schlichten Kartons auf denen Sméagols bzw Gollums, den einen Ring haltende Hände abgebildet sind. Im Falle der Gollum Box ist die Schrift invertiert, was die Spiegelbildhaftigkeit der gespaltenen Persönlichkeit unterstreicht. Dezent aber wirkungsvoll.
Figuren und Zubehör sind in den üblichen Plastik–Trays eingebettet. Der Karton der Diorama Basis zeigt den Felsen in einer grafischen Abbildung. Das Objekt ist dann in Schaumstoff sicher eingebettet
Köpfe
Wie schon gesagt, erscheinen Gollum und Sméagol als einzelne separate Figuren. Mit beiden lässt sich dann der Dialog mit sich selbst darstellen. Was der Film durch den Schnitt visualisiert, lässt sich so also ganz physisch mit zwei Charakteren darstellen.
Da es aber in Wirklichkeit nur ein schizophrener Charakter mit der wohlmeinenden Hobbit Identität Sméagol und der sich nach dem einen Ring verzehrenden Gollum Identität ist, wäre es sicher auch eine Option gewesen, eine Figur mit einem Körper und zwei Austauschköpfen zu veröffentlichen. Was eine etwas preiswertere Alternative gewesen wäre und sicher auch manchen Sammler als Option gefreut hätte. So muss man sich zwischen Gollum und Sméagol entscheiden oder eben gleich zwei Figuren kaufen.
Die Figuren sind in Körper und Zubehör identisch, unterscheiden sich lediglich hinsichtlich der Köpfe. Die beiden Facetten des Charakters wurden gut eingefangen auch das dünne Haar und die Bemalung unterstreichen den ersten positiven Eindruck. Nicht ganz so hübsch ist die gut sichtbare Naht am Hinterkopf.
Die großen Augen schreien natürlich nach Beweglichkeit, so dass die Figuren zur Seite schielen, oder nach oben oder unten schauen können. Das ist erst mal eine tolle Idee, nur leider ist die technische Umsetzung etwas unbefriedigend. Die Augen werden im Innern des Kopfes bewegt. Der Zugriff erfolgt über die Halsöffnung mittels eines spezielles kleines Werkzeug, das auf die Pins an den Augen aufgesteckt werden kann. Der Seitenblick ist konstruktionstechnisch nur mit dem Auge möglich, wo der Pin in Richtung Kopfmitte bewegt wird. Das andere Auge , wo der Pin entsprechend zur Außenseite geschwenkt wird, kann nicht folgen, weil hierfür einfach der Platz fehlt und der Pin an die Wand stößt.
Aber damit nicht genug. Im Hals befindet sich ein Kugelgelenk, darauf sitzt ein Zylider mit einer eingelassenen Magnetfläche. Im Innern des Kopfes befindet sich oben ein entsprechendes magnetisches Gegenstück, so dass der Kopf mittels des magnetischen Halts leicht zu wechseln ist. Auch hier, erst mal eine gute Idee. Nur ist im Kopf leider verdammt wenig Platz vorhanden. Hat man die Augen gerade mit Mühe und Not auf einen zufriedenstellenden Blick eingestellt und schiebt dann den Zylinder in den Kopf, kollidiert dieser sehr gerne mit den Augenpins und die Blickrichtung wird wieder verstellt, so dass die Blickrichtung nicht mehr stimmt und ein Auge meist nach unten schielt. alles in allem keine zufriedenstellende Lösung. Mit viel Gefühl und etlichen Anläufen gelingt es dann vielleicht hin und wieder mal, dass die Figuren nicht völlig bescheuert aus ihrem Lendenschurz schauen. Es gibt allerdings ein zweites Verbindungsstück, wodurch sich der Kopf etwas nach vorne schiebt. Hier fällt das Problem dann nicht ganz so stark ins Gewicht.
Vor einiger Zeit zeigte Asmus zwei Upgrade Köpfe mit alternativen Gesichtsausdrücken. Wir hoffen sehr, dass diese Köpfe bald kommen, weil sie das darstellerische Spektrum erweitern würden, allen, die nur eine Figur gekauft haben, die zweite Charakteroption an die Hand geben würden und hoffentlich die jetzige suboptimale technische Umsetzung behoben haben.
Body
Der Körper der Figur stellte natürlich eine Herausforderung dar. Da sie fast unbekleidet ist, galt es, einen Body zu kreieren, der einerseits die Physis Gollums wiedergibt aber dabei weitestgehend auf unschöne sichtbare Gelenke verzichtet, welche den optischen Eindruck doch sehr stören würden. Asmus Toys haben hier einen, wie ich finde ganz brauchbaren Kompromiss gefunden, Der Torso hat einen weichen Überzug. Arme und Beine wurden seamless gestaltet und lassen sich in den Ellenbogen und Knien ein wenig verbiegen. Die Fußgelenke sind dezent, die Pegs an den Händen sind zwar sichtbar, aber wenig aufdringlich, Die Oberschenkelgelenke lassen sich ganz gut unter dem Lendenschurz verbergen. So bleiben dann nur die Schultergelenke, Die Arme sind an Kugelgelenken aufgehängt, so lassen sich die Arme drehen und auch ausbreiten. Das Gelenk ist zwar sichtbar wirkt aber, wie ich finde nicht zu störend.
Um die für den Charakter so typische hockende Haltung darzustellen, was mit den Seamless Beinen unmöglich wäre, weil diese nur einen sehr beschränkten Knickradius haben, gibt es ein Paar angewinkelte Austauschbeine in dieser Haltung.
Die gestreckten Beine lasse sich leicht von den Kugelgelenken lösen. Um die angewinkelten Beine aufzustecken, sollte man die Gelenkpfannen vorher unbedingt in heißem Wasser etwas aufweichen, dann lassen sie sich problemlos aufstecken.
Hände
Die Figuren kommen mit jeweils acht Händen. Sie sind so bemalt, dass sie an den Fingerspitzen etwas schmutzig wirken. Das Material ist sehr weich und wirkt fast schon gummiartig. Hierdurch lassen sich die Hände einerseits spielend leicht wechseln nur erschwert es auch etwas ihre Fähigkeit Gegenstände festzuhalten.
Am problematischsten erscheint das bei der Hand, die den einen Ring zwischen Daumen und Zeigefinger hält. Das ist zwar möglich, aber der Griff ist sehr locker, und es ist gut möglich, dass er sich selbstständig macht und herunterfällt. Jeder, der schon Stunden damit zugebracht hat, auf Knien durch die Wohnung zu kriechen , auf der Suche nach einem heruntergefallenen, winzigen Requisit, weiß wovon ich rede. Hier wäre sicher eine Hand mit einem fest anmodellierten Ring keine schlechte Alternative gewesen.
Outfit
Die Figuren sind nur mit einem Lendenschurz von ledriger Textur bekleidet. Die beide Lappen sind mit Fäden an den Seiten zusammengebunden. Das kleine Kleidungsstück hilft dabei die Oberschenkelgelenke und die privaten Teile der Figur zu verdecken.
Zubehör
Die Figuren kommen mit zwei Zubehörteilen. Da ist zunächst der Ring, gefertigt aus Metall. Da beide Figuren im Zubehör identisch sind, solltet Ihr einen Ring am besten an sicherer Stelle bunkern, für den Fall das der benutzte Ring verlorengeht und allein nach Mordor reist und all Eure Kriechexpeditionen ihn nicht wieder zu Tage fördern konnten.
Das zweite Requisit ist der Fisch, den Sméagol im Forbidden Pool fängt.
Als Extra in der Luxury Edition gibt es dieses Felsendiorama mit einem Anschnitt des Teichs in dem auch ein Fisch eingegossen ist. Die Felsen sind realistisch bemalt, Die Unterseite ist mit einem samtartigen Stoff bezogen, um Kratzer auf Möbelstücken zu vermeiden. Gollum oder Sméagol können dann in diversen Posen auf dem Felsen platziert werden.
Fazit
Optisch haben Asmus Toys eine ganze Menge aus der Figur herausgeholt und sie sind eine schöne Ergänzung in der Herr der Ringe Sammlung. Leider ist das Feature der beweglichen Augen technisch nicht wirklich gut gelöst. Die sich unfreiwillig durch den Halszylinder verstellenden Joysticks im Innern des Kopfes kosten echt Nerven. Ich hoffe die angeteaserten Update Köpfe sind dann verbessert worden. Warten wir es ab.
Weitere Bilder in unserem Facebook-Album.