Kaustic Plastik hat sich zuletzt mit den beiden Highlandern und den XXL Kits filmischen Themen gewidmet. Mit der neuen Celtic Warfare Serie kehren sie zu ihrem Hauptthema – der Antike zurück. Nach vier Gladiator Releases und sechs römischen Soldaten bringen sie nun erstmals die Feinde Roms.
An dieser Stelle ganz herzlichen Dank an Kaustic Plastik und Fabio Faresi für die Zurverfügungstellung der Figuren.
Die erste Figur der Celtic Warfare Serie erscheint in zwei Varianten – als Krieger und als Häuptling. Die Figuren sind auf das Jahr 50 v. Chr. datiert, decken aber, laut Fabio Varesi, durchaus den Zeitraum von etwa 150 v. Chr. – 50 n. Chr. ab.
Anders als bei den römischen Legionären ist die Quellenlage bei den Kelten / Galliern ungleich dünner. Die Kelten gaben ihr Wissen mündlich weiter und hatten wohl auch eine gewisse Schriftfeindlichkeit. So bleiben nur griechische und römische Aufzeichnungen und archäologische Funde als Quellen. Kaustic Plastik hat sich bemüht, die Figuren nach dem heutigen Stand der Forschung möglichst authentisch dazustellen. Natürlich gibt es bei einem solchen Thema auch Lücken, die mit künstlerischer Imagination und Spekulation gefüllt werden müssen.
Die Figuren haben eine Reihe von Kleidungsstücken und Ausrüstungsgegenständen gemein, deshalb betrachten wir sie auch in einem gemeinsamen Review. Doch bevor wir uns auf die archäologische Spurensuche begeben, werfen wir einen Blick auf Verpackung, Kopf und Body.
Verpackung
Auch bei den Kelten bleibt Kaustic Plastik dem bisherigen Verpackungskonzept treu. Die Figuren befindet sich in einem stabilen weißen Karton, umschlossen von einem farbig bedruckten Überstreifer. Die beiden Boxen unterscheiden sich nur durch die Titelbilder, welche die Figuren abbilden.
Auf der Rückseite gibt es analog zu den römischen Legionären eine kleine historische Betrachtung zum Thema. Wie auch schon beim Highlander, ziert ein keltisches Ornament die Seitenflächen, komplettiert durch die Credits und die Auflage der Figuren (je 200 Exemplare)
Der Inhalt verteilt sich dann auf zwei Schaumstoff-Einleger. Alles gut, sicher und Sammler-freundlich verpackt und vor Beschädigungen geschützt.
Inhalt
Die Teile, welche für die jeweilige Rolle der Figur spezifisch sind, habe ich in Blau dargestellt, identische Teile in Schwarz.
Clan Warrior
– Kopf
– KP04 Körper
– acht Hände
– vier Arme
– Hemd
– 3D-gedrucktes Silicon Kettenhemd
– Holzschild mit gelben Dekorationen (Echtholz und Metall)
– Braune Hose
– Beinwickel
– Grüner Poncho
– Helm (Agen-Port-Modell)
– Gürtel mit Schwert und Dolchscheide
– Schwert (Metall)
– Dolch (Metall)
– Lanze (Holz und Metall)
– Ledermanschetem
– Halsring
– braune Lederschuhe
– Figurenständer
Chieftain
Kopf
– KP04 Körper
– acht Hände
– vier Arme
– Hemd
– Lederrüstung
– Rüstungs-Thoraxschutz (Metall)
– Holzschild mit Wolfschmuck (Echtholz und Metall)
– rot-karierte Hose
– hellbraunes Cape mit silberner Verzierung (Metall)
– Gürtel mit Schwert und Dolchscheide
– Bronze spitzer Helm (Villanovan Art)
– Schwert (Metall)
– Dolch (Metall)
– Wildschweinbronze Banner
– Eber Trompete (Carnyx)
– Ledermanschetem
– Halsring-braune Lederschuhe
– Figurenständer
Head Sculpt
Der Kopf sieht klasse aus und passt m.E. sehr gut zum Charakter. Details, wie die hervortretende Ader an der Schläfe und die kleinen Zöpfe wurden schön herausgearbeitet Auch der Paintjob kann nur als gelungen bezeichnet werden. Die Augen haben einen schönen Glanz, Haarschatten und Brauen fügen sich gut in das Gesamtbild ein. Vielleicht hätte die Haut noch ein wenig mehr Texturierung vertragen, aber das ist schon Meckern auf hohem Niveau.
Da die Figur kein konkretes historisches oder filmisches Vorbild hat, muss nicht über die Ähnlichkeit zur Vorlage debattiert werden, obschon Kaustic Plastik sich bei dem Head Sculpt eine Anregung geholt hat.
Die Quelle der Inspiration ist hier Vin Diesel in seiner Rolle als Kaulder im Film The Last Witch Hunter. Seine Rolle im Film steht natürlich in keinem Kontext zum Thema der Figuren und war lediglich eine Anregung für die Gestaltung des keltischen Porträts.
Beide Figuren kommen mit dem gleichen Kopf. Der Grund dafür ist recht einfach. Das Modelling eines Head Sculps macht einen nicht unerheblichen Teil der Kosten bei der Entwicklung einer Figur aus, d.h. zwei unterschiedliche Köpfe hätten dann den Einzelpreis der Figuren nach oben getrieben.
Wer sich beide Figuren holt, aber keine Zwillinge möchte, wird sicher problemlos einen Austauschkopf finden. Sehr gut passt da beispielsweise der Extrakopf aus der Deluxe Ausgabe der William Wallace Figur. Der gibt einen sehr guten Kelten oder Gallier ab, auch der Helm passt problemlos. Der Kopf lässt sich über Ebay sicherlich finden.
Auch denkt Kaustic Plastik über ein Expansion Kit nach. Dies ist allerdings davon abhängig, wie gut sich die Figuren verkaufen. Aber aktuell will sich Kaustic Plastik zunächst wieder der römischen Legion widmen. Wenn das Kit irgendwann kommen sollte, gehe ich davon aus, dass auch ein weiterer Kopf beinhaltet sein wird.
Body
Als Körper wurde der derzeitige Standard Körper KP 04 verwendet. Dieser kommt mit Austauscharmen mit doppeltem Ellenbogengelenk (bessere Beweglichkeit) und einfachen Ellenbogengelenk (bessere Optik). Die Arme lassen sich kinderleicht austauschen. Out of the Box sind die Arme mit doppelten Ellenbogengelenken angebracht. Da die Arme vollständig von Kleidung bedeckt sind, ist das die beste Wahl, weil man der Beweglichkeit den Vorzug geben kann.
Die Beweglichkeit des Körpers ist soweit gut und entspricht gängigen Standards. Seine größte Schwäche sind allerdings (wie auch schon bei der Highlander Figur) seine recht leichtgängigen Fußgelenke. Die weichen Schuhe bieten ihnen keinen zusätzlichen Halt und so geben sie sehr schnell nach und lassen die Figur umkippen. Der mitgelieferte Figurenständer ist also auch zwingend notwendig. Die Figuren kommen mit je insgesamt acht Austauschhänden. Die Finger sind gut beweglich und nicht zu steif. Die Hände lassen sich leicht auch ohne vorheriges Erwärmen wechseln.
Kostüm
Identisch bei beiden Figuren sind ein hellgelbes Hemd, die ledernen Manschetten und die Schuhe.
Das Hemd macht einen schönen grob gewebten Eindruck und passt gut zur Figur. Auf ein Weathering wurde verzichtet. Aber das ist ja nicht unbedingt ein Nachteil. Denn zum einen gibt es Sammler, die saubere Figuren bevorzugen, weil sie ganz museal die Krieger in ihrer Ausrüstung darstellen wollen. Wer einen getragenen Look bevorzugt oder die Figuren in einem blutigen Schlachtdiorama zeigen will, ist sicherlich nicht damit überfordert, die Kleidung der Figuren selbst zu weathern.
Kaustic verzichtet gerne, wann immer es möglich ist, auf Plastikteile. So sind dann auch hier die Unterarmmanschetten aus einem Leder-ähnlichem Material und sehen sehr gut aus. Für die Schuhe finden sich archäologische Belege.
Clan Warrior
Der Krieger trägt eine braune Hose. Das verwendete Material lässt sie ein wenig wie eine Wildlederhose oder Wollhose aussehen. Die mitgelieferten Beinwickel müsst ihr selbst anbringen.
Schmuckstück im Kostüm des Clan Warriors ist sein Kettenhemd. Hier hat Kaustic Plastik mit einem 3D Druck auf einem Silikon Material gearbeitet. Das Ergebnis versteht, auf ganzer Linie zu überzeugen. Ich würde sagen, das ist das wohl beste künstliche Kettenhemd bisher. Der Look wird durch die lederne Einfassung, die Knöpfe und metallene Spange unterstrichen.
Wie historisch genau oder spekulativ das Aussehen dieses Kettenhemdes ist, kann ich leider nicht sagen, weil ich hierzu kein Referenzmaterial gefunden haben.
Über der Schulter trägt der Krieger eine zusammengelegte Decke mit blau-grünem Tartan Muster in Form einer Schärpe. Diese bei den Kelten wohl weit verbreiteten Karomuster sind ab 400 v. Chr. archäologisch durch Funde belegt, siehe die Funde in Hallstadt (sowohl Stoffreste als beispielsweise auch bildliche Darstellungen auf dem La Tene Schwert aus Grab 994)
Chieftain
Neben den weiter oben erwähnten identischen Kleidungsstücken, trägt der Häuptling eine Hose mit rot-blauem Tartan Muster. Aus der Ferne sieht das ein bisschen wie eine Pyjama Hose aus, doch näher betrachtet, wird die sehr passende Stofftextur sichtbar. Auch hier beweist KP wieder ein Händchen für die Auswahl der richtigen Materialien. Und wie schon ausgeführt, waren Karomuster ein modischer Dauerbrenner bei den Kelten.
Über seinem Hemd trägt der Häuptling eine recht einfache Lederrüstung. Dieser würde ein bisschen Weathering optisch sicherlich guttun. Darauf trägt er dann eine runde, sehr schön gearbeitete Metallplatte. Referenzmaterial dazu konnte ich nicht finden.
Das Anlegen dieser Brustplatte war ein wenig frickelig. Mit meinen Wurstfingern war da gar nix zu machen. In jedem Fall hilft hier eine Pinzette weiter.
Komplettiert wird das Kostüm durch einen hellbraunen Umhang mit einer schönen Metallspange in Schlangenform. Auch hier kann ich mir gut vorstellen, dass die Spange auf einem archäologischen Fund beruht.
Helme
Die Helme sind diesmal anders als bei den KP Römern nicht aus Metall sondern aus Plastik, aber das macht nichts, denn zum einen wirken sie seitens der Bemalung doch überzeugend metallisch und zum zweiten hat das geringere Gewicht durchaus seine Vorteile.
Der Clan Warrior trägt einen Helm im Agen-Port Stil. Dieses Modell ist für das erste vorchristliche Jahrhundert archäologisch belegt und ist historisch absolut korrekt. Wobei jedoch angenommen wird, dass die meisten Kelten helmlos kämpften und Helme wohl primär von Adeligen getragen wurden. Das lässt darauf schließen, dass unser Kelte schon was ganz besonderes ist. Wenn ihr also weitere Kelten bashen wollt, muss nicht jeder einen Helm tragen.
Der Helm des Häuptlings machte mich etwas stutzig, denn der Stil entspricht dem sogenannten Villanova Stil.
Zeitlich wird die Vilanova Kultur zwischen 1100 – 800 v. Chr. eingeordnet. Sie verschwand endgültig im 5. vorchristlichen Jahrhundert. Hat sich Kaustik Plastic hier also einen groben historischen Schnitzer geleistet und sich um ein paar hundert Jahre verhauen?
Ja und nein. Ich habe Fabio Varesi auf dieses Detail angesprochen und Folgendes erfahren:
Der Helm ist eine (augenzwinkernde) Hommage an Vercingetorix oder besser gesagt, an seine Darstellung in der Bildhauerei und der Historienmalerei des 19. Jahrhunderts. Wie ich an anderer Stelle bereits einmal ausgeführt habe, stecken in der Historienmalerei oft eine Menge Fehler, was zum einen daran liegt, dass die archäologische Forschung damals noch nicht so weit fortgeschritten war und zum anderen am Sinn für Romantik der Maler und ihrer künstlerischen Freiheit.
Schauen wir uns mal das Vercingetorix Standbild in Clermont-Ferrand an. Das Denkmal des Bildhauers Frédéric-Auguste Bartholdi (ja, der mit der Freiheitsstatue) wurde 1903 enthüllt. Erste Entwürfe stammen aber bereits aus dem Jahre 1866. Und siehe da. Vercingetorix trägt einen Villanova Helm. Bartholdi hat den Helm noch zusätzlich mit Flügeln versehen.
Weil seine Darstellung wahrscheinlich so hipp war, taucht Vercingetorix in den Folgejahren sehr häufig mit einem geflügelten Villanova Helm auf. Vielleicht folgten die Künstler auch einfach nur blind und ohne eigene Recherche nach dem Motto, wird schon stimmen und wenn nicht, Hauptsache es sieht geil aus. Ein paar Beispiele:
1886 – Henri Motte – “Vercingetorix surrendering to Julius Caesar!
1888 – Jean Didier DEBUT “Vercingetorix”
1899 – Lionel Royer “Vercingetorix legt seine Waffen Caesar zu Füßen”
Hier trägt der gefesselte Gallier rechts im Bild so einen Helm, aber auch der Helm auf dem Boden hat Ähnlichkeit mit einem Villanova Helm, Der rechteckige Schild des Legionärs rechts im Bild ist natürlich auch ein Anachronismus.
1900 – Francois Emile Ehrmann – “Vercingetorix”
Schon erstaunlich, dass diese falsche Helm Zuordnung sich bis heute gehalten hat und immer wieder kopiert wird. Zuletzt im Videospiel Civilization V.
Kaustik hat sich also (wohlgemerkt augenzwinkernd) diesem weitverbreitetem Look angeschlossen und versteht es, wie schon gesagt, als eine Hommage an den berühmten gallischen Häuptling.
Für die Wangenklappen nutzten sie als Vorlage einen Montefortino aus dem vierten vorchristlichen Jahrhundert.
Natürlich haben sie auf die ahistorischen Flügel verzichtet, denn dafür hätten sie sich von den Sammlern mit Sicherheit Kritik eingefangen, denn Flügelhelme gibt es außer bei Merkur und Roma nur in der Historienmalerei, bei Asterix, Richard Wagner und vielleicht noch bei Captain America. Aber historisch finden sich dafür keinerlei Belege.
Seit dem 19. Jahrhundert tauchen Flügelhelme auch in Darstellungen von Germanen, Galliern und Wikingern auf. Dass diese Völker Flügelhelme getragen haben, ließ sich nicht nachweisen und wird von der Wissenschaft bezweifelt. Für diese Fehldarstellung werden zwei Ursachen genannt: Zum einen ließ sich das Bestreben einiger schwedischer Nationalisten wie die 1911 gegründete Götiska Förbundet nachweisen, die altnordische gegenüber der antiken Kultur als mindestens gleichwertig hinzustellen. In der Folge wurden zuerst die altnordischen Götter mit Flügelhelmen dargestellt, und bald wurden auch zunehmend Abbildungen von Menschen mit ihnen ausgestattet. Einflussreich waren hier das Hermannsdenkmal Ernst von Bandels in der Nähe von Detmold, dessen Errichtung von 1838 bis 1875 dauerte, und das in Auseinandersetzung mit ihm entstandene Vercingetorix-Denkmal in Clermont-Ferrand, das Frédéric Auguste Bartholdi in den Jahren 1866 bis 1903 schuf. Auch auf dem 1897 eingeweihten Hermann Heights Monument in New Ulm, Minnesota, trägt Hermann der Cherusker einen Flügelhelm. 1899 stattete der ostwestfälische Bildhauer Heinrich Wefing seine Plastik des Sachsenherzogs Widukind, die er für einen Brunnen in Herford schuf, mit einem Flügelhelm aus.
Die zweite Wurzel des Glaubens an gallische oder germanische Flügelhelme ist bei dem griechischen Schriftsteller Diodorus Siculus zu finden. Er schreibt in seinem im ersten Jahrhundert v. Chr. entstandenen Geschichtswerk über die Gallier:
Auf ihre Köpfe setzten sie bronzene Helme mit großen Knauf oder großen Tieren darauf, die die Träger der Helme größer erscheinen ließen; so sind in manchen Fällen Hörner daran festgemacht, in anderen Fällen Köpfe von Vögeln und Vierfüßlern.
Diese Angabe lässt die Deutung immerhin zu, dass Gallier auch Flügel an ihren Helmen befestigten, die archäologisch nicht nachweisbar sind, da sie aus organischem Material bestanden und verrotteten. Die gallischen Helme, die gefunden wurden, sind aber eher rund bis konisch und weisen außer einer Spitze am Scheitelpunkt des Helmes keinerlei Vorrichtungen auf, mit denen Tierflügel seitlich hätten angebracht werden können.
Zur weit verbreiteten Vorstellung, die Germanen hätten Flügelhelme getragen, hat auch die lange übliche Kostümierung in den Opern Richard Wagners beigetragen, in denen Recken und Asen Flügelhelme trugen. (Wikipedia)
Waffen & Zubehör
Einige Ausrüstungsgegenstände sind bei beiden Figuren identisch (Halsring, Schwert, Dolch Gürtel mit Scheiden).
Der Halsring (Torques) ist aus Plastik. Er ist dehnbar und kann vorsichtig um den Hals geschoben werden, auch ohne den Kopf abzunehmen. Aber vorsichtig. Wer ganz sicher gehen will, kann auch den Kopf vorher abziehen, um den Ring nicht zu beschädigen.
Der Torques scheint bei den Kelten ein Herrschaftszeichen gewesen zu sein (was unsere These stützt, dass auch der Clan Warrior so einiges zu melden hatte im Stamm), aber auch Götterfiguren tragen Torques. Neben Schriftquellen zeigt auch die Statue des Sterbenden Galliers in den Kapitolinischen Museen in Rom die Verwendung des Torques bei den Kelten.
Schwert und Dolch
Die Kelten sind mit einem anthropomorphen Langschwert und einem dazu passenden Dolch bewaffnet. Diese Schwertform mit dem figürlichen Griff ist für das erste vorchristliche Jahrhundert archäologisch belegt, selbiges trifft auch auf die Elfenbeineinfassung de Griffe zu.
Die Scheiden der Waffen sind mit hübschen keltischen Ornamenten verziert. Ob genau so eine Scheide mal gefunden wurde, ist mir nicht bekannt. Aber ich bin mir ziemlich sicher, ich habe dieses Ornament schon vorher mal irgendwo gesehen, weiß nur nicht mehr wo. Wie ich Kaustic Plastik kenne, haben sie möglicherweise auch Ornamente eines anderen Fundes auf die Scheiden übertragen.
Die Gürtel sind recht filigran, also ist Sorgfalt und Fingerspitzengefühl beim Anlegen gefragt.
Lanze
Der Krieger ist zusätzlich mit einer Lanze ausgestattet. Der Stil ist aus Holz und die Spitze aus Metall. Archäologische Belege für diese Lanzenspitze gibt es zuhauf.
Die Schilde sind aus Holz gefertigt und schön leicht. Sie sind von der Bauart identisch und unterscheiden sich nur durch die unterschiedliche Bemalung Der Schild des Kriegers zeigt einige Torques.
Für den Schild des Häuptlings stützte man sich auf eine Rekonstruktion aus dem Museum Kelten-Keller in Rodheim-Bieber.
Der Häuptling hat zwei Extras im Gepäck eine Eber Standarte und eine Carnyx.
Wildschweine waren in ganz Europa heimisch und sie spielten nicht nur bei Asterix eine große Rolle, sondern auch in der Keltischen Mythologie. Das Wildschwein war eng mit der Wald- und Jagdgöttin Arduinna verbunden, weil diese immer bei Jagd auf einem Eber ritt. Auf Gund ihres Mutes und ihrer Angriffslust wurden Wildschweine deshalb nicht selten als Kriegssymbol verehrt. Ferner wird das Wildschwein generell mit Lebenskraft und Fruchtbarkeit assoziiert. Den Eber selbst sah man als Männlichkeitssymbol an.
Ein Wildschwein als Standarte zu verwenden, liegt also auf der Hand. Als Vorlage diente eine Bronzestatue die bei Bei Steinbrucharbeiten 1861 bei Neuvy-en-Sullias gefunden wurde.
Das zweite Extra des Häuptlings ist eine Carnyx. Die Carnyx ist ein Blasinstrument der eisenzeitlichen Kelten, das von etwa 300 v. Chr. bis 200 n. Chr. in Gebrauch war. Es handelt sich dabei um eine hornartig gebogene Bronze-Trompete, die beim Blasen aufrecht gehalten wurde. Die Mündung ist meist als Wildschweinkopf geformt. Genutzt wurde die Carnyx bei Kriegszügen (evtl. auch bei Kulthandlungen), wohl um die Truppen zur Schlacht anzustacheln und den Feind mit einer Art akustischer Kriegsführung zu demoralisieren. (wikipedia)
Auch für die Carnyx gab es Vorlagen – einen Fund im gallisches Heiligtum von Tintignac (Corrèze) sowie die Rekonstruktion im Museumspark von Alesia. Hier sieht man auch die Rekonstruktion einer Eber-Standarte.
Den Klang einer Carnyx könnt Ihr Euch hier anhören.
Worauf Ihr achten solltet
Einige Bauteile sind recht filigran, deshalb solltet ihr sehr vorsichtig damit umgehen. Beim Arbeiten mit den Figuren kam es bei mir aller Vorsicht zum Trotz zu ein paar kleineren Beschädigungen. Glücklicherweise aber nichts, das sich nicht mit einem Tropfen Sekundenkleber beheben ließe. Ein Gürtel ist gerissen. Am Agen-Port Helm löste sich eine Wangenklappe. An einem Schild löste sich der Griff und das Rohr der Carnyx brach entzwei. Also Vorsicht!
Fazit
Kaustic Plastik bemüht sich auch in der Celtic Warfare Serie um größtmögliche Authentizität. Sehr viele der vorhandenen Ausrüstungsgegenstände finde ihre archäologischen Gegenstücke. Einige Details sind sicherlich auch spekulativ, aber das trifft dann auch nicht minder auf Rekonstruktion in den Museen dieser Welt zu. Einziger Anachronismus ist der gut 600 Jahre ältere Villanova Helm des Häuptlings. Die Gründe dafür habe ich ja ausführlich dargelegt. Und für sich genommen ist es auch ein sehr schöner Helm, der die Kaustic Helm-Sammlung bereichert.
Die Kostüme sind unter Verwendung der jeweils genau richtigen Materialien sehr gut verarbeitet. Größtes Highlight ist hier zweifelsohne das Kettenhemd des Clan Warriors.
Auch der Head Sculpt passt meines Erachtens sehr gut zum Charakter (auch dann, wenn man weiß, dass Vin Diesel die Vorlage bildete 😉 ). Schön wäre es sicherlich gewesen, hätte Kaustic die Figuren mit zwei unterschiedlichen Köpfen ausgestattet, aber das hätte dann auch den Preis weiter nach oben getrieben.
Die Ausstattung mit metallischen Waffen und weiterem Zubehör lässt für mich auch keine Wünsche offen.
Einzige Schwachstellen sind der etwas dünne Gürtel, was ihn für Beschädigungen anfällig macht, sowie die zu leichtgängigen Fußgelenke.
Für alle Antiken-Fans eine klare Kaufempfehlung.
Weitere Bilder gibt es wie immer in unserem Facebook Album.
Und hier findet ihr die Figuren bei S.P.A.C.E
Bewertung
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Verpackung
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Sculpting
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Paintjob
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Body / Beweglichkeit
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Outfit
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Zubehör
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Authentizität
Für alle Antiken-Fans eine klare Kaufempfehlung!