Legions of Rome
Kaustic Plastik ist in Rom beheimatet. Was liegt da näher, als das antike Rom, das fast an jeder Ecke der Stadt präsent ist, zum Vorbild für eine Figurenserie zu machen. Kaustic Plastik konzentriert sich dabei auf zwei Themenbereiche: Gladiatoren und die Legions of Rome. In dieser Serie sind bisher vier Figuren erschienen: Der Legionär Valerius (regulär und in einer Optio Version) Der Centurion Artorius, Der Legionär Tiberius mit Marschgepäck und der Aquilifer Lucius.
Nun sind die fünfte und sechste Figur erschienen: der Prätorianer: Lucius Aelius Seianus und Marcus Nonius Macrinus. Heute wollen wir uns mit dem Prätorianer beschäftigen. Marcus bekommt in Kürze seine eigene Besprechung.
Geschichtliches
Der Begriff Prätorianer rührt vom Hauptplatz des Legionslagers mit dem Zelt des Feldherrn her, dem Praetorium. Es war Gewohnheit vieler römischer Generäle (Legaten), aus den Rängen eine private Truppe von Soldaten auszusuchen, die als Leibwache des Zelts oder der eigenen Person agierten. Diese Truppe bestand sowohl aus Infanterie als auch Kavallerie. Diese Kohorte wurde später cohors praetoria genannt, und viele bekannte Militärführer bedienten sich ihrer, einschließlich Gaius Iulius Caesar, Marcus Antonius und Augustus. Als Augustus im Jahr 27 v. Chr. Herrscher des römischen Reiches geworden war, entschied er, dass eine derartige Formation nicht nur im Krieg, sondern auch in der Politik nützlich sein könne, und rekrutierte aus den Rängen der Legionen aller Provinzen die Prätorianergarde.
Die Mannschaft, die ursprünglich aufgestellt wurde, unterschied sich erheblich von der späteren Garde. Während Augustus Schutz in der römischen Innenpolitik benötigte, war er gleichzeitig darauf bedacht, den republikanischen Anschein seines Regimes zu wahren. Legionen durften sich nur in Ausnahmefällen in Italien aufhalten. Daher erlaubte er nur die Aufstellung von neun Kohorten mit je 500 Männern, von denen nur drei gleichzeitig ihren Dienst in der Hauptstadt absolvieren durften. Eine geringe Anzahl von separaten Kavallerieeinheiten (turmae) von 30 Männern wurde ebenfalls aufgestellt. Während sie unauffällig im Palast und in größeren Gebäuden patrouillierten, waren die übrigen in den Städten der Umgebung Roms stationiert, so dass von diesen einzelnen Kohorten keine Bedrohung ausgehen konnte. Durch die Einsetzung von zwei Prätorianerpräfekten (Quintus Ostorius Scapula und Publius Salvius Aper) im Jahr 2 v. Chr. wurde dieses System nicht wesentlich geändert, sondern lediglich die Organisation und das Kommando verbessert.
Augustus’ Tod am 19. August 14 n. Chr. bedeutete auch einen Einschnitt für die Prätorianer, deren Einfluss nun rasch wuchs. Durch die Intrigen ihres Präfekten Sejan wurde die Garde aus den italischen Kasernen nach Rom selbst verlegt. Im Jahr 23 überzeugte Sejan den Kaiser Tiberius, dass ein Prätorianerlager (Castra praetoria) benötigt würde, das schließlich am Stadtrand, knapp außerhalb des Pomeriums, errichtet wurde. Eine der Kohorten sollte ab jetzt die tägliche Wache im kaiserlichen Palast absolvieren, so dass die Kaiser fortan über die gesamte Garde verfügten, aber ebenso der Gnade der Prätorianer ausgeliefert waren. Als sich Tiberius wenig später entschloss, seine Residenz nach Capri zu verlegen und Sejan die alltäglichen Geschäfte in Rom zu übertragen, wuchs die Macht der Gardepräfekten noch einmal. Wie sehr, wurde im Jahr 31 deutlich, als Tiberius, der zu diesem Zeitpunkt immer noch auf Capri residierte, sich gezwungen glaubte, sich gegen Sejan auf die Stadtwachen der vigiles zu stützen; er konnte offenbar nicht sicher einschätzen, ob die Garde in Rom eher ihm oder eher Sejan gegenüber loyal sein würde. Obwohl die Prätorianergarde während des Sturzes ihres Präfekten letztlich ihre Treue gegenüber dem Kaiser unter Beweis stellte, wurde in diesem Moment ihr politisches Gewicht offenkundig.
Nach Sejans Tod, der von seinen Männern für ein donativum (kaiserliches Geldgeschenk) letztlich geopfert wurde, begann die Garde, im Reich eine zunehmend ambitionierte und blutige Rolle zu spielen. Die Prätorianer verstanden sich als die Repräsentanten der römischen Armee im Zentrum der Macht und sahen sich überdies als eine Eliteeinheit mit hohen Ansprüchen. Im Jahr 41 wurde Caligula von einigen Verschwörern aus der senatorischen Klasse und der Garde getötet. Die Prätorianer, die in ihrer Mehrheit offensichtlich nicht in das Attentat verwickelt gewesen waren, setzten daraufhin aus Anhänglichkeit gegenüber dem Kaiserhaus spontan Caligulas Onkel Claudius auf den Thron und nahmen dabei in Kauf, dass der Senat dazu erfolglos in Opposition ging.
Quelle: Wikipedia
Wie wir sehen, sind die Prätorianer ein spannendes Thema, so spielen sie natürlich auch in Hollywood Filmen eine wichtige Rolle. Nur geht es im Film meist um den Effekt und weniger um historische Authentizität. So werden Prätorianer immer wieder gerne in Schwarz dargestellt, was schnell Assoziationen mit der SS der Naziherrschaft weckt. Auch der Hersteller Ignite folgte vor etlichen Jahren mit seiner Prätorianer Figur dem Schwarz-Look. Da Schwarz als Farbe für den Tod steht, ist diese Uniformfarbe kaum haltbar.
Kaustic Plastik bemüht sich wie stets um historische Authentizität, und orientiert sich am Quellenmaterial. Maßgeblichen Einfluss hatte hier das Prätorianer-Flachrelief aus dem Louvre. Dort wo die Quellenlage dünn ist bemüht man sich bei KP um möglichst plausible Interpretationen.
Der Prätorianer trägt den Namen Lucius Aelius Seianus (Sejan). Dies ist nicht mehr als ein Tribut an den bekannten Prätorianerpräfekten, der unter Tiberius diente (siehe Geschichtliches). Die Figur selbst ist auf das Jahr 41 A.D. datiert. Somit können wir uns gut vorstellen, dass dies einer jener Prätorianer ist, die Claudius auf den Thron hievten.
Schauen wir uns die Figur im Folgenden mal näher an.
Verpackung
Die Verpackung entspricht in Design und Ausführung den bereits besprochenen Figuren. Sie besteht aus einem stabilen weißen Karton und einem bedruckten Überstreifer.
Auf dem Frontcover sehen wir die Figur in einer halbnahen Aufnahme mit Vexillum. Auf den Seitenteilen sehen wir die komplette Figur und auf einer Seite die Credits. Auf der Rückseite findet sich wieder die Archaeologist Corner von Dott. Luca Nejrotti – wissenschaftlicher Berater bei Kaustic Plastik.
Figur und Zubehör sind dann wieder in zwei Schaumstoff Einlegern eingebettet. Durch die stabile Verpackung und den Schaumstoff wird der Inhalt beim Transport optimal geschützt.
Folgendes befindet sich dann im der Box:
- neuer Head Sculpt
- KP04 Generation K Body
- attischer Prätorianer Helm (Die Cast)
- Schwert / Gladio (Die Cast)
- Dolch / Pugio (Die Cast)
- Muskelpanzer / Lorica Muscolata
- Ledergewand / Pteruges
- roter Umhang (Stoff)
- geschlossene Stiefel / Calcei (Leder)
- kurze weiße Tunika (Stoff)
- lange weiße Tunika (Stoff)
- rotes Halstuch / Focale (Stoff)
- Militär Gürtel / Cingulum Militare (Leder + Details in Die Cast)
- Pilum Kit
- lange Lanze
- Schild
- Vexillum
- Figurenständer
Head Sculpt
Wie schon oft bei Kaustic Plastik wirkt der Kopf irgendwie vertraut, ohne dass man sagen könnte, wer dafür nun Modell stand. Wahrscheinlich flossen auch hier wieder mehrere Vorbilder in den endgültigen Kopf ein. Als Charakter gibt er einen glaubwürdigen Prätorianer ab. Ein schönes Detail sind die etwas abstehenden Ohren. Auch der Paintjob wurde gut umgesetzt.
Bernd Kamlah fand dann auch das Vorbild: Channing Tatum in The Eagle (Der Adler der neunten Legion).
Body
Als Körper verwendet Kaustic Plastik derzeit den KP04 Generation K Body. Da wir den Body bereits besprochen haben, gibt es nicht viel zu ihm zu sagen. Auch die Austauscharme mit doppelten Ellenbogengelenken sind dabei und die satte Anzahl von acht Händen. Vor allem fürs Umkleiden der Figur ist es sehr praktisch, dass sich die Arme abnehmen lassen. Für die Präsentation der Figur wird man wahrscheinlich bei den Muskelarmen bleiben, weil sie besser aussehen. Es sei denn, man will eine Pose darstellen, die mit ihnen nicht zu bewerkstelligen ist.
Kostüm
Wenn wir den Prätorianer aus der Box nehmen, trägt er eine einfache weiße kurze Tunika mit roten Streifen an den Armen und nahe dem unteren Saum. Darüber das Ledergewand (Pteruges), das wir bereits in sehr ähnlicher Form von den drei vorangegangenen Figuren kennen. Wie nicht anders zu erwarten sieht es klasse aus und wurde hervorragend gearbeitet.
Als Schuhwerk trägt der Prätorianer nicht die üblichen Sandalen (Caligae) sondern geschlossene Stiefel mit genagelter Sohle (Calcei). Die Stiefel wurden aus einem weichen lederartigen Material gefertigt.
Das weitere Ankleiden von Halstuch, Panzer, Gürtel und Umhang lässt sich problemlos ohne viel Gefrickel bewerkstelligen, wobei sich die abnehmbaren Arme wieder als sehr praktisch erweisen. Wir haben bereits bei Maximus (XXL Set 02) Bekanntschaft mit einem Muskelpanzer gemacht. Technisch ist der neue Panzer baugleich. Er wird mit je zwei Straps an den Seiten geschlossen. Bei Maximus, der darunter nur eine Tunika trägt, war das kein Problem. Lucius trägt aber noch zusätzlich das Ledergewand. Mir ist es nich gelungen, den Panzer an den Seiten ganz zu schließen. Es wäre also besser gewesen, wäre er ein kleines Bisschen größer.
Im Look ist der Panzer relativ schmucklos und erinnert an die Darstellung auf dem Louvre Relief. Einzige Verzierungen sind neben den goldenen Brustwarzen und zwei münzartigen Scheiben Löwenköpfe auf den Schulterstücken und auf der Brust. Bei dem Löwenkopf auf der Brust hätte die Bemalung noch etwas Shading vertragen.
Den Gürtel mit dem Dolch kennen wir bereits von den vorangegangenen Figuren. Hier solltet Ihr eine Tube Klebstoff bereithalten. Denn die Metallplättchen auf dem Gürtel machen sich schnell selbstständig. Hier wäre es schön, wären diese besser verklebt. Auch das an einem Schultergurt getragene Kurzschwert mit Metallklinge kennen wir bereits von den Vorgängern.
Schmuckstück ist wie so oft bei den Kaustic Figuren der Metallhelm. Wie auf dem Louvre Relief, trägt der Prätorianer einen attischen Helm mit schönen Verzierungen. Besonders hervorzuheben sind hier die Skorpione auf den Wangenklappen. Eine Wahl die ganz bewusst getroffen wurde, denn der Skorpion war seit Tiberius das „Logo“ der Prätorianer.
Zusätzlich ist auch noch eine einfache lange Tunika enthalten. Auch auf dem Louvre Relief trägt ein Prätorianer eine Tunika anstelle des Muskelpanzers.
So kann man dann, wenn man mag, ein alternatives Outfit für den Prätorianer wählen, so wie KP es in diesem Bild zeigt.
Zubehör
Neben Pugio und Gladius sind ein Schild, eine Lanze und ein Pilum mit drei unterschiedlichen austauschbaren Spitzen enthalten. Als ein zusätzliches Extra gibt es noch ein Vexillum.
Auch beim Schild folgt KP der Vorlage und verwendet einen ovalen gewölbten Schild, wie er in republikanischer Zeit üblich war. Wie der attische Helm ist dies militärische Traditionspflege. Und auch auf dem Schildbuckel findet sich der Skorpion wieder. Etwas nachteilig ist das relativ große Gewicht der KP Schilde. Einer Figur mit etwas ausgeleierten Armen, dürfte Schwierigkeiten haben, es in Position zu halten.
Erstmals ist auch ein Figurenständer mit dem Legions of Rom logo im Set enthalten.
Fazit
Wer sich für die römische Antike interessiert, dürfte von dieser Figur wie auch von der ganzen Legions of Rome Serie begeistert sein. Sehr lobenswert ist bei Kaustic Plastik immer wieder das Streben nach historischer Authentizität. Man merkt, dass Fabio Varesi und seine Mitstreiter für das Sudjet brennen. Nach fünf Figuren ist es natürlich unumgänglich, dass sich einige Kleidungsstücke und Ausrüstungsgegenstände wiederholen. Dennoch ist man bei KP bestrebt, auch hier immer wieder Variationen zu schaffen. Echte Schmuckstücke sind jedes Mal die Helme. Mit dem Prätorianer Helm findet nun auch ein erster sehr schöner attischer Helm Eingang in die Sammlung. Bei jeder Figur gibt es auch immer ein paar Extras. Valerius kam mit gleich drei Helmen, Lucius konnte als Aquilifer oder Vexillarius ausgestattet werden und Tiberius hatte eine zusätzliche Lorica Segmentata im Gepäck. So kommt mit der Zeit einiges an Material für weitere Figuren zusammen. Auch unser Prätorianer kann ganz unterschiedlich präsentiert werden – mit Muskelpanzer oder in langer Tunika. Armybuilder kaufen sich vielleicht gleich zwei Figuren und präsentieren so dann beide Outfits. Oder man geht auf die Jagd nach ein paar zusätzlichen Einzelteilen, um dann einen voll gerüsteten Prätorianer mit Schild und Lanze und einen leicht gerüsteten in langer Tunika zu präsentieren.
Als nächstes kommt mein Review zu Marcus Nonius Macrinus, einer meiner Lieblingsfiguren von Kaustic Plastik, so viel sei schon verraten…
Weitere Bilder findet Ihr in unserem Facebook Album.
Und hier ist die Figur bei S.P.A.C.E
Bewertung
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Verpackung
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Sculpting
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Paintjob
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Body/Beweglichkeit
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Outfit/Rüstung
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Zubehör
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hist. Authentizitöt
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Gesamteindruck/Fun Faktor
authentische Figur in Kaustic Plastiks Legions of Rome Serie.
DiscussionEin Kommentar
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